Schwarzbuch: Hier werden in Franken Steuergelder verschwendet
Autor: Ellen Schneider
Franken, Dienstag, 30. Sept. 2025
Nach der Ansicht des Steuerzahlerbunds gibt es in Bayern einige Projekte, bei denen Steuergelder regelrecht verprasst wurden. Vier davon befinden sich in Franken.
Was passiert eigentlich mit unseren Steuergeldern? Dieser Frage geht der Bund der Steuerzahler jährlich nach und beleuchtet dabei besonders, wo entsprechende finanzielle Mittel nach der Ansicht des Verbands verschwendet werden. 100 exemplarische Fälle werden in der 53. Ausgabe des sogenannten Schwarzbuchs laut einer Mitteilung enthüllt und auch in Franken prangern die Autoren der Analyse vier Projekte an.
Konkret geht es um eine Buswendeschleife in Ochsenfurt (Kreis Würzburg), die lange Zeit zu eng zum Wenden war und daher nicht benutzt werden konnte, um eine beinahe Verdopplung der Sanierungskosten beim "Friedrichsforum" in Bayreuth, um einen Aufzug in Aschaffenburg für 3,18 Millionen Euro und um ein "finanzielles Abenteuer" im Kreis Hof.
Kreis Hof: Eine Buswendeschleife, in der die Busse nicht wenden können
Ein Projekt, das die Aufmerksamkeit des Unternehmens erregte, ist die Buswendeschleife in Ochsenfurt (Kreis Würzburg). Diese wurde demnach gemeinsam mit einer barrierefreien Haltestelle im Stadtteil Goßmannsdorf in der Nähe des Bahnhofs errichtet. Der Zweck: die Integration von Menschen mit Behinderung.
Problematisch war nur, dass die neuen, von der Allgemeinen Personennahverkehrs GmbH (APG), angeschafften barrierefreien Busse laut dem Bund der Steuerzahler deutlich länger sind, als die bisherigen. Somit konnten diese nicht in einem Zug durch die Wendeschleife fahren und kamen auch an einem in der Wendeschleife gelegenen Fahrradunterstellplatz nicht problemlos vorbei. In der Konsequenz konnten die längeren Fahrzeuge von August bis November 2024 nicht eingesetzt werden.
Aber wie konnte das passieren? Bei der APG handelt es sich um ein Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg. Als die Busse angeschafft wurden, wurde die Stadt Ochsenfurt nach eigenen Angaben von dem Unternehmen allerdings nicht in diesen Ablauf eingebunden. Erst das Versetzen des Fahrradunterstands im November 2024 löste das Problem - kostete aber laut dem Bürgermeister satte 23.747,34 Euro.
"Friedrichsforum" in Bayreuth kostet plötzlich 110 Millionen statt 56 Millionen Euro
Aus der ehemaligen Stadthalle in Bayreuth soll ein modernes Kultur- und Veranstaltungszentrum werden - damit befasst sich die Stadt Bayreuth seit dem Jahr 2016. Ursprünglich geplante Kosten: 56 Millionen Euro. Wie der OB dem Bund der Steuerzahler mitteilt, habe sich die Summe jedoch aus zahlreichen Gründen fast verdoppelt.
Liefer- und Personalengpässe sowie Preissteigerungen in der Baubranche, aber auch Änderungen in der Planung, eine schlechtere Bausubstanz als angenommen, Quecksilberbelastungen im Putz und wiederholte europaweite Ausschreibungen aufgrund fehlender oder überhöhter Angebote hätten dazu beigetragen. Zudem seien Ausschreibungs- und Vergabeterminpläne beziehungsweise Bauablaufpläne nicht von allen Parteien eingehalten worden, was ebenfalls zu einer Verlängerung der Bauzeit und damit auch zu steigenden Kosten führte.