von unserem Mitarbeiter Klaus Gagel Michelau — Am Ende bekommt jeder, was er verdient. Das ist das Schöne an den Theaterstücken aus der Feder von Renate Rosenbauer. Die bescherten ...
von unserem Mitarbeiter Klaus Gagel
Michelau — Am Ende bekommt jeder, was er verdient. Das ist das Schöne an den Theaterstücken aus der Feder von Renate Rosenbauer. Die bescherten der evangelischen Laienspielgruppe am Wochenende vier Mal ein volles Haus im Michelauer Gemeindezentrum. Mit "Di Ermgemeinschaft GmbH & Co KG" stand dabei einmal mehr ein Mundartstück auf dem Programm, bei dem jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen oder Ereignissen rein zufällig war.
Das Stück war prominent besetzt. Zum jahrelang bewährten Theaterstamm mit der umwerfenden Ute Schedel und einer nicht minder überzeugenden Kerstin Schelhorn gehörten auch Christiane Betz-Grünwald und Pfarrer Roland Höhr sowie die beiden Michelauer Bürgermeister Helmut Fischer und Dirk Rosenbauer.
Vor allem die geistliche Fraktion, "Frau Dekan" Christiane Betz-Grünwald und Pfarrer Roland Höhr, offenbarten in dem
Stück Charaktereigenschaften, die ihnen niemand im Publikum zugetraut hätte, schon gar nicht die eigenen Ehegatten. Und dann war da noch ein ominöser Überraschungsgast ... doch dazu später.
Alles begann mit den amtlichen Schreiben, hinter dem die einen Punkte in Flensburg vermuteten, während andere ihren Brief lieber ungeöffnet im Regal verstauten. Doch bei denen, die ihn geöffnet hatten - unter ihnen der Wirt vom "Michelauer Hof", Helmut Fischer, und der Heimkehrer Jens (Paul Neumeister) - lösten sie freudige Spekulationen auf die ganz große Erbschaft aus. Schließlich soll die Verstorbene Anna Miller recht wohlhabend gewesen sein.
Zu dumm nur, dass offensichtlich weitere Miterben bedacht werden sollen.
Das bringt den Gast Peter Schlau (Pfarrer Roland Höhr) in doppelte Bedrängnis, denn die eigentliche Erbin ist seine Mutter Esmirelda Genoveva Schlau! Um ein Stück vom Kuchen abzubekommen, verwandelt er sich flugs in ein altes Mütterchen und stiehlt schließlich sogar die amtlichen Schreiben der anderen. Doch auch die beiden Ehemänner Jürgen (Udo Rosenbauer) und Matthias (Uwe Nemmert) haben etwas zu verbergen. Sie möchten sich durch einen Volkshochschulmalkurs nicht ihr gemütliches Feierabendbierchen nehmen lassen. Zu dumm nur, dass Nachbarin Nora (Christiane Betz-Grünwald) ebenfalls ihre künstlerische Ader entdeckt.
Natürlich darf das junge Liebespaar nicht fehlen, das von dem VHS-Lehrer Florian (Dirk Rosenbauer) und der Wirtstochter Caroline (Judith May) verkörpert wird.
Doch Caroline hat zunächst nur Augen für den schneidigen Schotten (Hans Borchert), der mit Dudelsack und Kilt (die Frage, wie es darunter aussieht, beschäftigt einige Frauen auf der Bühne und im Publikum) als Überraschungsgast die Bühne entert und die falsche Esmirelda enttarnt.
Am Ende steht die Erkenntnis: "Einichkeit iss wichtich bein Erm!" Es bekommt eben jeder, was er verdient: Schauspieler und Autorin den lang anhaltenden Applaus und das Publikum schwere Arme vom vielen Klatschen und Lachmuskelkater.