"Unvermeidlich": Firma meldet Insolvenz an - fast 230 Mitarbeiter bangen um Job

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Das Unternehmen blickt auf eine fast 50-jährige Geschichte zurück. Nun hat die Firma Dataform aus Roßtal Insolvenz anmelden müssen. Wie geht es weiter?

In vielen Betrieben in der Region dürfte die Stimmung schon einmal besser gewesen sein als momentan. Ob Handwerk, Industrie oder Einzelhandel - regelmäßig gibt es Meldungen über Schließungen und Stellenstreichungen. Die Zetterer Präzision GmbH aus dem mittelfränkischen Roth hat nach fast 60 Jahren den Betrieb eingestellt. Aktuell läuft eine große Versteigerung. Im Kreis Forchheim musste ein fast gleich alter Handwerksbetrieb zumachen. 

Auch Dienstleister sind vor einer Krise nicht gefeit, wie ein aktuelles Beispiel aus dem Landkreis Fürth zeigt: Die Firma Dataform Dialogservices mit Sitz in Roßtal hat einen Insolvenzantrag gestellt. Auf seinem 90.000 Quadratmeter großen Areal bietet das Unternehmen unter anderem Intralogistik für Prozesse von Geschäftskunden an. Der Geschäftsbetrieb des 1977 gegründeten Betriebs wird gegenwärtig fortgeführt - zugleich laufen bereits Gespräche mit Interessenten.

Dienstleister Dataform aus dem Kreis Fürth finanziell angeschlagen - glückt nun die Sanierung?

Das Amtsgericht Fürth hat mit Beschluss vom 7. Mai 2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Dataform Dialogservices GmbH angeordnet. Das berichtet die Nürnberger Sanierungskanzlei Pluta. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Gericht demnach Pluta-Rechtsanwalt Patrick Meyerle. Laut Pressemitteilung hat sich Dataform als Anbieter von Dienstleistungen im Dialogmarketing und im Onlinehandel in den vergangenen Jahren eine gute Marktposition erarbeitet. Angeboten werden zudem umfangreiche Logistikdienstleistungen - wie Lagerverwaltung, Versandmanagement und Kontraktlogistik.

"Der Antragstellung ging der kurzfristige Ausfall eines zugesagten Gesellschafterdarlehens voraus, wodurch eine Finanzierungslücke entstand. Diese konnte trotz bestehender Aufträge nicht kurzfristig geschlossen werden", heißt es in der Verlautbarung in Hinblick auf die zugrundeliegenden Rahmenbedingungen. "Der Antrag war daher unvermeidlich." Die Geschäftstätigkeit werde "aufgrund der guten Auftragslage" in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter in vollem Umfang fortgeführt. Ziel sei es jetzt, die wirtschaftlichen Grundlagen für eine Zukunftslösung zu schaffen.

Hierfür werde an einer wirtschaftlich tragfähigen Fortführungsperspektive gearbeitet. Eine wichtige Maßnahme sei dabei die gezielte Ansprache potenzieller Investoren. "Wir wollen den Betrieb erhalten. Die Voraussetzungen hierfür sind gegeben", wird Patrick Meyerle zitiert. Laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter haben sich bereits erste Interessenten gemeldet, obwohl das Verfahren noch ganz am Anfang stehe.

Gespräche mit Interessenten laufen - Geschäftsführer rechnet mit "langfristiger Lösung"

"In den kommenden Wochen werden wir die wirtschaftliche Lage im Detail analysieren, alle Sanierungsoptionen prüfen und einen strukturierten Investorenprozess starten. Die Ausgangssituation ist damit mehr als positiv zu bewerten", zeigt sich der Rechtsanwalt optimistisch. Während der vorläufigen Insolvenzverwaltung werde der Geschäftsbetrieb nahtlos fortgeführt. Die Löhne und Gehälter der knapp 230 Mitarbeiter seien für die Dauer des vorläufigen Verfahrens über das Insolvenzgeld abgesichert. Die Belegschaft sei im Rahmen einer Betriebsversammlung über die aktuelle Situation informiert worden.

"Die Produktion im Dialogmarketing, die Auslieferung der Digitaldruckprodukte sowie die Erbringung von Fulfillment-Dienstleistungen auf Basis der bestehenden Bestellungen und Verträge sind sichergestellt", heißt es in der Mitteilung. Auch neue Aufträge werden demnach jederzeit angenommen. Nach Angaben der Kanzlei werden mit den Lieferanten und Kunden unmittelbar Abstimmungsgespräche zur Fortführung geführt.

"Wir sind davon überzeugt, dass wir im Laufe des Verfahrens eine langfristige Lösung finden werden", wird Dataform-Geschäftsführer Klaus Vollmer zitiert. "Erste positive Reaktionen von Kunden und Lieferanten bestätigen diese Einschätzung und wir bedanken uns für die Unterstützung." Mehr Nachrichten aus Fürth und der Region gibt es in unserem Lokalressort.

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