Die Feuerwehr Veitsbronn hat mit Empörung auf ein Flugblatt des SPD-Ortsvereins reagiert. In diesem heißt es, die Bevölkerung sei vor dem jüngsten Hochwasser nicht gewarnt worden. Bei inFranken.de räumt der stellvertretende Fraktionschef Fehler ein.
Die Freiwillige Feuerwehr Veitsbronn ist empört. Der Grund: In einem Flugblatt kritisiert die Veitsbronner SPD die vermeintlich ausgebliebene Warnung der Anwohnenden vor dem weitläufigen Hochwasser am 9. Juli. "Obwohl die Feuerwehr schon mehrere Stunden vorher wusste, was sich im Zenngrund anbahnt, wurde die Bevölkerung nicht gewarnt", heißt es im entsprechenden SPD-Beitrag. Die Feuerwehr interpretiert dies als Vorwurf gegen die Einsatzkräfte. "Wir sind schockiert und bestürzt zugleich", erklären die Feuerwehr Veitsbronn und ihre Ortsteilwehren in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Die Feuerwehr sieht die Arbeit der "zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern, welche ihr Hab und Gut und ihre Familien zurückließen, um anderen zu helfen" nicht wertgeschätzt. Die SPD betont indes, dass sie die Einsatzkräfte keinesfalls habe tadeln wollen. "Das war keine Kritik an der Feuerwehr - sondern letztlich die Forderung nach einem besseren Hochwasserschutz", stellt Werner Haußmann, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion, gegenüber inFranken.de klar.
Feuerwehr-Chef wegen SPD-Beitrag verärgert: "Als Kommandant hat mir das gestunken"
Bei der Veitsbronner Feuerwehr nimmt man den Verweis auf die mutmaßlich unzureichende Hochwasser-Warnung dagegen durchaus persönlich. Auf die Äußerung der SPD reagiert man mit Unverständnis. "Als Kommandant hat mir das gestunken", sagt Mario Paldino, Kommandant der aktiven Wehr, inFranken.de. Die Einsatzkräfte hätten alles getan, um die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde zu schützen. "Wir haben uns - auf gut Deutsch gesagt - den Arsch aufgerissen." Insgesamt seien 64 Einsatzkräfte im Zuge des Hochwassers am 9. Juli vor Ort gewesen. Die Feuerwehr habe die Anwohnenden der Hauptstraße ferner mit Lautsprecherdurchsagen vor dem vorausgesagten Hochwasser der Stufe 3 gewarnt.
Die Bürgerinnen und Bürger seien zudem angehalten worden, ihre Fahrzeuge und sonstige Gegenstände, die vom Wasser weggeschwemmt werden könnten, in Sicherheit zu bringen. "Leider wurde die Warnung von einigen Bewohnern zum Teil belächelt und sich belustigt, anstatt die Alarmierung zum Anlass zu nehmen, Vorkehrungen zu treffen", heißt es in der Stellungnahme der Feuerwehren Veitsbronn, Raindorf und Retzelfembach. "So nach dem Motto: 'Na ja, so viel Hochwasser kommt nicht - bleibt mal locker!'", sagt Kommandant Paldino.
Aus diesem Grund sei entschieden worden, den Appell zu verstärken und die Durchsagen mehrfach zu wiederholen. Veitsbronn sei schlussendlich "mit einem blauen Auge" davon gekommen, resümiert Paldino. "Das hätte aber vielleicht anders ausgesehen, wenn wir nicht so schnell reagiert hätten."
Veitsbronner Flyer sorgt für Wirbel - SPD-Politiker entschuldigt sich
SPD-Politiker Werner Haußmann betont derweil, dass es in dem von ihm verfassten Artikel im SPD-Flyer darum gehe, wie man den Hochwasserschutz bei künftigen Katastrophenereignissen verbessern könne - und dass es hierfür besonderer Anstrengungen bedürfe. Um Kritik an der Feuerwehr habe es sich dabei nicht gehandelt. "Das war überhaupt nicht die Intention des Flugblatts", sagt Haußmann inFranken.de. Fehler räumt er zugleich aber ein.
"Ich gebe zu, dass der Dank an die Feuerwehren nicht gebührend zum Ausdruck gebracht wurde. Das war ein Fehler, für den ich mich entschuldige", hält der SPD-Kommunalpolitiker auf Facebook fest. "Die Feuerwehren und viele freiwillige Helfer:innen haben wirklich Außergewöhnliches an diesem Tag und in dieser Nacht geleistet."
Typisch für Politiker insbesondere von der SPD:
Alle anderen kritisieren, statt selbst bei den Einsätzen an vorderster Front zu stehen und aktiv zu helfen.
Im Übrigen ist die Warnung vor einem Unwetter nicht die originäre Aufgabe der Feuerwehr, sondern hier sind zuerst die Verwaltungen in den Gemeinden und Kreisen gefordert.