Mit Hilfe aus der (Medien)-Sucht heraus

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Junge Männer aus der Gemeinschaft „Cenacolo“ berichteten in Hammelburg, wie sie in die Sucht geraten sind und wie ihnen die Gemeinschaft herausgeholfen hat.
Junge Männer aus der Gemeinschaft „Cenacolo“ berichteten in Hammelburg, wie sie in die Sucht geraten sind und wie ihnen die Gemeinschaft herausgeholfen hat.
Carmen Binsteiner

Drei junge Männer aus der Gemeinschaft „Cenacolo“ sind durch Deutschland gereist und berichteten in Altötting, Herzogenrath, Eltville und am 30. September in Hammelburg in beeindruckender Weise, wie sie in die Sucht geraten sind, wie ihnen die Gemeinschaft herausgeholfen hat und sie neue Lebensfreude entdeckt haben, heißt es in einer Pressemitteilung.

In den Häusern der inzwischen weltweiten Gemeinschaft „Cenacolo“ leben meist bis zu 40 Jungen oder Mädchen, bei denen das Leben „in Schieflage geraten“ ist. Die Gründe sind dabei vielfältig: Neben Drogen- und Alkoholsucht verzeichnet die Gemeinschaft einen starken Zuwachs an Mediensucht. Davon sind bereits sehr junge Menschen betroffen.

Roman, einer der Jungen, berichtete in der Abendveranstaltung, wie er mit nur 13 Jahren über die Mediensucht und die damit verbundene Zurückgezogenheit „in Drogen abgerutscht“ sei und bereits mit 15 Jahren seinen ersten Tiefpunkt gehabt habe. Danach folgten Entzug und Rückfall.

Kurz vor seinem 18. Geburtstag sei er in die Gemeinschaft eingetreten und habe dort ein neues, strukturiertes und vom Glauben getragenes Lebenskonzept erlernt, so die Pressemeldung.

Heute leuchten Romans Augen, und mit Begeisterung erzählt er vom Leben in der Gemeinschaft. Sein sportliches Äußeres lässt nicht vermuten, dass er vor eineinhalb Jahren nur noch 46 Kilogramm gewogen hat. Wenn er in einigen Jahren die Gemeinschaft verlässt, will Roman eine Familie gründen und sein neues Leben mit Freude leben. Auch seine Begleiter berichteten von ihren Lebenswegen: Julian sei in der Mediensucht so gefangen gewesen, dass er jeden echten Kontakt mit Menschen gemieden habe, und Markus sei zwar trotz seiner Alkoholsucht lange in der Arbeit erfolgreich gewesen, aber sein Körper habe auch ihm die Grenzen gezeigt. Markus ist nun seit sechs Jahren in der Gemeinschaft, hat im Haus in Kleinfrauenhaid/Österreich Verantwortung übernommen und plant für sich, längere Zeit in der Gemeinschaft zu bleiben.

In der Hammelburger Veranstaltung entstand ein angeregter Austausch zwischen an der Thematik Interessierten und den Jungen von „Cenacolo“. Bei allen blieben tiefe Eindrücke und Begeisterung für Lebensweise und Konzept dieser Gemeinschaft. Carmen Binsteiner