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Unwetter: Zahlreiche Einsätze in Franken - Baum stürzt direkt bei Polizei um


Autor: Alexander Milesevic, Nadine Wüste, Agentur dpa, Isabel Schaffner

Franken, Mittwoch, 17. April 2024

Nach Sturmtief Yupadee in Franken ziehen die drei Polizeipräsidien Bilanz zu den zahlreichen Einsätzen. Die Polizei Kulmbach erlebte einen Baumsturz hautnah mit.
Unter anderem in Erlangen (links) und Bamberg (rechts) sorgte der Sturm für Chaos im Straßenverkehr.


Update vom 17.04.2024, 12.40 Uhr: Über 70 Polizeieinsätze allein in Oberfranken - Polizei Kulmbach berichtet von Baumsturz an eigener Adresse

In allen fränkischen Regierungsbezirken hinterließ Sturmtief Yupadee seine Spuren. Ober-, Mittel- und Unterfranken waren vor allem in der Nacht auf Dienstag (16. April 2024) betroffen. 

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Zahlreiche Einsätze durch Unwetter in Franken: Umgestürzte Bäume fordern Feuerwehr
Zahlreiche Einsätze durch Unwetter in Franken: Umgestürzte Bäume fordern Feuerwehr
Zahlreiche Einsätze durch Unwetter in Franken: Umgestürzte Bäume fordern Feuerwehr

Oberfranken

"Es gab knapp über 70 Polizeieinsätze von Montag auf Dienstag im gesamten Bezirk", informiert ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken im Gespräch mit inFranken.de. Es handelte sich hauptsächlich um Bäume, die auf Straßen stürzten. "Daraus resultierten ein paar leichtere Unfälle, beispielsweise weil Autofahrer den Baum zu spät erkannt haben", führt er fort.

Glücklicherweise seien keine Verletzten zu verzeichnen. Betroffen waren vor allem Landstraßen und auf Autobahnen gab es umgewehte Verkehrszeichen. Genaue Ortsangaben habe die Polizei jedoch nicht. Die Einsätze haben sich generell "durch ganz Oberfranken gezogen. Es gab keine Schwerpunkte".

Die Polizei Kulmbach wurde am Montag gegen 21.30 Uhr Zeuge eines Baumsturzes vor der eigenen Haustür, wie der stellvertretende Dienstgruppenleiter Sebastian Kauper inFranken.de berichtet. An der Hardenbergstraße befindet sich eine Baumreihe, die durch den Sturm teils in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ein Baum stürzte direkt vor dem Polizeigebäude um, parkende Autos blieben jedoch verschont. Menschen wurden ebenfalls nicht verletzt. "Der Baum war recht groß und der Bauhof hatte Probleme, ihn allein wegzubekommen", so Kauper. Die Feuerwehr rückte daher zur Unterstützung an. Am Folgetag wurden dann weitere gefährdete Bäume gefällt.

In der Stadt Bamberg und Umgebung war die Feuerwehr am Montag ab 20 Uhr gefragt, wie sie erklärt. In der Kantstraße war beispielsweise eine Feuerwehrzufahrt durch einen umgestürzten Baum blockiert, in der Brennerstraße ein Gehweg nicht mehr passierbar und in der E.T.A.-Hoffmann-Straße lag ein Baum quer über der Fahrbahn. Die Verbindungsstraße zwischen Bug und Pettstadt war etwa eine Stunde voll gesperrt. Hier lagen ebenfalls mehrere Bäume quer über der Fahrbahn.

"Zum Grünen Markt/Maxplatz mussten die Einsatzkräfte ausrücken und an den aufgebauten Marktständen die Angriffsflächen verkleinern. Der starke Wind zerrte an den Planen und drohte diese aufzureißen oder ganze Stände gar umzufegen", heißt es weiter. Bis etwa 23 Uhr war die Feuerwehr im Einsatz. "Genauso schnell, wie die Windböen auftraten, verebbten sie dann auch wieder." Auch in Bamberg habe es keine Verletzten gegeben.

