Vor der zweiten Runde der Tarifverhandlungen macht Verdi den Gewerkschaften nochmal ordentlich Druck und ruft zahlreiche Einrichtungen des öffentlichen Dienstes zum Warnstreik auf. Auch in Franken hat das Auswirkungen.
In zahlreichen Städten Bayerns finden seit Montag Warnstreiks im öffentlichen Dienst statt. Damit wolle die Gewerkschaft Verdi vor der zweiten Runde der Tarifverhandlungen in der kommenden Woche Druck machen, teilt die Agentur dpa mit. Auch die fränkischen Bürger bekommen die Maßnahmen zu spüren. Betroffen sind unter anderem die Kliniken in der Region.
Bereits am heutigen Mittwoch (12. Februar 2025) streiken einige Angestellt des Klinikums Fürth. Mit Beginn des Frühdienstes habe der Streik begonnen, enden werde er mit Ende der Nachtschicht am frühen Donnerstagmorgen. "Wir wollen natürlich einerseits den Mitarbeitenden ihr Streikrecht ermöglichen, aber müssen natürlich trotzdem die Patientenversorgung aufrechterhalten", sagt Sprecherin Carmen Brückner auf Anfrage von inFranken.de. Das sei "ein Spagat".
Klinikum Fürth schließt Stationen teilweise - Patienten vorübergehend verlegt
Aufgrund des Streiks seien einige Stationen teilweise geschlossen. Patienten wurden daher laut Brückner bereits am Dienstag (11. Februar 2025) verlegt und müssten am Donnerstag (13. Februar 2025) wieder zurückverlegt werden, da die Anzahl der Betten vorübergehend reduziert wurde. Auch das sei eine Vorgabe von Verdi gewesen.
Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen mit Bund und Kommunen ein Entgeltplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat, und drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen.
"Das Klinikum Fürth hat mit der Streikleitung und Vertretern der Gewerkschaft Verdi eine Notdienstvereinbarung verhandelt, um die Notfallversorgung zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen", betont das Klinikum in einem Schreiben. Jedoch seien spürbare Einschränkungen in der Patientenversorgung zu erwarten. "Wir bitten Patienten um Verständnis, dass geplante Eingriffe - Notfälle und dringliche (Tumor-)Indikationen ausgenommen - aufgrund des Streiks verschoben werden und Notfallpatienten mit deutlich längeren Wartezeiten rechnen müssen", so das Krankenhaus.
Klinikum Nürnberg kündigt längere Wartezeiten in Notaufnahme an - Operationen teils verschoben
Auch im Klinikum Nürnberg wird gestreikt - allerdings einen Tag später als in Fürth, am Donnerstag (13. Februar 2025) "Aufgrund der Streikmaßnahmen ist mit deutlichen Einschränkungen im Betrieb zu rechnen. Das bedeutet, dass geplante Termine, Operationen und Behandlungen verschoben werden müssen, bei denen dies medizinisch vertretbar ist", teilt das Klinikum mit.
Betroffen Patienten würden jedoch so früh wie möglich über Änderungen informiert, verspricht das Team. Auch in der Notaufnahme könne es aufgrund des Streiks zu längeren Wartezeiten kommen. "Die Versorgung von Notfällen und die Akutversorgung der stationären Patientinnen und Patienten ist jederzeit sichergestellt", betont das Krankenhaus. Daher sei es an diesem Tag umso wichtiger, dass nur akute Notfälle die Notaufnahme aufsuchen.
Erfreut ist auch das Klinikum über die Umstände nicht: "Das Klinikum Nürnberg respektiert das Streikrecht seiner Beschäftigten, bedauert aber die Streikfolgen und bittet um Verständnis für alle Verschiebungen und Verzögerungen", heißt es in dem Schreiben.
Streik trifft auch ÖPNV, Müllabfuhr und Schwimmbäder - das müssen Nürnberger Bürger beachten
Nach Informationen der dpa wurde in Erlangen bereits am Dienstag demonstriert. Etwa 500 Menschen haben demnach an den Demonstrationen vor Ort teilgenommen. Bayernweit sei die Gewerkschaft mit den bisherigen Demos zufrieden. "Trotz kalter Temperaturen und Kundgebungen im Freien, lassen sich unsere Mitglieder nicht abhalten, ihre Forderungen auf die Straße zu tragen", sagte ein Sprecher. "Das gibt Energie für die weiteren Warnstreiks diese Woche und für die Verhandlungen, die nächste Woche fortgesetzt werden."
Nicht nur für Patienten der Kliniken haben die Streiks Auswirkungen: Die Verkehrsgesellschaft VAG habe außerdem angekündigt, dass in Nürnberg am Donnerstag Straßenbahnen und Busse durch angekündigte Demonstrationen von Verdi behindert werden könnten. Und auch andere Einrichtungen schließen sich den Streiks an.
So nehmen unter anderem auch die Mitarbeiter der Müllabfuhr in Nürnberg daran teil. Dadurch kommt es zu Änderungen bei den Abholterminen. Auch im Winterdienst kommt es am Donnerstag und Freitag zu Beeinträchtigungen. Alle Bäder des städtischen Eigenbetriebs NürnbergBad bleiben am Donnerstag geschlossen, teilt die Stadt mit. Ebenso können Einrichtungen des Jugendamts sowie städtische Kindertagesbetreuungen beeinträchtigt sein.
Würzburg: Demo vor dem Rathaus und mögliche Auswirkungen auf die Straßenbahn
In Würzburg bekommen Anwohner den Streik in vielen Einrichtungen des öffentlichen Diensts ebenfalls stark zu spüren: Denn am Mittwoch sind laut dpa auch die Beschäftigten der WVV aufgerufen zu streiken. Der WVV ist unter anderem für die Straßenbahn zuständig. Der Agentur News5 zufolge sollen sich am Mittwoch in Würzburg außerdem circa 150 Menschen vor dem Rathaus versammelt haben, um für einen höheren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.
Dieser Artikel wurde mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt.