Landrat Hermann Ulm und Bürgermeister Paul Steins haben Post von Peta erhalten, einer Organisation zum Schutz von Tierrechten. Es geht um den Biber im Poxdorfer Kreuzbach.
Wie die Fachreferentin für Wildtiere der People for the Ethical Treatment of Animals (Peta) schreibt, hat sie Appelle von Menschen erhalten, die die Tötung des Bibers in Poxdorf als unangemessen empfinden. Biber renaturieren demnach Gewässer und sorgen dafür, dass sich seltene Tierarten wieder ansiedeln können. Sie dienten dem Hochwasserschutz, da vielerorts Biberdämme auch eine Rückhaltefunktion hätten.
Die Tötung der nützlichen und streng geschützten Tiere sei eine Bankrotterklärung von Behörden und Politik, so Peta weiter, tierfreundliche Abwehrmaßnahmen (Elektrozäune, Eisengitter um die Bäume herum, eventuell Umsiedlung) müssten erst vollständig ausgeschöpft werden, ehe eine Tötung zu erwägen sei. Unter Hinweis auf etwaige strafrechtliche Maßnahmen werden Landrat Ulm und Bürgermeister Steins gebeten, den Biber nicht weiter zu jagen und mit Institutionen in Kontakt zu treten, die ein tierfreundliches Bibermanagement betreiben und Ratschläge geben können.
Die Naturschutzbehörde des Landratsamtes arbeitet noch an einer Stellungnahme. Von Steins war zu erfahren, dass der Poxdorfer Biber keineswegs dem Hochwasserschutz dient, sondern im Gegenteil eine Gefahr darstellt: Durch Regenfälle verursachte größere Wassermengen spülen die Dämme weg; diese verstopfen dann den Kreuzbach-Durchlass unter der ICE-Strecke nach Bamberg und verursachen Schäden am Bahndamm und an den Signalanlagen. Im März 2019 sei genau das geschehen, so der Bürgermeister, weshalb der örtliche Bauhof die Biberdämme regelmäßig abräumen müsse.
Der Biber habe sich inzwischen bis in die Ortsmitte von Poxdorf vorgearbeitet; dort richte er in Baumschulen und Gärten von Privatleuten Schäden an; Schutzzäune durchbeiße er ohne Probleme. Durch Aufstauen des Kreuzbaches erhöhe er die Gefahr von Hochwasser in der Wohnbebauung. Aus all diesen Gründen müsse man gegen ihn und seine Dämme vorgehen - und das koste viel Geld: Der finanzielle Aufwand für die Gemeinde belief sich 2019 demnach auf rund 20 000 Euro. Steins: "In Poxdorf ballert keiner rum, um den Biber zu erschießen! Alles passiert in Absprache mit der Naturschutzbehörde und dem Biberbeauftragten."
Bis August 2020 darf jetzt in Poxdorf eine Lebendfalle aufgestellt werden. Falls das Tier gefangen wird, entscheidet die Behörde, wie es weitergeht.