Stephan Herbert Fuchs 45 Landwirte aus den vier Landkreisen Bayreuth, Hof, Kulmbach und Wunsiedel haben bei der Freisprechungsfeier für den Ausbildungsbezir...
Stephan Herbert Fuchs
45 Landwirte aus den vier Landkreisen Bayreuth, Hof, Kulmbach und Wunsiedel haben bei der Freisprechungsfeier für den Ausbildungsbezirk Oberfranken-Ost in Wunsiedel ihre Zeugnisse und Urkunden erhalten, darunter auch acht Absolventen aus dem Landkreis Kulmbach. 31 von ihnen haben die reguläre zwei- beziehungsweise dreijährige Lehre absolviert, 14 sind über das "Bildungsprogramm für Landwirte" (Bila) zur Prüfung zugelassen worden.
Letztere gelten als klassische Seiteneinsteiger, haben bereits eine Berufsausbildung und mussten vorher eine Praxiszeit ableisten. Sie haben zwei Winterhalbjahre lang jeweils zwei Mal pro Woche die Schule besucht und mussten am Ende die gleiche Prüfung ablegen wie die regulären Azubis. Unter anderem waren diesmal ein Bürokaufmann, eine Ergotherapeutin, ein Industriemechaniker, ein Schreiner und ein Zerspanungsmechaniker unter den erfolgreichen Absolventen.
Landwirtschaft geht nicht nebenbei, sagte der Leiter des Ausbildungsamtes, Ernst Heidrich. Er beschrieb die Landwirtschaft als äußerst anspruchsvollen Beruf, der von Biologie und Betriebswirtschaft über die Chemie bis hin zur Informations- und Kommunikationstechnik zahlreiche Wissensgebiete umfasst. Die Prüfung sei heute viel umfangreicher und komplexer geworden, sagte der Prüfungsausschussvorsitzende Johannes Schieder.
"Landwirtschaft ist etwas für Mutige", so der Wunsiedler Landrat Karl Döhler. Er sprach von einer großen Verantwortung im Sinne der Nachhaltigkeit für die gesamte Gesellschaft. Als wichtiger Teil der Gesellschaft müsse sich die Landwirtschaft aber auch immer wieder in der Öffentlichkeit darstellen, schließlich werden viele Kinder und Jugendliche heute nicht mehr durch ihre Eltern an Themen wie Produktion in der Natur und Ernährung herangeführt.
Die Wunsiedler Kreisbäuerin Karin Reichel ermutigte die jungen Leute, mit dem Lernen nicht aufzuhören, sich weiterzubilden und als nächstes die Meisterprüfung anzustreben. Die Landwirtschaft lebe hohe Werte und gebe sie seit Jahrhunderten an die nächste Generation weiter, so der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel. "Ein Land ohne Bauernstand kann keine Zukunft haben", sagte Schöffel. Die frischgebackenen Absolventen seien nicht nur Teil der Landwirtschaft, sondern auch Teil der Wirtschaft, daran erinnerte der Vorsitzende des oberfränkischen Meisterverbandes, Rudi Steuer, die Absolventen. Noch nie zuvor habe sich die Landwirtschaft so schnell verändert und weiterentwickelt, noch nie sei sie aber auch mit so vielen Auflagen überzogen worden.
Zur Umsetzung der umfangreichen, anspruchsvollen und praxisgerechten Aufgaben und Arbeitsabläufe sei die Prüfung im Gegensatz zu früher im Ausbildungsbetrieb erfolgt. Dort sei der Prüfling bestens mit der Technik vertraut, die Gefahr, dass etwas schiefgeht sei relativ gering, gleichzeitig könne die Prüfung aber auch umfangreicher gestaltet werden, so der Prüfungsausschussvorsitzende Schieder. Der Notendurchschnitt aller Teilnehmer habe am Ende bei exakt 2,58 gelegen. Beste Absolventin war Ramona Pleil aus Längenau im Landkreis Wunsiedel mit der Note 1,24 gefolgt von Lukas Feulner aus Obertennersreuth im Landkreis Hof mit 1,49 und Fabian Riedelbauch aus Straas, ebenfalls im Landkreis Hof.
Die folgenden jungen Leute haben die Anschlussprüfung Landwirt 2017 erfolgreich gemeistert. Bei Absolventen mit anderen Herkunftsorten wurde die Ausbildung im Landkreis Kulmbach absolviert: Markus Fürst (Marktleugast), Oliver Groß (Mainleus), Clemens Hilpert (Windischenhaig), Andreas Kauper (Gelbsreuth), Max Martin Kittlas (Burkhardtsdorf), Christoph Münch (Thurnau), Patrick Munzert (Trebgast), Hannelore Wachter (Rottlersreuth), Jonas Becker (Marktzeuln).