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Neue Minister in Bayern vereidigt - so fränkisch ist Söders Kabinett


Autor: Strahinja Bućan, Agentur dpa

München, Donnerstag, 09. November 2023

Seit Mittwoch ist die neue Staatsregierung Bayerns im Amt. Sie hat eine gewisse fränkische Note - neben Ministerpräsident Söder selbst kommen vier der 13 Minister aus der Region.
Gruppenbild bayerisches Kabinett mit Ernennungsurkunden. Von den 13 Ministern stammen  vier aus Franken.


Nur viereinhalb Wochen nach der Landtagswahl ist in Bayern die Regierungsbildung abgeschlossen. Am Mittwoch (8. November 2023) wurden die neuen Minister vereidigt.  

Woanders werde noch sondiert, in Bayern könne die neue Regierung nun bereits arbeiten, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner kurzen Rede im Landtag vor der Vereidigung des neuen Ministerrates. Das neue Kabinett sei eine Mischung aus Kontinuität und Weiterentwicklung, welches in den aktuell schweren Zeiten auch ein Zeichen der Stabilität setze.

Personell umfasst das Kabinett weiterhin 18 Posten - und hat eine gewisse fränkische Note. Neben dem gebürtigen Nürnberger Markus Söder kommen von den 13 Ministern vier aus der Region - zwei von der CSU und zwei von den Freien Wählern. Außerdem sind zwei Franken als Staatssekretäre im Finanz- und Innenressort vertreten. Eine Bamberger Stimme wird jedoch nicht mehr im Kabinett zu hören sein - nach 16 Jahren ist die CSU-Politikerin Melanie Huml nicht mehr Teil der Staatsregierung.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) - Nürnberg/Mittelfranken

Es ist bereits die dritte Amtszeit für CSU-Chef Markus Söder als bayerischer Ministerpräsident. 2018 übernahm der Nürnberger das erste Mal die Regierungsgeschäfte vom damaligen Amtsinhaber Horst Seehofer. Der glühende Club- und Franz-Josef-Strauß-Fan sitzt schon seit 1994 im bayerischen Landtag und startete 2007 eine wechselvolle Minister-Karriere: Zunächst leitete er das Ressort Europaangelegenheiten, dann Umwelt und Gesundheit und zuletzt Finanzen, Heimat und Landesentwicklung. Markus Söder verbrachte seine gesamte Kindheit und Jugend in Nürnberg und studierte dort auch Jura. Vor seinem Einstieg in die Politik arbeitete er kurzzeitig beim Bayerischen Rundfunk. Er ist bekennender Science-Fiction-Fan, zum zweiten Mal verheiratet und hat aus beiden Ehen insgesamt vier Kinder.

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) - Erlangen/Mittelfranken

Die Wurzeln des dienstältesten Innenministers Deutschlands liegen eigentlich nicht in Franken - denn Joachim Herrmann wurde in München geboren. Seine Eltern stammen wiederum aus Amberg in der Oberpfalz. Als der heutige CSU-Politiker drei Jahre alt war, zog die Familie aber nach Erlangen in Mittelfranken. Politisch aktiv ist der studierte Jurist und Reserve-Oberleutnant seit Ende der 1970er Jahre. Ab Studien-Start 1976 engagierte er sich zunächst im Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), ab 1979 absolvierte er eine steile Karriere in der JU. Seit 1994 sitzt er für die CSU im bayerischen Landtag und seit 2007 leitet er unter wechselnden Ministerpräsidenten das Innenressort. Der dreifache Familienvater gilt in den Bereichen innere Sicherheit und Migration durch seine oft kernigen Sprüche als Hardliner

Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) - Werneck/Unterfranken

Die Unterfränkin Anna Stolz ist mit 41 Jahren eines der jüngsten Mitglieder im Kabinett von Markus Söder. Geboren wurde sie im unterfränkischen Werneck, Schule und Studium absolvierte sie in Würzburg - danach verschlug es sie als Juristin nach Kassel und Düsseldorf. 2014 kandierte sie erfolgreich für die Freien Wähler an der Spitze eines breiten Parteienbündnisses um das Amt der Oberbürgermeisterin der Stadt Arnstein im Kreis Main-Spessart. Ihre Karriere in der Kommunalpolitik beendete sie 2018 zugunsten ihres Landtagsmandats. 2023 trat Stolz schließlich die Nachfolge ihres Parteikollegen Michael Piazolo im Kultusministerium an. Sie engagiert sich unter anderem im fränkischen Kabarettverein und bei den Schützen in Arnstein.

Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) - Forchheim/Oberfranken

Der gebürtige Forchheimer Thorsten Glauber war bereits im Kabinett Söder II ab 2018 Minister für Umwelt und bleibt es auch in der neuen Regierung. Der Oberfranke ist gelernter Kommunikationselektroniker, später studierte er Architektur und Facility-Management. In der Politik ist er seit 2002 als Gemeinderat und später 3. Bürgermeister seines Heimatortes Pinzberg. Im Landtag ist er seit der Wahl 2008 als Abgeordneter für die Freien Wähler und beschäftigte sich dort vor allem mit der Wirtschafts-, Verkehrs-, Energie- und Baupolitik. 2018 wurde von Ministerpräsident Markus Söder erstmals zum Umweltminister berufen.  

Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) - Würzburg/Unterfranken

Die ehemalige Digitalministerin Judith Gerlach tritt im neuen Kabinett von Markus Söder die Nachfolge von Klaus Holetschek als Chefin des Gesundheitsministeriums an. Die gebürtige Würzburgerin engagierte sich zunächst im Raum Aschaffenburg in der CSU und zog erstmals 2013 in den bayerischen Landtag ein. Damals war Gerlach gemeinsam mit Katharina Schulze von den Grünen (beide Jahrgang 1985) die jüngste Abgeordnete im Maximilianeum. Die studierte Juristin ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.

Martin Schöffel und Sandro Kirchner - zwei Franken als Staatssekretäre

Neben den vier Ministern aus Franken sind auch zwei Staatssekretäre aus der Region im Kabinett von Markus Söder. Ein alter Bekannter ist der CSU-Politiker Sandro Kirchner, der schon seit 2022 als Staatssekretär im bayerischen Innenministerium ist. Gebürtig stammt er aus Bad Kissingen in Unterfranken und wuchs in Burkardroth auf, wo er später einige Ämter in der Kommunalpolitik bekleidete. Seit 2013 sitzt er im Landtag. Aus Bayreuth in Oberfranken kommt wiederum der neue Finanzstaatssekretär Martin Schöffel. Der ehemalige Brauerei-Angestellte vertritt seit 2008 für die CSU den Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach im bayerischen Landtag.