Auf den Plakaten und Transparenten war zu lesen „Nazis essen heimlich Döner“, „Solidarisch statt solide arisch“ oder „Das B in AfD steht für Bildung“. Die 29-jährige Bambergerin Katharina sagte, „die aktuelle Entwicklung einfach hinnehmen, das funktioniert nicht mehr.“ Deshalb wolle sie ein Zeichen setzen zum Erhalt der Demokratie, „weil wir mehr sind“.
Der 35-jährige Johannes sagte, „die Vorzeichen sind ähnlich wie 1933. Ich habe Freunde, die sich fürchten, weil sie homosexuell sind oder Migrationshintergrund haben. Ich will, dass sie hier sicher leben können.“
Rechtsextremismus in Behörden
Bei der zentralen Kundgebung der Veranstaltung am Maxplatz warnten Sprecher der Flüchtlingshilfsorganisation Seebrücke vor einer Kriminalisierung von Seenotrettern. Im neuen Rückführungsverbesserungsgesetz könnten Rettungseinsätze für Flüchtende auf dem offenen Meer strafbar sein, weil nicht eindeutig zwischen Schleusungen und altruistischen Seenotrettungen unterschieden werde.
Ein Seebrücke-Sprecher namens René sagte, das Ausmaß der bekanntgewordenen Deportationspläne von Neonazis sei erschreckend, aber nicht überraschend. Er erinnerte an die Mordanschläge des nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) und an die Attentate von Hanau. Ein großes Problem sei auch der verdeckte Rechtsextremismus in deutschen Behörden, nicht nur in der Polizei . „Damit sich Geschichte nicht wiederholt, muss sich Politik verändern, aber nicht dadurch, dass sie auf die Fantasien der Rechten zugeht, sondern von ihr weg“, forderte er.
Gegen rechts in Bamberg
Astrid Schön von den „Omas gegen Rechts“ sagte, inzwischen sei es fast salonfähig geworden, dass der Mitbegründer des völkischen Flügels in der AfD , Björn Höcke , Menschen „ausschwitzen“ möchte. „Und der Bamberger AfD-Landtagsabgeordnete Florian Köhler sekundiert dazu mit seiner Forderung vom Ausmisten für Deutschland“, kritisierte sie. Die CDU-Werteunion nannte sie einen „pervertierten Eigennamen“. In einem elitären Zirkel hätten Vertreter der in der Partei umstrittenen Ausgliederung in Potsdam „Wannseekonferenz gespielt“.
In der Wannseekonferenz waren am 20. Januar 1942 15 hochrangige Nationalsozialisten unter dem Vorsitz des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich zusammengekommen, um den Völkermord an den Juden organisieren.
„Seit Jahren formiert sich eine Mischung aus querdenkenden, schwurbelnden Gruppierungen samt Reichsbürgern , Burschenschaften und der AfD gegen den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagte die Seniorin, „und die Parteien der angeblichen Mitte hecheln machtgeil hinterher“. Damit werde der Nährboden für Ausgrenzung und Menschenverachtung gedüngt. „Das treibt uns Omas auf die Straße.“