Bilanz Der Kampf gegen das Feuer ist so alt wie die Siedlungsgeschichte der Menschheit. Doch die Rödentaler Wehren in der Kernstadt und im Froschgrund entstanden im Zuge der Gebietsreform 1971. Ein Grund für einen Blick zurück.
Der älteste Hinweis auf eine Feuerwehr im heutigen Stadtgebiet von Rödental, den Kommandant Steffen Schaller finden konnte, stammt von 1794. Er erwähnt die Anschaffung einer leistungsfähigen Feuerspritze im Wert von 210 Rheinischen Talern in einer Dokumentation zum 50-jährigen Bestehen der Feuerwehr Rödental.
Erst 50 Jahre, wenn doch schon damals die Gemeinde Mönchröden schon eine Spritze beim Glockengießer Johannes Gottlieb Hase in Coburg geordert hat? Die 50 Jahre, die jetzt mit einem Festakt gefeiert wurden, beziehen sich auf die Gründung der Feuerwehr der Großgemeinde Rödental im Jahre 1971. Die Gemeindeteile Mönchröden, Einberg, Oeslau, Unterwohlsbach, Rothenhof und Kipfendorf hatten jeweils eine eigene Wehr. Aus allen zusammen wurde eine gemeinsame geschmiedet.
Im gleichen Jahr war die Großgemeinde Froschgrund aus den Dörfern Weißenbrunn, Fornbach, Schönstädt, Fischbach, Mittelberg und Waltersdorf gebildet worden. Auch hier wurde aus allen Einzelwehren eine große geschaffen.
Dieses Entstehungsjahr feiern die Wehren im Stadtgebiet. In einer umfangreichen Dokumentation wurden dazu wichtige Ereignisse aus diesen 50 Jahren zusammengetragen. Einige fanden neben vielen anderen Einsätzen besondere Aufmerksamkeit.
23. Juli 1971: Sieben Tage nach ihrer Gründung hat die junge Feuerwehr Rödental ihren ersten Einsatz bei einem Waldbrand nahe Mönchröden.
24. Januar 1974: Das Refektorium des Klosters Mönchröden steht in Flammen.
9. August 1975: Das Feuer auf dem Schuttplatz in Kipfendorf weitet sich zum Großbrand aus.
11. Dezember 1975: In Rothenhof brennt die Möbelfabrik Rolando.
31. Juni 1977: Großbrand in der Puppenfabrik Götz in Einberg.
16. Oktober 1980: In Mönchröden steht die Firma Schaumstoff Suck in Vollbrand.
16. Juli 1982: Ein US-Kampfpanzer gerät auf dem Bahnübergang am Bahnhof Oeslau mit Antennen an die Oberleitungen der Bahn und brennt aus - ein spektakulärer Großeinsatz für die Wehr.
30. Mai 1985: Ein Großbrand in der Pizzeria "Weißer Hirsch" in Einberg erweist sich bei den Ermittlungen nach dem Löscheinsatz als Brandstiftung.
15. September 1985: Großbrand in der Schweizerei, eine Scheune steht in Flammen und es gilt das historische Wohngebäude zu schützen.
4. Juli 1986: Großbrand in Werk 1 der Firma Goebel in Oeslau.
12. Mai 1988: Wieder brennt in Einberg eine Pizzeria. Diesmal ist es die Pizzeria "Napoli".
1. August 1990: Der bis heute längste Einsatz der Rödentaler Wehren beginnt. Es ist ein Waldbrand im Bausenberg im Stadtteil Waldsachsen. Die Nachlöscharbeiten, Brandwachen und Aufräumarbeiten der Feuerwehr ziehen sich bis zum 11. August hin.
25. November 1990: Großeinsatz aller Wehren bei der Vermisstensuche. Ein Kind war bei Oberwohlsbach in die Hochwasser führende Itz gestürzt und - wie sich später herausstellte - ertrunken.
30. Dezember 1993: Gefahrguteinsatz bei Fischbach. Ein Tanklaster mit Flüssiggas war umgekippt.
29. Juni 1995: Großbrand im Anna Werk.
8. Juli 1999: In Fornbach brennt ein Wohnhaus mit Stallungen nieder. Neun Pferde kommen in den Flammen um. Es wird von Brandstiftung ausgegangen.
13. Mai 2000: Ein Wohnhaus im Stadtteil Oberwohlsbach steht in Flammen.
23. Dezember 2000: In Unterwohlsbach sind zwei landwirtschaftliche Anwesen Opfer eines Großbrandes.
6. Januar 2002: Großbrand in Bürogebäuden der Firma Saint Gobain (ehemals Anna Werk).
22. März 2003: Erneut brennt das Wohnhaus in Fornbach, das 1999 nach dem Brand wieder errichtet worden war. Erneut ist es Brandstiftung. Der Täter wird gefasst.
16. Juli 2003: Kilometerweit ist die Rauchsäule zu erkennen, die vom Großbrand auf der Mülldeponie in Blumenrod verursacht wird.
5. Dezember 2003: Großbrand in der ehemaligen Firma Living Glass in Oeslau.
5. Oktober 2007: Über 600 Einsatzkräfte üben auf der noch nicht für den Verkehr freigegebenen Autobahn für die kommenden Einsätze, die alle anliegenden Wehren in Zukunft vor neue Herausforderungen stellen wird - ebenso wie die im Bau befindliche ICE-Strecke mit ihren Brücken und Tunnels.
7. September 2009: Auf dem Bahnübergang Herzogsweg wird ein Lkw von einem Regionalzug erfasst.
7. März 2012: Gefahrguteinsatz in Blumenrod, in einem Entsorgungsunternehmen sind 250 Liter Flusssäure ausgelaufen. Mehr als zehn Trupps sind unter Chemieschutzanzügen über 25 Stunden im Einsatz.
2. März 2015: Am Bahnübergang Einberger Straße ist ein Pkw mit einem Regionalzug kollidiert.
12. Mai 2016: Großeinsatz auf der Autobahn. Nach einem schweren Verkehrsunfall ist die Feuerwehr Rödental im Einsatz, um große Mengen auslaufenden Dieselkraftstoffs zu binden.
13. Februar 2018: Die Wehren rücken zu einem Wohnhausbrand in Einberg aus. 185 Mann sind im Einsatz.
16. Juli 2021: Die Feuerwehren in Rödental feiern ihr 50-jähriges Bestehen.
Mit den Jahren nahm seit 1971 Art und Zahl der Einsätze ständig zu. Immer öfter hat es die Feuerwehr mit technischen Hilfeleistungen bei Hochwasser und Sturmschäden zu tun, rücken die Rödentaler Einsatzkräfte zur Unterstützung in anderen Kommunen oder Landkreisen auch in Thüringen aus. Autobahn und ICE erforderten neue Ausrüstung und Ausbildung. So bleibt der freiwillige Dienst in der Feuerwehr - nicht nur in Rödental - eine anspruchsvolle Aufgabe, die von unzähligen Männern und Frauen ehrenamtlich erfüllt wird.