Rezeptur hat Warmuth im Gefühl

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Beim „Einschießen“ des Brotes muss alles Hand in Hand gehen.
Beim „Einschießen“ des Brotes muss alles Hand in Hand gehen.
Dieter Densch
Edgar Warmuth und Marcel Kraus holen die frische Pizza aus dem Backofen
Edgar Warmuth und Marcel Kraus holen die frische Pizza aus dem Backofen
 

Es duftet nach frischem Matte- und Zwiebelplootz, nach leckerer Pizza oder nach frischgebackenem Brot – schon bevor man das Backhaus in Machtilshausen betritt. Wenn in Machtilshausen Backtag ist, hat...

Es duftet nach frischem Matte- und Zwiebelplootz, nach leckerer Pizza oder nach frischgebackenem Brot – schon bevor man das Backhaus in Machtilshausen betritt. Wenn in Machtilshausen Backtag ist, hat Edgar Warmuth viel zu tun und alles muss Hand in Hand gehen.

Vor allem beim sogenannten „Einschießen“ muss alles wie am Schnürchen laufen und sich jeder seiner Helfer auf den anderen verlassen. Für die richtige Rezeptur braucht das 85-jährige Machtilshäuser Urgestein keine Mengenangaben, das hat er seit vielen Jahren „im Gefühl“. Dass er damit genau den richtigen Geschmack trifft, zeugt davon, dass sein Brot nicht nur in seinem Heimatort, sondern auch über die Grenzen Machtilshausens hinaus beliebt ist und er auch schon vielen anderen Dorfbäckern in umliegenden Gemeinden gezeigt hat, „wie’s geht“.

Beim Backen über die Schultern schauen

Auch beim Bau des Backofens vor kurzem in Elfershausen war der rüstige Rentner maßgeblich mit seinem baulichen Fachwissen und mit Tatkraft gefragt. Marcel Kraus aus Elfershausen hat ihm nun beim Backen in Machtilshausen über die Schulter geschaut, damit auch beim nächsten Backtag in Elfershausen die Hitze im Backofen passt. Denn „wenn der Ofen nicht heiß genug ist, wird das Brot nichts, beziehungsweise bei zu großer Hitze läuft man Gefahr, dass die Kruste verbrennt.“

Lange Backtradition

Bereits im Jahr 1814 wurde von der damaligen Gemeinde Machtilshausen eine kleine Hofstelle gekauft und zu einem Backofen für alle Einwohner umgebaut, wie man aus einer Infotafel am Backhaus erfahren kann. Dadurch, so steht es in den weiteren Erläuterungen, wurde die Feuergefahr in den Haushalten verringert. Regelmäßige Backtage sparten die Ausgaben für den Bäcker, den eigenen Ofen und Energie. Die Einteilung der Backstunden und Tage wurde durch Auslosen geregelt.

Das Backhaus mit den Backöfen wurde vor einigen Jahren auf Anregung und mit Hilfe des Vereins für Gartenbau saniert. Dadurch konnte das Backhaus für das Dorf erhalten bleiben und wird nun zweimal im Monat genutzt.

Auch beim 1200. Geburtstag, den die Machtilshäuser Vereine und die Bevölkerung vom 20. bis 21. Juli 2024 mit einem großen Fest im ganzen Ort feiern, darf man sich auf viel Geschichtliches und Historisches aus dem früheren Dorfleben freuen . red