Der Nürnberger Karl-Heinz Röhlin begab sich im Bürgerhaus Streitberg auf die Suche nach dem Glück. Dabei beleuchtete der Kirchenmann die unterschiedlichen Ausprägungen des Glückes.
Josef Hofbauer Die Franken sind die glücklicheren Bayern. Das zumindest behauptet der "Glücksatlas" der Deutschen Post. Der frühere Nürnberger evangelische Regionalbischof Karl-Heinz Röhlin geht als Felix Friedemann, imaginärer Mitarbeiter des "Instituts für angewandte Glücksforschung", dieser Sache auf den Grund. Im Mittelpunkt seines selbst geschriebenen Kabarett-Programmes, das seine Frau Ruth (Klavier) und Bernd Aschmoneit (Saxophon) musikalisch begleiten, stehen die Franken, die seit Jahrzehnten beim "World-Happiness-Report" (WHR) an erster Stelle stehen.
Gleich zu Beginn stellt Röhlin klar, dass das Glück nach Franken eingewandert sein muss. Allerdings habe es hier nicht den Stellenwert wie in Bhutan, wo es tatsächlich einen Glücksminister gibt.
Der gebürtige "Middlfrange", der nach eigenen Angaben nicht so wahnsinnig "obdimisdisch" ist, hat deshalb für das Kabarett den optimistischen, kompromissfähigen Franken geschaffen, der sich durch eine ausgeprägte soziale Ader, innere Heiterkeit und ein zutiefst dankbares Lebensgefühl auszeichnet.
Aber Glück ist zum Teil auch Definitionssache. "Glück ist, was du isst", zeigt sich Röhlin bodenständig. Und: Das Glück liegt im Auge des Betrachters. Glücklich sein, könne ganz einfach sein, wie die Geschichte von "Hans im Glück" beweist. "Glücklich ist, wer wenig braucht. Da reicht es, wenn du gesund bist und 50 Euro in der Tasche hast", findet der Kirchenmann, der seine Nummern mit kirchlicher Ironie anreichert.
Wenn er beispielsweise auf den Heiligen Paulus zu sprechen kommt, merkt er an, dass dieser von Gott berufene Apostel kein Frauenversteher war. Mit bemalten Styropor-Glückskugeln, die verschiedene Varianten des Glücks symbolisieren, spielt der Kirchenmann auf die "Perlen des Glaubens" an.
Zwei Drittel Text, ein Drittel Musik hat sich Röhlin als goldene Regel für sein Kabarett-Programm auferlegt. Und das hält er auch ein, schließlich ist der Gesang eines der besten Glücksrezepte. Geistliches Liedgut darf da nicht fehlen. Beispiele: "Befiehl du meine Wege" oder das "Halleluja" aus dem Messias von Händel.
Auch politische Anspielungen gibt es bei Felix Friedemann. Er attestiert Ministerpräsident Söder, er sei ein Pontifex maximus. "Wenn der katholisch wäre, wäre er wahrscheinlich Kardinal in Rom. Aber da müsste der Franziskus aufpassen, wahrscheinlich würde er Grenzkontrollen im Vatikan einführen." Den Autobauern empfiehlt Röhlin die Botschaft des Kinderliedes "Wir fangen jetzt an und ein jeder ist wichtig, weil ein jeder was kann" zu verinnerlichen.