Zum Artikel "Erste Adresse für Genießer" (BR vom 23. August) wird uns geschrieben: In Texas bedrohen sintflutartige Regenfälle das Leben unzähliger Menschen...
Zum Artikel "Erste Adresse für Genießer" (BR vom 23. August) wird uns geschrieben:
In Texas bedrohen sintflutartige Regenfälle das Leben unzähliger Menschen; gleichzeitig erleben wir das hilflose Gestottere von Donald Trump und anderen Politikern zu dieser Situation. Man möchte sich nicht vorstellen, dass auch wir in ähnliche Situationen kommen könnten - wie wären wir darauf vorbereitet?
Es ist eigentlich höchste Zeit, dass unsere Politiker sich darüber Gedanken machen - aber die "erste Adresse für Genießer" hat wohl eine stärkere Anziehungskraft.
Da sitzen die Schlachtschüssel-Genießer, belobigen sich gegenseitig für die Genussakademie - und die wichtigen Zukunftsprobleme bleiben außen vor. Man will sich nicht mit den Gedanken befassen, dass es bei uns am Main ebenfalls katastrophale Hochwasser geben kann.
Die riesigen versiegelten Flächen in Himmelkron, Kulmbach, Seidenhof, Burgkunstadt und so weiter sowie die extreme Ausweitung der Baugebiete ohne zeitgemäße Regenwasserbewirtschaftung sind die Ursachen solche Überschwemmungen.
Wetterprognosen weisen darauf hin, dass auch bei uns extreme Niederschläge drohen. Doch dann werden auch wir hilflos stotternde Politiker erleben, die nach finanzieller Unterstützung rufen und sich in Beileidsbekundungen übertreffen. Es fehlen klare Vorgaben, eine fachkundige Beratung und Kontrolle durch das Landratsamt.
Bei einem Seminar für die Kommunen in Neudrossenfeld wurden die technischen Möglichkeiten zur Regenwasserbewirtschaftung vorgestellt: Durch richtige Planungen kann das Regenwasser zu 100 Prozent vor Ort verbleiben. Da braucht es auch keine Regenwasserkanäle, wenn unter anderem Rückstauanlagen für Regenwasser eingebaut werden.
Ingenieurbüros können sich mit Lösungen wie Rückhaltesystemen über Gitterboxen, Versickerungsgräben oder Gründächern meist nicht anfreunden, weil sie zu einfach sind. Bei diesem Seminar glänzten übrigens die Vertreter der vom Hochwasser betroffenen Kommunen des Landkreises durch Abwesenheit. Ich möchte öfter erleben, wie gewählte Volksvertreter nachhaltig und zukunftsorientiert zum Schutz der Menschen tätig sind; der Auftritt von Schauspielern ist mir zu wenig.
Jürgen Öhrlein, Rothwind
