AfD holte in Sinntal die besten Ergebnisse

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Während die AfD im Wahlkreis 42 auf 17,7 Prozent der Stimmen kommt, liegt sie im Sinntal bei 23,1 Prozent - das sind fast zehn Prozentpunkte mehr als im übrigen Land. Ähnlich sieht es bei den Erststim...

Während die AfD im Wahlkreis 42 auf 17,7 Prozent der Stimmen kommt, liegt sie im Sinntal bei 23,1 Prozent - das sind fast zehn Prozentpunkte mehr als im übrigen Land. Ähnlich sieht es bei den Erststimmen für den Direktkandidaten Edwin Michel (AfD) aus: Der Wächtersbacher, der mit 17,1 Prozent übrigens die höchste Zustimmung aller AfD-Direktkandidaten in Hessen erfuhr, legte in Sinntal mit 22,6 Prozent noch mal deutlich einen drauf. Hier lagen die Hochburgen der Partei in Schwarzenfels (33,6 Prozent), Breunings (31) und Neuengronau (29,1).

Auch wenn Michael Reul (CDU) letztlich auch in Sinntal die höchste Zustimmung aller Direktkandidaten erfuhr, so musste auch er Federn lassen: Er büßte 2,8 Prozentpunkte auf 26 Prozent ein. Die Partei lag in der Gemeinde noch einmal ein Prozentpunkt unter ihrem Hessen-Ergebnis, das mit über elf Prozentpunkten minus ohnehin schon nicht berauschend war. Besonders stark verlor Reul in Neuengronau (- 10 Prozentpunkte) und Schwarzenfels (- 8,5) - beides Orte, wo der AfD-Mann besonders stark ist. In Weiperz legte Reul aber auch um 14 Punkte auf 42,6 Prozent zu.

SPD-Mann verbesserte sich

Wacker schlug sich Heinz Lotz (SPD). Er holte in seinem Wahlkreis 2,2 Punkte mehr als vor vier Jahren, auch in Sinntal verbesserte er sich um 2,2 Punkte auf 23, 6 Prozent. Besonders kräftig war der Zuwachs in Jossa (+ 12 Punkte), Weichersbach (+ 8) und Altengronau (+ 3,6). In Jossa, eine traditionelle SPD-Hochburg, könnten ihm die Wähler seine klare Positionierung gegen die Spessart-Bahntrasse gedankt haben. Besser als im Wahlkreis (+ 1,9 Prozentpunkte), aber schlechter als im Land (- 0,9 Punkte) schloss die Sozialdemokratie im Sinntal die Wahl ab.

Die Grünen taten sich in Sinntal (traditionell und) schwer. So lag die Partei dort nicht nur mehr als neun Punkte hinter dem Landesergebnis, auch der Schlüchterner Direktkandidat Günther Koch erzielte hier mit 10,1 Prozent über fünf Punkte weniger als im Wahlkreis.

Die Linken blieben sowohl bei den Erst-, als auch bei den Zweitstimmen leicht unter dem Niveau in Wahlkreis und Land, während der FDP-Mann Michael Peschek leicht über dem Ergebnis der Partei in Wiesbaden abschloss. Die Freien Wähler kamen im Sinntal in etwa auf das Niveau im Wahlkreis. Für Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich (SPD) hat sich mit dem Ergebnis die Prognose vor der Wahl bestätigt, die von herben Verlusten für die beiden bislang großen Parteien ausgegangen waren. Er sieht in einer "allgemeinen Unzufriedenheit mit der Bundespolitik" den Grund für die Zuwächse der AfD, die er "mit großer Sorge" betrachtet. Keine spontane Erklärung hat Ullrich für das starke Abschneiden der AfD in seiner Gemeinde, "denn für die Partei stehen in Sinntal wenige Köpfe persönlich, und auch aktive Wahlkämpfer gab es hier eher nicht".