Sturm in Franken: Wetterdienst warnt vor starken Orkanböen

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Am Wochenende wird es in Bayern sehr ungemütlich. Foto: Boris Roessler dpa
Am Wochenende wird es in Bayern sehr ungemütlich. Foto: Boris Roessler dpa

Das Wochenendwetter in Franken wird ungemütlich - und womöglich sogar extrem: Wetterexperten warnen vor starken Windböen.

Extremes Wetter für Franken am Wochenende angekündigt: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) und der fränkische Wetterexperten Stefan Ochs warnen vor einem Sturmtief - vor allem der Sonntag könnte gefährlich werden. Bis dahin ist endgültig Schluss mit dem Sommer. Am Wochenende ist sehr viel kühler als die vergangene Woche.

Update Samstag, 22.09.208: DWD gibt Warnung für fränkische Landkreise heraus

Die Experten des Deutschen Wetterdiensts haben eine Warnung vor Unwetter und Sturm für Sonntag (23.09.2018) zwischen 16 und 24 Uhr herausgegeben.

Kreis und Stadt Aschaffenburg

Kreis Main-Spessart

Kreis Bad Kissingen

Kreis Roth

Kreis und Stadt Coburg

Kreis Forchheim

Kreis Miltenberg

Stadt Erlangen

Kreis Kronach

Kreis Kulmbach

Kreis Rhön-Grabfeld

Kreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim

Kreis Haßberge

Kreis Weißenburg-Gunzenhausen

Kreis und Stadt Hof

Kreis und Stadt Bayreuth

Kreis Lichtenfels

Kreis Nürnberger Land

Stadt Nürnberg

Kreis Kitzingen

Kreis und Stadt Würzburg

Kreis und Stadt Ansbach

Kreis und Stadt Fürth

Kreis Erlangen-Höchstadt

Kreis und Stadt Bamberg

Kreis und Stadt Schweinfurt

Stadt Schwabach

Wetterexperte Stefan Ochs aus Herzogenaurach sagte für den kommenden Sonntag ein zu 30 Prozent wahrscheinliches "Katastrophenszenario" voraus. Diese Einschätzung sahen viele Leser kritisch, hielten sie die Experten-Aussage doch für "übertrieben" und "aufgebauscht". Heute präzisiert Stefan Ochs seine Vorhersage - und bleibt bei seiner Einschätzung: Am Wochenende bilde sich eine "äußerst gefährliche Kombination", Windböen in voller Orkanstärke 12 seien möglich, Schäden an Bäumen und Gebäuden inklusive. Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent.

Im Folgenden erklärt Stefan Ochs, warum die kommende Wetterlage so großes Gefahrenpotenzial in sich trägt und welche Mechanismen in dieser Situation zusammenwirken.

Das Wetter am Freitag: Temperatursturz und Regen

Am Freitagnachmittag erreichte uns von Westen her eine Kaltfront mit Wolken und Regen. Die Temperaturen sanken von 29 Grad am Mittag auf 20 Grad am späten Nachmittag.

Am Samstag kein Regen bei maximal 18 Grad

A Samstag ist es wechselnd wolkig mit Zwischenaufheiterungen und es bleibt niederschlagsfrei. Maximal werden nur noch 18 Grad erreicht. Der im Mittel schwache bis mäßige, in Böen aber auch starke Wind weht aus West.

Das Sturmtief am Sonntag: Deshalb ist es theoretisch so gefährlich

Wetterexperte Stefan Ochs erklärt die Wetterlage am Sonntag - und warum sie sich theoretisch zu einem "Katastrophenszenario" auswachsen könnte. Am Sonntag ziehe ein Sturmtief über Nordhessen nach Sachsen. Es bringe reichlich feuchtwarme Luftmassen. Tagsüber sei es zunächst allgemein bedeckt mit etwas Regen, bevor es nachmittags in Mittelfranken Aufheiterungen gebe. Die Temperaturen erreichten, je nach Sonnenscheindauer, maximal 17 bis 24 Grad.

Am Sonntagabend komme dann eine Luftmasse tropischen Ursprungs (von den Bermudas) ins Spiel, deren Regengehalt bei sehr hohen 40 Litern pro Quadratmeter liege. "Und in diese feuchte Suppe zieht dann am späteren Abend die Kaltfront des Tiefs hinein", so der "Wetterochs". Dies bilde "eine äußerst gefährliche Kombination, bei der im Bereich von Gewittern Böen aus West mit der vollen Orkanstärke Beaufort 12 auftreten können." Außerhalb von Gewittern müsse mit Sturmböen Beaufort 9-10 gerechnet werden.

Für dieses Szenario müsste aber eine entscheidende Voraussetzung erfüllt sein: Die Orkanböen am Sonntagabend würden nur dann auftreten, wenn die Gewitter genau mit den stärksten Höhenwinden zusammenfielen. "Das wäre dann wirklich verheerend mit unzähligen umgestürzten Bäumen und Schäden an Gebäuden. Aus der Erfahrung heraus schätze ich die Wahrscheinlichkeit dafür aber auf nur 30 %, weil es überhaupt erst mal Gewitter geben muss und diese dann meist doch zeitlich versetzt zu den extremen Höhenwinden auftreten. Die ziemlich sicheren Böen Beaufort 9-10 sind zwar auch nicht schön, vereinzelt stürzt mal ein Baum um, aber große Schäden sind da nicht zu befürchten", so Stefan Ochs.

Wetter Online: Sturm am Sonntag

Der Wetterdienst Wetter Online hat soeben (Stand: 21.09.2018, 15:09 Uhr) eine ganz ähnliche Prognose für den Sonntag veröffentlicht. In einer Pressemitteilung schreibt das Unternehmen: "'Noch lauert Sturmtief Fabienne auf dem Atlantik, zieht aber im Laufe des Sonntags nach Deutschland und bringt nach jetzigem Stand viel Regen und auch Sturm', warnt Matthias Habel, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, und fährt fort: 'In den Mittelgebirgen und örtlich auch im Flachland sind Spitzenböen über 100 Kilometer pro Stunde derzeit nicht ausgeschlossen.' (...) In der Nacht zum Montag erfasst der Sturm dann auch die südlichen und östlichen Landesteile. 'Bitte verfolgen Sie die Wetterlage aufmerksam und beachten Sie die Unwetterwarnungen!', appelliert Habel."

Die weiteren Aussichten: Es wird kühl

In der zweiten Hälfte der Nacht zum Montag würde die Lage sich wieder beruhigen, so Stefan Ochs. Es werde dann noch starke Windböen aus West geben, die Wolken würden auflockern, Regen werde kaum mehr fallen und die Temperaturen würden auf 8 Grad sinken.

Am Montag sei es wechselnd bewölkt mit einzelnen Schauern. Es wehe ein mäßiger und in Böen starker Nordwestwind. Die Höchsttemperaturen lägen bei 15 Grad. Dann setze sich ein Hoch durch: "In der klaren Nacht zum Dienstag ist mit Frost zu rechnen", schreibt Stefan Ochs. "Am Dienstag ist es sonnig, trocken und 15 Grad warm."