Nicht immer sind es dir großen Fahrten, die sich todkranke Menschen wünschen. Peter wollte noch einmal mit Freunden zum Biergarten Grüner Felsenkeller - der Wünschewagen des ASB half dem 55-Jährigen und verhalf ihm zu einem emotionalen Tag.
Ein privates Konzert der Lieblingsband? Eine letzte Urlaubsreise ans andere Ende der Welt? Es sind nicht immer die großen Wünsche, die todkranke Menschen beschäftigen. Im Gegenteil: Wie Andrea Bänker von der Aktion Wünschewagen in Franken/Oberpfalz erzählt, sind es oft die scheinbar kleinen Wünsche, die Menschen in ihrer letzten Zeit beschäftigen.
"Oft geht es darum, nochmal das Grab eines geliebten Menschen zu besuchen oder zur Lieblingsbäckerei zu fahren", erzählt Bänker. "Die Menschen sehnen sich nach Normalität, nach etwas, das sie kennen." Schließlich befinden sie sich in einer unbekannten, verstörenden Situation: Sie sind konfrontiert mit dem eigenen Tod.
Nur mit Sondererlaubnis - und viel freiwilliger Hilfe
Der 55-jährige Peter wünschte sich, noch einmal mit Freunden, ehemaligen Kommilitonen, Kollegen und natürlich der Familie, auf dem Grüner Felsenkeller zum Frühschoppen zu gehen. Doch wie kommt man dorthin, wenn nicht mehr zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren kann, die Zufahrt mit dem Auto aber eigentlich nicht möglich ist? Die Antwort ist die Aktion Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bunds, die auf ihrer 142. Fahrt in Franken/Oberpfalz den letzten Wunsch Peters zu Pfingsten erfüllte.
Die Wunscherfüller Reiner Balk und Lucia Taschner, die sich wie alle Helfer ehrenamtlich beim Wünschewagen engagieren, fuhren den 55-Jährigen am Feiertag in den Fürther Stadtwald zum Grünen Felsenkeller - dank Sondererlaubnis der Stadt und mit tatkräftiger Unterstützung der Menschen vor Ort.
Bei der Erfüllung letzter Wünsche sind oft viele helfende Hände beteiligt, erzählt Bänker. Viele nimmt man gar nicht so wahr, manche helfen auch spontan. Sie erinnere sich beispielsweise an eine letzte Fahrt aufs Walberla, bei dem der Wünschewagen in schwierigem Gelände feststeckte und ein Bauer kurzerhand der Wagen befreite.
"Wie wichtig das für die Menschen ist, sieht man erst vor Ort"
Bei Peters letzter Wunschfahrt war so etwas glücklicherweise zwar nicht nötig - dennoch war der Aufwand hoch: Schließlich kamen rund 40 Freunde und Bekannte zu Peters Frühschoppen. Über Jahre war diese Tradition gewachsen, nun fand sie für Peter das letzte Mal statt.
Kann man in so einer Situation den Moment überhaupt genießen? "Unsere Helfer sind alle gut ausgebildet", erklärt Bänker. Sie helfen den Menschen, die Situation, die eigentlich schlimm sei, kurz zu vergessen und "dem Leben noch einen Moment des Glücks abzutrotzen". Immer wieder gelinge das tatsächlich richtig gut - so auch im Fall des 55-Jährigen. Der gönnte sich schon auf dem Weg zum Keller ein erstes Bier und wurde am Ende des Ausflugs mit vielen schönen Erinnerungen, zahlreichen Fotos und einem von allen Gästen unterschrieben Plakat zurück ins Pflegeheim gefahren.