Mittelfranken

Von Montag (15. April 2024) bis Mittwoch (17. April 2024) verzeichnete das Polizeipräsidium Mittelfranken knapp 70 Einsätze zum Unwetter, so ein Sprecher gegenüber inFranken.de. Auch hier zogen sie sich durch den gesamten Bezirk und wurden hauptsächlich durch umgestürzte Bäume oder heruntergefallene Äste ausgelöst. Der Sturm sorgte an der Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg für Einschränkungen bis in den Dienstag hinein. Grund dafür war eine beschädigte Oberleitung zwischen Fürth und Eltersdorf. Im Fernverkehr sei der Abschnitt Nürnberg-Erfurt an der ICE-Strecke München-Berlin teilweise nur eingleisig befahrbar gewesen, wie die Deutsche Presseagentur mitteilt. 

In Rügland bei Ansbach kam es zu einem schweren Unfall, nachdem eine Autofahrerin bei Graupelschauer auf der Staatsstraße 2255 ins Schleudern gekommen war. Die 54-Jährige geriet nach Angaben der Polizei auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit einem Pickup. Ein dritter Autofahrer stieß seitlich mit den beiden Wagen zusammen. Der 47-jährige Fahrer des Pickup verletzte sich schwer, die 54 Jahre alte Autofahrerin erlitt laut Polizei lebensgefährliche Verletzungen.

Die Verkehrspolizei in Feucht (Landkreis Nürnberger Land) berichtete ebenfalls von zahlreichen unwetterbedingten Unfällen am Dienstagmorgen. Zwischen 6.15 Uhr und 8.40 Uhr sei es zu zwölf Verkehrsunfällen gekommen, bei drei davon habe es Verletzte gegeben. Auf der A9 Richtung München zwischen dem Autobahnkreuz Nürnberg und der Anschlussstelle Fischbach sei ein Lkw liegengeblieben und andere Fahrzeuge seien auf ihn aufgefahren.

Außerdem habe Glätte auf der A9 zwischen den Anschlussstellen Allersberg und Hilpoltstein (Landkreis Roth) für mehrere Unfälle gesorgt, teilte die Verkehrspolizei Feucht weiter mit. Den Angaben der Polizei zufolge musste die Fahrbahn Richtung München zeitweise voll gesperrt werden.

Unterfranken

In den Abendstunden des Montags registrierte das Polizeipräsidium Unterfranken knapp über 100 Unwetter-Einsätze, wie die Redaktion erfährt. "Es waren zum Großteil Bäume oder Äste auf der Straße oder umgefallene Warnbaken. Darunter waren aber auch sieben Unfälle, allerdings ohne Verletzte", informiert eine Sprecherin im Gespräch.

Zunächst war der Bereich Aschaffenburg betroffen. "Dann zog es sich durch den nördlichen Bereich Würzburgs bis in den westlichen Kreis Schweinfurt." 

Experten geben eine bittere Wetterprognose für die kommenden Tage in Franken. Wir müssen mit Schnee, Gewitter und frostiger Kälte rechnen.

Update vom 16.04.2024, 14.40 Uhr: Baum stürzt auf fahrendes Auto im Landkreis Bad Kissingen - Insassen haben Glück im Unglück

Am Montagnachmittag (15. April 2024), kurz nach 15 Uhr, fuhr eine Autofahrerin von Haard in Richtung Reichenbach. Dabei fiel kurz nach dem Ortsschild von Haard ein Baum auf das fahrende Auto. Die Windschutzscheibe wurde eingeschlagen und die Motorhaube beschädigt. 

Die beiden im Auto sitzenden Personen hatten Glück im Unglück, wie die Polizeiinspektion Bad Kissingen am Dienstag (16. April 2024) berichtet: Sie blieben unverletzt. Das Auto wurde durch ein Abschleppunternehmen geborgen. Insgesamt waren 12 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort.

Zudem sorgte das Sturmtief Yupadee auch über Fürth und Erlangen. Dort stürzte in der Nacht auf Dienstag (16. April 2024) ein Baum über einer Bahnstrecke auf einen Betonpfosten, der ein Datenkabel hielt. Der Pfosten stürzte um, weshalb der Bahnverkehr nach Angaben von News5 erst eingeschränkt war. Die Reparaturarbeiten zogen sich noch einige Zeit hin.

