Vor 90 Jahren erschütterte ein verheerendes Feuer Teuschnitz. Der halbe Ort wurde zerstört. Es sollte nicht der einzige Großbrand bleiben.
Gerd Fleischmann So manches verheerende Großfeuer wütete in den vergangenen Jahrhunderten im Frankenwald. Ganze Häuserzeilen wurden eingeäschert, ja ganze Ortsteile vernichtet. Tragische Beispiele sind vor allem Teuschnitz und Nordhalben. Doch auch in Wallenfels sorgte der "Rote Hahn" für Angst und Schrecken. Besonders dramatisch verlief das Jahr 1929 für das Städtchen Teuschnitz, das seit 1616 eine außergewöhnliche Katastrophenbilanz mit neun Großbränden aufzuweisen hat.
Kurz nach Mitternacht, vom 1. zum 2. September, brach in der Teuschnitzer Hauptstraße gegenüber dem Bezirksamt ein Feuer aus, das sich mit rasender Geschwindigkeit in der Richtung gegen Reichenbach ausdehnte. Für die Wehren aus Teuschnitz und dem Umland war Großeinsatz angesagt.
Kurz nach dem Brandausbruch raste der Autolöschzug der Kronacher Feuerwehr unter dem Kommando von Hans König nach Teuschnitz, um gegen drei Uhr helfend einzugreifen. Alles verfügbare Schlauchmaterial hatte man von Kronach mitgebracht, man konnte aber bei dem Wassermangel erst spät in Aktion treten.
Trotz aller Bemühungen der Wehrmänner war der Schaden immens. Das Stadtviertel nördlich des Gasthauses "Schwarzer Adler" wurde ein Raub der Flammen. Die Schreckensbilanz: 59 Häuser, 37 Scheunen und 19 Nebengebäude wurden vernichtet, darunter die Apotheke, der Gasthof "Schwarzes Kreuz sowie die Bäckerei Müller, auf der ein Telefonständer mit zwanzig Leitungen stand. Dadurch wurden die Verbindungen mit Ludwigsstadt, Tschirn und Nordhalben gestört.
Der Schaden war immens: Über Nacht standen 72 Familien mit 310 Angehörigen vor dem Nichts. Und die Verantwortlichen hatten ein Riesenproblem, den Betroffenen wirkungsvoll zu helfen.
Sammelplatz im Teuschnitzgrund
Weltuntergangsstimmung nach dem Inferno am 2. September 1929 in Teuschnitz: Dem Betrachter bot sich ein Bild des Schreckens. Überall brennende Haufen auf den Straßen, Fuhrwerke mit den wenigen Habseligkeiten der Betroffenen beladen. Weinende, bekümmerte Frauen, abgearbeitete Männer, verletzte Feuerwehrleute.