Götter und der Mann im Mond

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Zwischen den Sketchen waren immer wieder tolle Tanzvorführungen zu sehen.
Zwischen den Sketchen waren immer wieder tolle Tanzvorführungen zu sehen.
Prinzessin Vivien I. und Prinz Julian II. regierten die Faschings-Gala in der Memmelsdorfer Seehofhalle.
Prinzessin Vivien I. und Prinz Julian II. regierten die Faschings-Gala in der Memmelsdorfer Seehofhalle.
Christian Martin
Die Memmelsdorfer Mafia brachte heuer die Götterwelt des Olymps auf die Bühne.
Die Memmelsdorfer Mafia brachte heuer die Götterwelt des Olymps auf die Bühne.
 

Karneval Hoch her ging es bei der Faschings-Gala des MCC mit Prinzessin Vivien I. und Prinz Julian II. in der Seehofhalle. Fantastische Tänzer, Büttenredner und Sänger waren vertreten. Örtliche, nationale und internationale Politiker bekamen ihr Fett weg.

Der Faschingsverein leistet seit vielen Jahren konsequente Arbeit im Gardetanz und konnte eine stattliche Zahl starker Gruppen aufbauen. Von den Tanzmariechen über die Bambini, die Kinder-, Jugend- und Prinzengarde überzeugten alle mit fantasievollen Choreographien – synchron, im Takt, mit akrobatischen Leistungen wie Spagat und Salti. Die Kleinsten waren lebhafte, lustige Pippi Langstrumpfs mit Zöpfen und Ringelshirts; unglaublich, wie lange sie schwungvoll tanzen und die Figuren einhalten konnten.

Die Bambini tanzten zum Thema Afrika und dem Song aus „König der Löwen“ und ernteten begeisterten Applaus. In der Kindergarde schon können alle in den Spagat springen. Aus dieser Formation stammt auch das Memmelsdorfer Tanzpaar, von dem der Elferrat stolz behauptet, es sei das Einzige in Bamberg Stadt und Land. Jugendgarde und Prinzengarde überzeugten tänzerisch, rhythmisch und akrobatisch. Die beiden Tanzmariechen boten Akrobatik auf sehr hohem Niveau.

Und doch war es das Männerballett, das den Vogel abschoss. Im Saal gingen die Lichter aus, dunkle Gestalten schlichen auf die Bühne und entpuppten sich als Sondereinsatzkommando der Polizei in voller Montur. „Achtung. Dies ist eine Razzia der Polizei , alle im Saal müssen die Hände heben!“ Polizisten in Uniform stürmten die Bühne und legten los mit einem rasanten Tanz zu Police. Die Herren im Alter von 20 bis 50 tanzten kunstvoll und erzielten – nicht nur, aber besonders – mit Hüftschwüngen Begeisterung im Saal. Vom ersten Moment an pfiff, kreischte und schrie das Publikum.

Wie der Pfarrer seinen Garten pflegt

Die Meedensdorfer Dorfratschen gründeten eine mobile Partnervermittlung und unterhielten mit der urkomischen Schilderung ihrer Misserfolge. Pfarrer Marianus Schramm berichtete von Erfahrungen als Hobbygärtner und erzielte viele Lacher mit Nachbarschaftsstreit und Eheproblemen. Zur Märchenstunde erschienen die Schwestern Ann-Catrin Urmüller und Christina Will als in die Jahre gekommenes Schneewittchen mit Zwerg.

Die Memmelsdorfer Mafia sang, kalauerte und spottete dieses Jahr als Götter vom Olymp. Zeus trug zur Toga Socken und Adidas-Schlappen, Hera stellte sich als Göttin der unglücklichen Ehemänner vor. Götterbote Hermes brachte ein Zalando-Paket, und Apollo offerierte dem greisen Zeus eine Auswahl an Brillen.

Der vielleicht beste Büttenredner im weiten Umkreis – Burgebrachs Bürgermeister Johannes Maciejonczyk – erschien als Mann im Mond. Mit Zipfelmütze und Laterne stieg er in die Bütt und sang: „La Le Lu“. „Nur der Mann im Mond schaut zu“ ergänzte das Publikum auf eine Geste hin.

Den nächsten Vers übernahm der Büttenredner: „Am Ortsrand hängen Schuh, lasst die Bauern doch in Ruh’, einfach ihre Arbeit tu’“ – und erntete Applaus. Gegen das politisch allzu Korrekte in der deutschen Sprache fiel ihm viel Kluges ein, so habe doch der Sitzungspräsident Müller nie ein Korn gemahlen, Schneider sicher nicht ein einziges Kleid genäht. Lediglich Reinwald gestand er zu: Man habe ihn gelegentlich rein in den Wald gehen sehen.