Allein der Geschmack entscheidet

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Gabriele Heidenreich und Thorsten Nickol beraten ihre Kunden, um ihnen ein Geschmackserlebnis zu bieten. Foto: Matthias Einwag
Gabriele Heidenreich und Thorsten Nickol beraten ihre Kunden, um ihnen ein Geschmackserlebnis zu bieten. Foto: Matthias Einwag

Wer einen guten Tropfen schätzt, fühlt sich vielleicht manchmal alleingelassen angesichts der Vielfalt guter Weine. Der Weinfachhandel ist die richtige Adresse, sich beraten zu lassen und sich Tipps geben zu lassen, was sich am Markt so tut.

Matthias Einwag Die Region am Obermain ist nicht gerade für den Anbau berühmter Weine bekannt. Hier dominieren vor allem Bierspezialitäten. Gleichwohl schätzen auch die Oberfranken einen guten Tropfen aus italienischen, französischen oder fränkischen Weinbaugebieten.

Wer erlesene Weine schätzt, der macht sich entweder selbst kundig, indem er unterfränkische Weingüter aufsucht oder er nutzt die Beratungsleistung von Weinfachhändlern. Etwa von Gabriele Heidenreich und Thorsten Nickol, die am Unteren Tor in Lichtenfels eine Weinfachhandlung betreiben. Im Weinhaus Heidenreich werden Kunden ausgiebig beraten, welche Weine neu auf dem Markt sind und welcher Wein zu welchem Anlass passt.

Grundsätzlich gilt: Beim Wein zählt allein der Geschmack des Einzelnen. Weil jedoch die Vielfalt der rund 2500 Rebsorten für den normalen Weingenießer unüberschaubar ist, konzentrieren sich Gabriele Heidenreich und Thorsten Nickol darauf, ihren Kunden ausgesuchte Weine zu empfehlen. Rund 200 unterschiedliche Sorten haben sie auf Lager. Und sie orientieren sich kontinuierlich am Markt, was die Winzer an neuen Spezialitäten abfüllen.

Frankenweine sind richtig gut

"Die Weine aus Franken sind in den vergangenen Jahren sehr gut geworden", sagt Thorsten Nickol. Fränkische Weißweine könnten längst mit jenen aus anderen europäischen Regionen mithalten. "Wir besuchen regelmäßig fränkische Winzer", fügt er hinzu, "weil man da immer etwas dazulernen kann." Früher seien Weine aus Italien oder Frankreich wegen der dortigen klimatischen Bedingungen einfach besser gewesen. Doch in den vergangenen 20 Jahren hätten die fränkischen Weinbauern stark aufgeholt: "Heute setzen fränkische Winzer mehr auf Qualität als auf Masse", erklärt Thorsten Nickol. Gabriele Heidenreich fügt hinzu: "Das kommt den fränkischen Weinen sehr zugute."

Bevor man sich mit einer größeren Menge Wein beliefern lässt, raten beide, sollte man den Wein erst einmal verkosten. Diesen Service bieten sie den Kunden ihres Weinhauses gerne an. Deshalb sollte man sich ein wenig Zeit zum Probieren und Genießen nehmen, "denn ein Wein entwickelt sich auch im Glas noch weiter", sagt Thorsten Nickol.

Welchen Wein möchte der Kunde?

Bei der Beratung legen die beiden großen Wert auf Individualität. Sie tasten sich im Gespräch zunächst heran, um zu erfahren, welchen Wein der Kunde mag. Dann kredenzen sie einen Silvaner, Bacchus, Merlot, Schwarzriesling oder Spätburgunder - je nach Geschmacksrichtung des Gastes. Eine Möglichkeit, sich an die persönlichen Vorlieben ihres Kunden heranzutasten, ist die Weinprobe. Für Gruppen ab sechs Personen bieten Gabriele Heidenreich und Thorsten Nickol solche Verkostungen an. Dabei gehen sie auf verschiedene Weine ein, beschreiben Rebsorten, Ausbautechniken sowie Anbaugebiete des Rebensafts.

Thorsten Nickol, der diese Weinproben moderiert, fordert die Gäste dann gern auf: "Bitteschön, probieren Sie den mal. Wenn er Ihnen nicht schmeckt, trinke ich ihn selbst." In den allermeisten Fällen seien die Gäste aber zufrieden mit den Weinen oder sogar begeistert, welche Geschmacksexplosionen dieser Rote oder jener Weiße auf Zunge und Gaumen hervorzaubert.

Und welchen Lieblingstropfen haben Gabriele Heidenreich und Thorsten Nickol? Übereinstimmend antworten sie, dass sie keinen bestimmten Wein bevorzugen. Die jeweilige Stimmung beeinflusse die Wahl des Weines. Gern probieren sie immer mal wieder einen neuen Tropfen.