"Unter Druck gesetzt": Fränkischer Traditionshersteller ist insolvent - das sind die nächsten Schritte

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Tramag aus Fürth befindet sich in einem vorläufigen Insolvenzverfahren, hat aber trotzdem neue Kunden gewonnen.
Fürther Traditionshersteller Tramag meldet Insolvenz an - so soll es weiter gehen
Tramag

Ein weiterer Fall von Insolvenz in Franken ist öffentlich geworden. Der Fürther Hersteller elektronischer Geräte Tramag mit 100-jähriger Geschichte musste den Antrag stellen.

Das Unternehmen Tramag aus Fürth feierte 2023 sein 100-jähriges Jubiläum. Das Jahr 2024 begann für die Transformatorenfabrik dann allerdings mit einem Schritt, den beispielsweise der Kronacher Autozulieferer Dr. Schneider oder der Sportartikelhändler SportScheck schon hinter sich haben: Tramag befindet sich seit dem 3. Januar 2024 in einem vorläufigen Insolvenzverfahren, wie es in einer Pressemitteilung am Mittwoch (24. Januar 2024) heißt. 

Der Hersteller von Transformatoren, Drosseln und Filtern beliefert Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automatisierungs- und Antriebstechnik sowie der Medizintechnik. Nun laufe die Investorensuche, um auch zukünftig wirtschaften zu können. "Die Gründe für die Antragstellung sind vielschichtig", heißt es zur Insolvenz.

Tramag aus Fürth hat Insolvenzantrag gestellt - neue Aufträge stimmen aber hoffnungsvoll

"Sowohl die anhaltende schwierige gesamtwirtschaftliche Lage als auch branchenwirtschaftliche Herausforderungen in der Vergangenheit haben die Traditionsfirma unter Druck gesetzt. Das Unternehmen verzeichnete im zweiten Halbjahr 2023 einen merklichen Umsatzrückgang", ist zu den Hintergründen zu lesen. Belastend hinzugekommen seien die steigenden Kosten und hohen Materialpreise. Die Unternehmensleitung habe die 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "über die aktuelle Situation und die notwendige Sanierung informiert". Die Lohn- und Gehaltsansprüche der Beschäftigten seien für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert. Auch Kunden und Lieferanten hätten bereits Kenntnis. 

"Mehrere Kunden haben in den vergangenen Tagen neue Aufträge vergeben, was in der aktuellen Phase sehr wichtig ist", heißt es. Diese stimme den zuständigen Anwalt Patrick Meyerle bei der Investorensuche zuversichtlich. Tramag-Geschäftsführer Stefan Ammon versichert: "Unser Betrieb läuft mit voller Energie weiter und unsere Belegschaft arbeitet sehr motiviert. Der Zuspruch in dieser Situation ist positiv. Das ist sehr ermutigend und zugleich eine Verpflichtung, jedem Kunden und jedem Geschäftspartner weiterhin mit dem gewohnten Engagement zu begegnen."

Während die Produktion der Transformatoren, Drosseln und Filter in kleinen Losgrößen in Fürth erfolgt, produziere eine seit 30 Jahren bestehende Schwestergesellschaft in Tschechien die Produkte in Seriengrößen. Zum aktuellen Stand der Investorensuche erklärt Meyerle: "Wir haben schon erste Anfragen von Interessenten erhalten." Weitere Nachrichten aus Fürth und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.