Eine "Bierleiche" beim Bierbrauerfest in Bad Staffelstein, Stadtrat Walter Mackert auf seinem Bulldog, Michael Möslein im Kloster Banz oder Menschen, die vo...
Eine "Bierleiche" beim Bierbrauerfest in
Bad Staffelstein, Stadtrat Walter Mackert auf seinem Bulldog, Michael Möslein im Kloster Banz oder Menschen, die vom Staffelberg purzeln - diese Eindrücke auf Papier in Pastellfarben soll Kunst sein? Wer's nicht glaubt, sollte die Frühjahrsausstellung "Imagination" der Kultur-Initiative Bad Staffelstein (Kis) im Stadtmuseum besuchen.
Am Freitagabend wurde sie von Anton Köcheler, Leiter des Arbeitskreises Kunst, eröffnet. "Ich bin daher, statt des Gewinsels, mehr für die stille Welt des Pinsels", dichtete Wilhelm Busch in seinem "Maler Klecksel" und sprach den Kunstsinnigen, Kulturliebhabern und Unterhaltungsfreudigen aus der Seele: "Und, was auch einer sagen mag, genussreich ist der Nachmittag, den ich inmitten schöner Dinge im lieben Kunstverein verbringe." Und das erlebten auch die Besucher an diesem Abend bei Sekt und Häppchen im Stadtmuseum.
Anton Köcheler unterstrich, dass diese Ausstellung nicht an ein Thema gebunden sei. Jeder Künstler sollte seine eigenen Bildvorstellungen zeigen. Und das ließen sich 16 heimische Kunstschaffende nicht zweimal sagen. Sie präsentierten in 50 realistischen, expressiven, impressionistischen und abstrakten Arbeiten ihre bildhaft wiedergegebene Weltsicht, in die sich die Betrachter gern hineinversetzten.
Kopfweide und Gemüsekorb
Naturalist, Korbmacher und Lehrer Manfred Popp hatte in Tusche und Aquarell eine Kopfweide und einen geflochtenen Gemüsekorb dargestellt, die mit großer Liebe zum Detail sehr plastisch wirkten. Kis-Vorsitzender Hermann Hacker, der als Maler die örtliche Prominenz liebevoll mit Aquarellstiften persifliert, machte deutlich, dass Kunst der kreative Teil unserer Kultur sei. Die Kulturinitiative wolle das kulturelle Leben in Bad Staffelstein beleben. Die mittlerweile 65. Ausstellung seit Bestehen der Initiative sei eigentlich zu klein für eine Kleinstadt, doch sie sei gut für die kulturell interessierten Menschen, die in ihr leben.
Ein befreiender Ausgleich
Anton Köcheler hielt die Einführungsrede. "Wozu brauchen wir Kunst?", fragte er provokant und gab sich selbst die Antwort. Kunst bereichere unser Leben, sie sei ein befreiender Ausgleich und Ergänzung zu unserem oft stressigen Alltags- und Berufsleben. Sie erhöhe unsere Lebenswirklichkeit durch schöne Dinge und gebe Einblick in die Vielfalt des menschlichen Erfindungsreichtums. Sie helfe uns, unsere Identität zu bilden und zu verstehen. "Für denjenigen, der sich auf Kunst einlässt, kann sie ein großer Genuss sein, ohne Nebenwirkungen", stellte der Kunsterzieher fest.
David Höppner aus Unterneuses begleitete die Vernissage mit Klavierspiel. Mit Schuhmanns "Waldszenen" bot er romantische und kurze Stimmungsbilder. Robert Schuberts herzerwärmende "Moments musicaux" meisterte der Nachwuchskünstler mit feinem Anschlag und fließenden Läufen bravourös.