Geschichte Helmut Rauch sammelt alles, was im Zusammenhang mit der Schützengesellschaft Kronach steht. Die alten Scheiben und Dokumente sind in einem klimatisierten Raum untergebracht.
von unserem Redaktionsmitglied
Friedwald Schedel
Kronach — Die Schützengesellschaft Kronach hat eine langjährige Geschichte und legt Wert darauf, dass das für die Nachwelt dokumentiert wird. In Helmut Rauch hat sie seit Jahrzehnten einen ehrenamtlichen Archivar, der alles mit Akribie sammelt und aufhebt, was für die Kronacher Schützen von Bedeutung sein kann.
1969 kam Helmut Rauch zur Schützengesellschaft Kronach, seit 1975 trägt er alles Wissenswerte über seine Schützen zusammen. Dokumente und Schießscheiben sind in einem klimatisieren Raum im Schützenhaus Kronach gelagert, der vorher Teil eines Schützenstands war, der nicht mehr gebraucht wurde. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichteinfall werden deshalb so genau geregelt, weil die alten Schriften und die Farben der Schützenscheiben keinen weiteren Schaden nehmen sollen. Denn durch unsachgemäße Lagerung - nicht bei den Schützen - sind sie schon zum Teil beeinträchtigt. Was für Helmut Rauch der größte Jammer ist: Zum Ende des Zweiten Weltkriegs ist Vieles vernichtet und zerstört worden. Die Schießanlagen wurden geschleift und vieles verbrannt, auch die alten Schießscheiben. Den Schützen blieb nur das erhalten, was zu der Zeit glücklicherweise ausgelagert war: als Leihgabe im Frankenwaldmuseum auf der Festung Rosenberg. Jetzt sind die meisten davon sorgsam beschriftet und markiert bei den Schützen untergebracht. Die älteste stammt aus dem Jahr 1720. Einige sind ausgeliehen: Sie befinden sich im Deutschen Schützenmuseum auf Schloss Callenberg bei Coburg oder in der Lorenz-Kaim-Ausstellung auf der Festung Rosenberg. Kronacher Schützenscheiben wurden auch schon in Leipzig oder Lüdenscheid präsentiert.
Aus besonderen Anlässen Helmut Rauch erzählt, dass vor dem Jahr 1892 Scheiben aus besonderen Anlässen gestiftet wurden. Erst danach hat man beim Schießen auf diese Scheiben den Schützenkönig ermittelt.
Besonders stolz ist Helmut Rauch auch auf die Festzeitungen von Bundesschießen, die älteste aus dem Jahr 1897. Das waren aber keine Zeitungen, sondern großformatige Bücher mit hochwertigen Illustrationen.
Verzeichnis der Militärkapellen Rauch sitzt oft im Stadtarchiv Kronach, um in den Bänden zu blättern und nach Berichten zu suchen, die sich mit den Kronacher Schützen beschäftigen. Das wird dann kopiert, ausgeschnitten und für die Aktenordner in den Schränken des Archivs aufbereitet.
Das ist aber lange noch nicht alles. Der ehrenamtliche Archivar hat auch ein Verzeichnis der Militärkapellen, die seit 1858 beim Freischießen aufgespielt haben, erstellt. Als erste trat die königlich-bayerische Regimentsmusik Würzburg auf der Hofwiese auf. Zu allen Bildern der Schützen wird vermerkt, wie die Namen der Abgebildeten lauten. Da helfen ihm manche älteren Schützenbrüder. "Sonst weiß man ja später nicht, wer da alles drauf war", sagt Rauch. Sein neuestes Vorhaben: "Im Moment suche ich raus, wer wann die Bierhütten auf dem Festplatz gehabt hat. Früher haben wir nicht nur das Bier der heimischen Brauereien, sondern Bier aus Redwitz, Bamberg, Nürnberg und sogar München gehabt", hat der Archivar herausgefunden.
Helmut Rauch dokumentiert auch besondere Ereignisse, besonders, wenn ein Festzug total verregnet war. Das sind schon bemerkenswerte Bilder, wenn man die Streifen des Schnürl regens auf den Fotos sieht.
Die Schützengesellschaft hat auch vor, das Archiv zu scannen. Das übernimmt EDV-Experte Helmut Hofmann. Die Fotolampen für das Ablichten sind schon gekauft.