In "Systemsprenger", der acht Deutsche Filmpreise gewann, verkörpert Helena Zengel ein rebellisches und traumatisiertes Mädchen, das von seiner Mutter in Pflegeeinrichtungen abgegeben wird. Zengel spielt das so authentisch und intensiv, dass sich das bis nach Hollywood herumsprach - und der britische Regisseur Paul Greengrass, zu dessen Kinohits die "Jason Bourne"-Filme gehören, sie für "Neues aus der Welt" unter Vertrag nahm.
Auch dabei überzeugte Zengel: Tom Hanks (64) schwärmte nach Angaben der Filmfirma Universal, die Schülerin habe eine "unglaubliche Ausdruckskraft". "Ihr Schweigen, ihre Augen, ihre Instinkte - sie mag sich der Regeln des Schauspiels nicht bewusst sein, aber sie kennt sie bereits implizit." Das Branchenblatt " Hollywood Reporter" bescheinigte ihr eine "erstaunliche Leistung", und das Fachblatt "Variety" kürte Zengel kürzlich zu einer von zehn vielversprechenden Jungschauspielerinnen, deren Karriere man besonders beachten sollte.
Nun ist also noch eine Golden-Globe-Nominierung dazugekommen - die Trophäen sollen am 28. Februar in Hollywood verliehen werden. Eigentlich war für "Neues aus der Welt" ein weltweiter Kinostart geplant. Doch Corona machte Zengels Hollywooddebüt einen Strich durch die Rechnung. Nun wird der Film ab diesen Mittwoch bei Netflix zu sehen sein. Dass er nicht in Kinos läuft, "finde ich doof", sagte Zengel. "Es ist echt schade, weil es ist mein allererstes Mal in Hollywood und dann gleich so ein großer Film. Und dann kommt der nicht in die Kinos ." Die Zeit in Hollywood war für die Zwölfjährige dennoch eine spannende Erfahrung. Tom Hanks habe ihr erzählt, "wie er so lebt und wie er das so macht", sagt sie. "Als wir Essen waren und generell, wenn man mal mit ihm unterwegs ist, merkst du schon, dass die Leute die ganze Zeit gucken." Sie glaube, es sei manchmal nicht so leicht, ein großer Schauspieler zu sein.
"Du musst immer aufpassen, was du sagst und machst", stellte Zengel fest. "Du musst schon ein bisschen kontrollierter leben. Aber ich glaube, es ist trotzdem ein sehr schönes Leben. Man hat einen Job, den man sehr, sehr liebt, und man hat alles, was man braucht. Also ich glaube, das ist schon ziemlich cool, Schauspielerin zu sein."