2016 war ein vergleichsweise ruhiges Jahr für die Bamberger Feuerwehr. Stadtbrandrat Matthias Moyano berichtete auf der Mitgliederversammlung in der Konzert...
2016 war ein vergleichsweise ruhiges Jahr für die Bamberger Feuerwehr. Stadtbrandrat Matthias Moyano berichtete auf der Mitgliederversammlung in der Konzerthalle von 768 Alarmierungen, sieben weniger als im Vorjahr. Dazu gehörten nicht nur 220 Fehlalarme, sondern auch 122 tatsächliche Brandmeldungen.
Ein Gutteil ereignete sich zum Jahresende und Anfang 2017. Dieser "Sturm", so Moyano, halte bis heute an. Nach einem Brand im "Rotlichtmilieu" musste er selbst vor die Kamera treten. Ein solches Ereignis sei wohl auch deutschlandweit von Interesse. Egal, ob im "Milieu" oder in der engen Altstadt, die die Feuerwehr immer wieder vor Herausforderungen stellt - größere Schäden konnten alles in allem verhindert werden.
Und auch abseits des Einsatzes gab es Positives zu berichten: Moyano erinnerte noch einmal an die neue Gerätehalle der Löschgruppe 2 in der Wunderburg, die Anfang April eingeweiht wurde. Trotz der Schwierigkeiten, junge Leute für das Ehrenamt zu begeistern, bleiben die Mitgliederzahlen der Bamberger Feuerwehr stabil. 578 Bamberger engagieren sich in der Feuerwehr.
Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) bedankte sich in seinen Grußworten bei der Feuerwehr für ihren Dienst zum Wohle der Stadt. Angesichts der Ereignisse um den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund sprach Starke von "unruhigen Zeiten", in denen die Arbeit der Sicherheitskräfte, Polizei und Feuerwehr, umso wichtiger sei.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Bauarbeiten in der Wunderburg steht das nächste Bauprojekt kurz bevor. Auch Gaustadt bekommt eine neue Gerätehalle, der Spatenstich soll, so Starke, 2019 stattfinden. Bis dahin möchte Herbert Schütz sein Bauprojekt abgeschlossen haben: Der Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz geht in den Ruhestand. Zum Abschied überreichten ihm Moyano und Feuerwehr-Vorsitzender Wolfgang Pfeuffer einen enormen Modell-Löschwagen.
Startschuss für eine Vielzahl an Ehrungen und Überreichungen: Zwei Unternehmen, Wieland Electric und die Mediengruppe Oberfranken, erhielten eine Urkunde zum Dank. Wieland für die finanzielle Unterstützung, die MGO für die langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Berichterstattung. Chefreporterin Gertrud Glössner-Möschk nahm die Urkunde entgegen.
Eine Vielzahl Feuerwehrleute durfte sich über Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft freuen. Michael Heberlein ist gar seit 70 Jahren Teil der Bamberger Feuerwehr.
In seinem Tätigkeitsbericht sprach Wolfgang Pfeuffer über die Rolle des Ehrenamts in der Gesellschaft. In egoistischen Zeiten soll es ein Zeichen für Mitmenschlichkeit sein. "Wir sind offen für Flüchtlinge, die bei uns mitmachen wollen." Der Wunsch, anderen zu helfen, sei nicht von Herkunft oder Konfession abhängig. Pfeuffer verschwieg dabei auch nicht die Entbehrungen, die ein Ehrenamtler selbstverständlich zu ertragen habe. Feuerwehrleute opfern ihre freie Zeit für das Gemeinwohl. "Eine finanzielle Entschädigung erwarten wir nicht." Gleichwohl: Pfeuffer mahnte fehlenden Respekt an. Insbesondere in sozialen Medien sei man heute zunehmend mit Pöbeleien, Beleidigungen und Hetze konfrontiert. Sein Appell galt der Justiz: "Die Toleranz sollte hier bei null liegen."
Lacher erntete der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Schanz. Er betrat die Bühne, um den Mitgliederstand bekanntzugeben, wollte sich mit den Zahlen aber nicht lange aufhalten. Vielmehr ging es ihm um ein ganz besonderes Angebot: "Wir möchten ausgewählte Leute in die vierte Dimension einladen." Die Feuerwehr bietet ihren Mitgliedern zwei Termine für ein Zeitreiseseminar an. Interessierte sollten sich bei Schanz melden - sie dürfen im Feuerwehrmuseum die Geräte der letzten 200 Jahre polieren und fit machen.
Andreas Thamm