Zweiter Asterix auf Oberfränkisch: So gut ist "Asterix bei die Bieramiden"
Autor: Julian Löhner
Kulmbach, Montag, 25. Sept. 2023
Knapp ein Jahr nach dem Erscheinen seines Erstlingswerks "Dunnerkeil" hat Asterix-Übersetzer Stefan "das Eich" Eichner am 5. Juni nachgelegt: Mit "Asterix bei die Bieramiden" ist der zweite Teil der legendären Comics in oberfränkischer Mundart erschienen. Was dich in dem Band erwartet und wie du an signierte Erstauflagen kommst, hat uns "das Eich" im Gespräch verraten.
- Asterix auf Oberfränkisch - Zweiter Mundart-Comic ist erschienen
- Übersetzung in Rekordzeit: Darum geht es in "Asterix bei die Bieramiden"
- "Ein richtiges Oberfränkisch gibt es nicht": "das Eich" über die Eigenheiten des fränkischen Dialekts
- Comic als Live-Lesung? So funktionieren die Asterix-Auftritte beim "Eich"
- Signierte Erstauflage gefällig? Wie du am besten zu deiner Ausgabe kommst
Miraculix als Braumeister, fränkisches Bier als Zaubertrank auf dem Bau und jede Menge derber Humor erwartet dich in "Asterix bei die Bieramiden", der zweiten Asterix-Übersetzung des Kulmbacher Urgesteins Stefan "das Eich". Im Gespräch mit inFranken.de erzählt das Multitalent über die Entstehungsgeschichte des Bandes, wie eine Comic-Live-Lesung funktioniert und warum ihn das Projekt privat so glücklich macht.
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"Asterix der Gladiator" diente als Vorlage des ersten oberfränkischen Formats "Dunnerkeil" und war ein absoluter Kassenschlager. Für die Fortsetzung stand der 48-jährige Kulmbacher vor der Qual der Wahl und fragte kurzerhand seine Online-Community, welchen Band er als Nächstes übersetzen soll: "Ich hatte sechs Stück in der engeren Auswahl, nach eindeutigem Votum mit fast 100 % ist es dann "Asterix und Kleopatra" geworden, einer der beliebtesten Bände überhaupt. Wenn man aus der Bierstadt Kulmbach kommt, ist der Titel "Asterix bei die Bieramiden" natürlich eine Steilvorlage."
Ein Band mit dem reinen Motto Bier ist es nicht geworden, der Gerstensaft spielt aber durchaus eine tragende Rolle: "In meiner Version sind die Bieramiden klassische Bierkeller zum Kühlen, die erst später zu Gräbern geworden sind. In weiser Voraussicht habe ich den Miraculix in "Dunnerkeil" schon zum Braumeister gemacht, das macht sich jetzt bezahlt. In der Geschichte muss ein Palast gebaut werden, die ägyptischen Bauarbeiter bekommen ein praeclara franconia cervisia (ein hervorragendes fränkisches Bier) und arbeiten dann wie die Wiesel. Sie haben zwar ihren leichten "Schnelzer", aber dafür geht’s auf der Baustelle zügig und vor allem lustig zu. Es sind wieder einige Highlights drin, zu viel möchte ich an dieser Stelle aber auch noch nicht verraten."
"Den zweiten Asterix Band habe ich innerhalb von 14 Tagen übersetzt, also in Rekordzeit. Ich habe da Spaß dran, es ist einfach gut geflutscht. Dieses Mal habe ich mir noch mehr Freiheiten herausgenommen und liefere definitiv keine Wort-für-Wort-Übersetzung." Dass es auf jeden Fall wieder lustig geworden ist, ist sich Eichner sicher: "Ich habe die fertige Übersetzung mit einem Monat Abstand selbst wieder durchstöbert und musste mich teilweise wegen meiner eigenen Blödheit wegschmeißen. Ich werte das als gutes Zeichen, du musst selbst darüber lachen können."
"Ein richtiges Oberfränkisch gibt es nicht": "Das Eich" über die Eigenheiten des fränkischen Dialekts
Dass sich Fränkisch von Region zu Region stark unterscheidet, weiß der gebürtige Kulmbacher aus eigener Erfahrung: "Wenn ich nur wenige Meter aus Kulmbach gehe, schnappe ich gerade von der älteren Generation Begriffe auf, die ich in meinen 48 Jahren noch nie gehört habe. Das reine Oberfränkisch gibt es ja auch nicht. In Bamberg wird anders gesprochen als in Hof, Coburg oder Kronach. Gefühlt musste ich mich für eine eierlegende Dialektwollmichsau entscheiden, damit das für jeden einigermaßen verständlich ist."
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Nichtsdestoweniger ist die Handschrift vom "Eich" wieder klar erkennbar: "Oberfränkisch ist es auf jeden Fall, man darf sich aber auch nicht zu viel Kopf machen, sondern stattdessen einfach mal machen. Da ich gebürtiger Kulmbacher bin und ich mich hüten werde, irgendwelche anderen Dialekte zu imitieren, ist der Hauptslang schon das Kulmbacherische." Auch Wörter der Eigenmarke "Das Eich" haben es in den Band geschafft: "Das sind vor allem Schimpfwörter, die ich selbst gerne benutze und die kein Franke im eigentlichen Sprachgebrauch hat."