Nürnberger Familienunternehmen kritisiert Absage wegen Corona: "Mir platzt gepflegt der Kragen"
Autor: Kilian Nickol
Zirndorf, Dienstag, 02. Juni 2020
Die Nürnberger Händlerin Kerstin Brkasic-Bauer ist wütend über vermeintlich fehlende "Fairness" bei den Corona-Lockerungen. In den sozialen Medien macht sie ihrem Ärger Luft - und bekommt viel Zuspruch.
Scharfe Kritik an Corona-Lockerungen: Unternehmerin Kerstin Brkasic-Bauer ist wütend über die Lockerungsmaßnahmen. Ihr fehle die "Fairness" und Verhältnismäßigkeit, aber auch finanzielle Einbußen müsse sie hinnehmen. Ihrem Ärger macht sie öffentlich Luft.
Ihr platze heute "gepflegt der Kragen". Grund dafür sei die Absage der Veranstaltung "Frühjahrslust". Das trifft sowohl beim Veranstalter als auch bei Brkasic-Bauer auf Unverständnis: "Leider sind sowohl das Ordnungsamt der Stadt Zirndorf, als auch die Vermieter des Wolfgangshofes unseren Argumenten nicht gefolgt, und wir haben am 27. Mai die erneute Ablehnung bekommen, während am 30. Mai die Freizeitparks wieder öffnen dürfen. Wir verstehen das nicht", schreibt der Veranstalter auf Facebook.
Die "Frühjahrslust" Zirndorf ist ein Markt für Garten und Kleintiere. Rund 180 Aussteller präsentieren hier ihre Produkte und Dienstleistungen. Das Angebot umfasst dabei Wohnen im Grünen, Kräuter, Pflanzen, Blumen, Gartenutensilien, Möbel, Steinmetzarbeiten, Drechslerarbeiten, Töpferkunst, Grillvorführungen, Streichelzoo, Hühner, Enten, Schafe, Ziegen und vieles mehr. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit interessanten Workshops und informativen Vorträgen ergänzt das Angebot der Frühjahrslust Zirndorf.
Unterschied zwischen FunPark und Kunsthandwerkermarkt? Unverständnis bei Händlerin
Auch die Unternehmerin äußert in den sozialen Medien scharfe Kritik: "Wer erklärt mir nun den Unterschied zwischen einem Nachmittag im Funpark und einem Nachmittag auf einem Markt mit Kunsthandwerk und Bio-Ware?" Danach holt sie zu einem Rundumschlag gegen die aus ihrer Sicht unverhältnismäßigen Lockerungsmaßnahmen: "Wir können es nicht mehr nachvollziehen, wie an vielen Stellen mit zweierlei Maß gemessen wird". Sie verstehe den Unterschied zwischen Grünen Markt und jedem anderen Markt nicht und schaut dabei auf die fehlenden Einlasskontrollen und Beschränkungen.
Bereits seit zehn Jahren tourt die Händlerin von "Blond! Made in Nürnberg" durch ganz Deutschland, um auf Märkten auszustellen. "Es ist bei Weitem nicht jeder Kunsthandwerkermarkt oder jeder Gartenmarkt ein Oktoberfest", betont Brkasic-Bauer. Bisher habe sie über 60 Prozent ihres Umsatzes über Märkte und Messen gemacht. Jetzt kämpften viele Markthändler um ihre Existenz.
Ähnliches berichtet auch der Veranstalter der "Frühjahrslust", Hubert Rottner Defet: "Die Aussteller ohne Laden sind besonders hart betroffen". Auch er sieht die Absage sehr kritisch. "Mich ärgert es schon bisschen, dass Playmobil FunPark, Gartenmärkte und Baumärkte öffnen dürfen, wir aber nicht", so Rottner Defet. "Mir fehlt da die Gleichbehandlung. Wir alle fühlen uns ein bisschen ungerecht behandelt".
"Ich trage keinen Aluhut": Brkasic-Bauer nicht grundsätzlich gegen Maßnahmen
Zusätzlich betont die Händlerin, dass sie nicht prinzipiell gegen die Corona-Maßnahmen sei: "Ich war nie gegen die Maßnahmen und trage keinen Aluhut. In diesem Fall geht es um noch viel mehr - nämlich FAIRNESS. Und die fehlt hier", so Brkasic-Bauer.