Um spezielle Standorte für Pflanzen und Tiere zu erhalten, kümmert sich der Landschaftspflegeverband (LPV) gemeinsam mit der Unteren...
Um spezielle Standorte für Pflanzen und Tiere zu erhalten, kümmert sich der Landschaftspflegeverband (LPV) gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) um diese Flächen. Wäre es nicht viel einfacher und schöner in der Natur alles wachsen und gedeihen zu lassen? Greifen die Pflegemaßnahmen zu sehr in die Natur ein? Zu diesen Fragen antwortet die Untere Naturschutzbehörde (UNB) am Landratsamt mit einem klaren „Nein“.
Zum einen gibt es in dicht besiedelten Räumen kaum noch unberührte Natur, zum anderen würden ohne Pflegemaßnahmen schnell einige landschaftliche Kleinode verschwinden, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts. Der Landkreis bleibt dank seines landschaftspflegerischen Eingreifens geprägt von einem Flächenmosaik bestehend aus verschiedensten Landschaftsbestandteilen.
Landschaftspflege heißt, der LPV kümmert sich um den Erhalt von Flächen, die außerhalb von bebauten Gebieten liegen und zudem für die Landwirtschaft nicht (mehr) nutzbar oder rentabel sind. Manche Flächen können zwar durch eine gezielte Beweidung mit Schafen und Ziegen zum Beispiel über das Vertragsnaturschutzprogramm der UNB offengehalten werden, oft muss aber die historische Nutzung, aus der diese Flächen entstanden sind, durch Landschaftspflegeeinsätze nachgeahmt werden.
Die artenreichen Kalkmagerrasen haben sich im Laufe der Jahrzehnte nur durch deren Nutzung selbst entwickelt und gehören heute zu den Hotspots der Artenvielfalt, heißt es weiter. Um diese Vielfalt zu erhalten bedarf es allerdings Eingriffe, die im Vorfeld durch den LPV und die UNB genau geplant und besprochen werden. Gerade Kalkmagerrasen gelten als extreme Lebensräume, auf denen nur hochspezialisierte Pflanzen und Tiere, die an diese karge Umgebung angepasst sind, überleben können.
Wird der Standort sich selbst überlassen, erobern nach und nach buschige Pflanzen diesen Lebensraum. Wenn sie sich verbreiten, haben die speziell angepassten Pflanzen und Tiere keine Chance mehr und der Kalkmagerrasen verschwindet. So würde im Landkreis auf einem Großteil der Flächen Wald in verschiedenen Ausformungen entstehen. Ohne Eingriffe des Menschen würde dieser Wald durch Naturkatastrophen wie Waldbrände , Erdrutsche, Windwürfe, aber auch den Verbiss von Wild immer wieder aufgelichtet werden – und es könnten neue Kalkmagerrasen entstehen. Damit dieses natürliche System funktioniert, bräuchte man riesige Bereiche, die man komplett aus der Nutzung nimmt – in der heutigen Kulturlandschaft nicht vorstellbar. Es gibt daher nur die Möglichkeit die besonders gut erhaltenen Kalkmagerrasen bestmöglich durch Pflegemaßnahmen zu erhalten und damit die Artenvielfalt dort zu bewahren. red