Auch Kritiker willkommen

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Diakon Ulrich Ortner und Diakonin Andrea Hofmann laden für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Bamberg zur "Langen Nacht" ein. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Diakon Ulrich Ortner und Diakonin Andrea Hofmann laden für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Bamberg zur "Langen Nacht" ein.  Foto: Marion Krüger-Hundrup

Zur vierten "Langen Nacht der Kirchen" am kommenden Freitag erwarten die Veranstalter wieder Tausende, die sich von dem vielfältigen Angebot anlocken lassen.

Mariopn Krüger-Hundrup

Die Erfahrungswerte der ersten drei langen Nächte der Bamberger Kirchen sprechen für sich: "Jedes Mal haben sich Tausende auf den Weg von Kirche zu Kirche gemacht", bilanzieren Diakon Ulrich Ortner (katholisch) und Diakonin Andrea Hofmann (evangelisch). Die beiden Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Bamberg (ACK) wissen, dass dieses "niederschwellige Angebot" auch Menschen anlockt, die ansonsten wenig oder gar nichts mit Kirche am Hut haben, die aber einen neuen Zugang suchen oder einfach nur das vielfältige Programm bei freiem Eintritt genießen wollen. "Auch kritische Geister sind willkommen!", laden die ACK-Vorsitzenden als Veranstalter nachdrücklich für die nunmehr vierte "Lange Nacht der Kirchen" am Freitag, 12. Mai, ein.
Der diesjährige Veranstaltungsreigen in nahezu allen Gotteshäusern steht im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums. Und zwar mit dem Ziel zu zeigen, dass verschiedene Konfessionen im Glauben an den einen Gott geschwisterlich verbunden sind. "Ökumene ist in Bamberg sehr lebendig, Christen haben ein gutes Miteinander", erklärt Diakon Ortner. So sei die "Lange Nacht" eine weitere Gelegenheit, "in die andere Konfession hinein zu schnuppern". Oder gleich die ökumenischen Angebote wie zum Beispiel die "Jugendkirche" (St. Josef/Hain ab 19.30 Uhr) oder die Gesprächsmöglichkeit auf der "Kirchenbank" im Historischen Garten auf der Erba-Insel wahrzunehmen.
Bewährtes wie Musik, Meditation, Film, Theater, Erzählungen, Kirchenführungen stehen auf der Agenda. Doch auch neue Kirchenräume öffnen sich erstmals in einer "Langen Nacht". Die Heilig-Grab-Kirche mit dem zugehörigen Dominikanerinnenkloster (Klosterstraße) ist etwa dabei und erlaubt einen Blick in die geheimnisvolle Welt der ansonsten in strenger Klausur lebenden Nonnen (20.30 und 21.30 Uhr Kurzführung, anschließend meditative Flötenmusik und spirituelle Texte, Getränke und Snacks rund um den Feuerkorb im Atrium des Klosters).
Ungewohnte Augenblicke ergeben sich auch in der byzantinischen Kirche St. Johannes (Andreas-Hofer-Straße, Gaustadt). Die darin beheimatete Ukrainisch-Griechisch-Katholische Gemeinde und die Rumänisch-Orthodoxe Gemeinde laden um 20 Uhr zum Vespergebet und anschließender Führung ein.


Kurze Kanzlerreden

Einen besonderen Genuss versprechen die "Kurzen Kanzelreden" à la Martin Luther in der Stephanskirche (ab 19 Uhr) mit jeweils anschließenden Orgelimprovisationen. Prominente Prediger wie Nora Gomringer, Martin Neubauer oder Pfarrer Matthias Bambynek (Obere Pfarre) halten sich im halbstündigen Rhythmus an den Ratschlag des Reformators: "Tritt fest auf, mach's Maul auf, hör bald auf!"
Eröffnet wird die "Lange Nacht" um 18.15 Uhr mit einem "Konzert" aller Bamberger Kirchenglocken. Die Eröffnungsfeier startet um 18.30 am Grünen Markt mit Dompfarrer und Regionaldekan Markus Kohmann, Regionalbischöfin Dorothea Greiner, Bürgermeister Christian Lange (CSU) sowie weiteren Vertretern der in der ACK zusammengeschlossenen Kirchen. Mit dem Nachtsegen um 23.30 Uhr in Dom, Erlöserkirche, Katholische Hochschulgemeinde (Friedrichstraße 2), Stadtmission (Luitpoldstraße 20-22) und Stephanskirche endet die "Lange Nacht".
Wer sich nicht so gern auf eigene Faust in die "Lange Nacht" begeben möchte, kann im Anschluss an die Eröffnungsfeier an geführten Touren teilnehmen: ab Gabelmann zu Fuß oder mit dem Fahrrad.