Erstmeldung vom 16.04.2024: Bahnverkehr durch Unwetter in Franken stark beeinträchtigt

Ein Unwetter hat den Bahn-Fernverkehr in Franken am Montagabend (15. April 2024) stark beeinträchtigt. Manche ICE-Züge hatten eine Verspätung von vier Stunden. Passagiere harrten noch kurz vor Mitternacht darin aus, obwohl sie längst am Ziel sein wollten. "Einzelne Strecken sind gesperrt und es kommt zu Umleitungen mit Verspätungen", teilte die Deutsche Bahn mit. So wurden ICE-Züge zwischen Nürnberg und Erfurt umgeleitet und verspäteten sich um etwa 75 Minuten, hieß es am Montagabend. Sie hätten nicht in Erlangen gehalten, der Halt Bamberg habe entfallen können.

In Mittelfranken hat der Sturm für Schäden an der Oberleitung zwischen Vach und Eltersdorf. Die Strecke sei deshalb weiterhin gesperrt, meldete die Deutsche Bahn am Dienstagmorgen und sprach von "erheblichen Beeinträchtigungen". Die S-Bahnen der Linie S1 aus Richtung Nürnberg Hauptbahnhof würden am Hauptbahnhof in Fürth vorzeitig wenden, die S-Bahnen aus Richtung Forchheim würden nur bis Eltersdorf fahren.

Ebenfalls betroffen ist der Regionalverkehr. Während die Züge der Linie RE19 komplett entfallen, verkehrt die Linie RE20 nur zwischen Bamberg und Würzburg. Bei den Linien RE14 und RE28 fahren die Züge bis Bamberg und nur vereinzelt bis Forchheim. Ein Ersatzverkehr sei nicht möglich, teilte die Bahn mit. 

Unwetter sorgt für Chaos in Franken - Schwerverletzte nach Unfall auf Autobahn

Auch auf den Straßenverkehr wirkte sich das Unwetter aus. In Bamberg sollen nach Angaben des Portals News5 einige Bäume durch den Sturm entwurzelt worden sei. So auch zwischen dem Stadtteil Bug und Pettstadt, wo ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt sein und für eine Straßensperrung gesorgt haben soll. Auch im oberfränkischen Ködnitz sowie Trebgast und Schlömen waren Straßen durch entwurzelte Bäume und herabgefallene Äste blockiert.

Eine Windböe riss im Kulmbacher Oberland ein Metallgerätehaus aus der Verankerung und schleuderte es über eine Hecke auf die Fahrbahn. Aufgeschreckte Anwohner hatten das Gartenhaus bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten, heißt es in einer Pressemitteilung. In Schlömen wurde ein Auto von einem herabfallenden Ast getroffen. Der Fahrer blieb dabei unverletzt und konnte sich selbstständig aus dem Auto befreien.

Auf der A9 wurden bei einem Autounfall durch Aquaplaning bei Reichertshofen im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm drei junge Menschen um die 20 Jahre schwer verletzt. Der mit vier Insassen besetzte Wagen habe sich Montagabend in Richtung München überschlagen, so die Polizei. Der Fahrer hatte auf nasser Fahrbahn die Kontrolle über den Wagen verloren, wie es hieß. Dieser krachte gegen die Leitplanke und überschlug sich dann. Die drei Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht.

DWD warnt auch heute vor Unwettern in Franken

Auch für Dienstag warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) in vielen fränkischen Regionen vor schweren Sturmböen. Es bestehe die Gefahr vor herabfallenden Gegenständen und umstürzenden Bäumen, hieß es. Der DWD empfiehlt deshalb, frei stehende Objekte wie Leinwände und Möbel zu sichern oder Zelte und Abdeckungen befestigen. Im Freien sollte auf die Umgebung geachtet werden, um nicht von herabfallen Gegenständen getroffen zu werden. Neben den Sturmböen ist auch eine Kaltfront auf dem Weg nach Franken. Am Wochenende könnte es in vereinzelten Regionen sogar schneien.

ami/mit dpa