"Augenblicke" heißt eine Schau des Malers Volker Hahn.
Rudolf Görtler
Kunst ist heute multinational. Ein Künstler aus Mürsbach im Itzgrund, der seine Zelte in Peking und Taipeh aufschlägt: Das gibt es. Eher ungewöhnlich (geworden) ist der Rückzug auf die Nähe, das Vertraute, das mit dem altmodischen und etwas anrüchigen Begriff "Heimat" Umschriebene.
Dem hat sich Volker Hahn voll und ganz gewidmet. Der 76-jährige gebürtige Nürnberger ist Maler und Illustrator. Er hat Liederbücher bebildert, u. a. eines mit Liedern der Fränkischen Schweiz. Er ist besonders verbunden mit diesem Landstrich, was auch Ausstellungen wie "Kunst und Genuss" rund ums Walberla beweisen. Auf ganz anderem Gebiet bewegte er sich als Porträtist von sozialen Außenseitern, von Menschen in Wärmestuben, von Kranken und Behinderten. Doch Hahn ist auch ein verschmitzter Illustrator, dessen Poster "Die Luschn kumma vom Walberla ro" zum Beispiel an die derb-erotischen Bilder eines Michael Mathias Prechtl erinnert.
In der Buger Hoffmannsklause sind bis Oktober Aquarelle Hahns aus dem Zyklus "Augenblicke" zu sehen. Es sind Augenblicke, idyllisierend sicher, die beim schon etwas älteren Betrachter Wehmut erzeugen. Weiß er doch, dass die gezeigten Landschaften, Dörfer, Häuser peu à peu verschwinden, und wenn nicht, restauriert zu einer Art Disneyland mutieren.
So aber kann man in der traditionsreichen Hoffmannsklause einen Blick werfen auf Heuwagen, auf ein Bauernhaus im Winter, auf die Kirschblüte oder eine alte Scheune in Leutenbach. Mühlen, Schuppen, Fachwerkhäuser. Fränkische Schweiz in rührend altmodischer Technik. Etwas für Traditionalisten.
Die Ausstellung "Augenblicke" ist zu sehen in der Galerie Hoffmannsklause, Bamberg-Bug, Am Campingplatz 1, bis Oktober. Öffnungszeiten täglich 8 bis 18 Uhr.