Trügerisches Wind-Phänomen: Fränkischer Wetterexperte räumt mit Gewitter-Mythos auf

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Es gibt so einige Gewitter-Mythen - unter anderem soll der Wind Blitz und Donner "wegblasen" können. Doch stimmt das wirklich? Wetterexperte Stefan Ochs kennt die Antwort.

Der Sommer ist stürmisch bisher in Franken. Fast jeden Abend ziehen Gewitter mit Blitz, Donner und Starkregen über die Region. Zuletzt wüteten die Unwetter wieder im Raum Bamberg - so waren unter anderem in Hirschaid zahlreiche Straßen überflutet

Rund um Blitz und Donner haben sich zahlreiche Mythen eingebürgert - die mal mehr und mal weniger wahr sind. So soll man laut dem Volksmund Eichen weichen und Linden finden. Auch soll man alle Stecker ziehen und möglichst nicht duschen. Ein weiterer Mythos ist, dass der Wind das Gewitter wegblasen kann. Und genau damit hat sich nun der fränkische Wetterexperte Stefan Ochs auseinandergesetzt. 

Gewitter und Wind - auf diese Konstellationen sollte man achten

Vertreibt der Wind also tatsächlich Gewitter? Der "Wetterochs" hat da ein großes Aber: "Da ist etwas Wahres dran, aber in dieser Form handelt es sich um eine Vertauschung von Ursache und Wirkung." Denn tatsächlich bilden sich Gewitterzellen in sogenannten Konvergenzzonen - dort steigt die Luft auf und es gibt sehr wenig Bodenwind. 

Laut Stefan Ochs sollte man sich aber auf keinen Fall in Sicherheit wiegen, sollte man bei Gewitterwetter mal an einem windstillen Ort stehen. "Wenn der Himmel gewitterverdächtig aussieht und es ist windstill, dann ist man in der Konvergenz und direkt über einem kann sich eine neue Gewitterzelle bilden", warnt der Meteorologe aus Herzogenaurach. Ein spürbarer Wind deute auf der anderen Seite darauf hin, dass das Gewitter woanders entstehen würde.

Damit kommt Stefan Ochs zu dem Schluss: "Nicht der Wind vertreibt also das Gewitter, sondern die gerade woanders entstehenden Gewitterzellen verursachen den Wind". Zum Schluss hat er noch einen Tipp: "Wenn Wind aufkommt und so nach zehn Minuten noch kein Regen dazugekommen ist, dann wird aus dem Gewitter oft nichts."

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Vorschaubild: © Patrick Pleul/dpa