Bamberger Samba-Gruppe feiert drei Tage lang

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Samba-Festival in „Coburg Cobana“: Die Bamberger Gruppe „Bateria quem é“ mit Oberpfeifer Albert Fuchs
Samba-Festival in „Coburg Cobana“: Die Bamberger Gruppe „Bateria quem é“ mit Oberpfeifer Albert Fuchs
Bertram Wagner

Mit dem Startschuss am Freitagabend in der Kuhgasse begann für die Bamberger Samba-Gruppe „Bateria quem é“ als eine von 77 auserwählten Sambablocos und -schulen der alljährlich so herbeigesehnte „Drei-Tages-Rausch“. Und auch heuer zogen Oberpfeifer Albert Fuchs und seine Samba-Freaks mit einer Altersspanne von fast vier Jahrzehnten die Besucher scharenweise in ihren Bann.

„Es ist nun einmal das geilste Fest. Ich bin begeistert. wie diszipliniert wir dieses große Programm meistern. So etwas wie diese Mannschaft kann man nicht bezahlen. Trotz der großen Herausforderung kommt keine große Nervosität auf. Vorherrschend sind die Vorfreude und der positive Stress. Da wir als eine der wenigen Gruppen den schnellen Samba-Reggae spielen, sind wir auch bei Tänzerinnen begehrt“, freut sich „Rampensau“ Fuchs, der den Hut auf hat und auf den alle Blicke gerichtet sind wenn er mit seiner Apito-Pfeife, die typisch für den brasilianischen Samba ist, die wichtigen Kommandos gibt.

Der 69-jährige „Tausendsassa“, der auch schon mal auf einer Trommel steht oder diese in die hohen Lüfte über Kopf hievt, weiß ganz genau, dass ihm seine langjährige Erfahrung und seine „Connections“ in der Szene sehr hilfreich sind, wenn die Auftritte mit ausdrucksstarken Tänzerinnen ergänzt werden. Dies gibt der Stimmung nochmals einen kräftigen „Push“. Bestes Beispiel: Samstagabend auf der Spielfläche Theaterplatz, als die Zuschauer dicht an dicht in Zehnerreihen standen.

„Es ist immer wieder prickelnd. Man wird zwar älter und erfahrener, doch es macht immer noch richtig Spaß. Man muss schon ganz schön verrückt sein“, so Kerstin Renz, die seit 13 Jahren dabei ist. Mit ihrem Shaker sorgt sie für eine besondere musikalische Note. „Wer denkt, dass nach den offiziellen Auftritten Schluss ist, der irrt gewaltig. Danach geht es richtig weiter. In versteckten Gassen abseits des großen Trubels solange bis die Polizei kommt“, beschreibt die Strullendorferin augenzwickend die „Nachspielzeit“.

Viel weitere Anfahrtswege als Renz haben zahlreiche Mitwirkende wie der Würzburger Jürgen Döring zu bewältigen. „Die über 200 Kilometer zu jeder Probe sind es wert. Wir haben eine wahnsinnig gute Truppe, durch Albert Fuchs bestens aufgestellt“, so der 74-Jährige, der seit acht Jahren den Weg nach Bamberg auf sich nimmt.

Dass Heinz (75 Jahre) und seine Ehefrau Brigitte (69) aus dem 65 Kilometer entfernten Oberasbach den Weg zu Albert Fuchs gefunden haben, ist der Fußball-WM 2006 mit dem Austragungsort Nürnberg zu verdanken. „Diese WM gab den Ausschlag. Wir waren vorher schon sambaaffin, dann aber gefesselt und fahren nun seitdem 14-tägig zu den Proben. Die Gruppe gibt uns Spaß und Kameradschaft.“

Dass sich die Samba-Welt nach diesem internationalen Spektakel vor allem auf fränkischen Bühnen weiterdreht, unterstreicht der volle Terminkalender von „Bateria quem é“. Ob Straßenfest in Heroldsberg, Afrika-Festival in Bayreuth oder 100er-Jubiläum beim SV Bamberg , „Bateria quem é“ trommelt weiter und hat schon einmal das 20. Gastspiel im Juli 2026 in Coburg im Blick. bwa