Die Bevölkerung in Bayern insgesamt wächst. Eine Ausnahme sind Teile Ober- und Unterfrankens. Gleichzeitig zeigt der Mikrozensus 2021, dass die Bayerinnen und Bayern immer älter werden - aber auch internationaler.
Nach den im Bayerischen Landesamt für Statistik vergangene Woche von Innenminister Joachim Herrmann vorgestellten Ergebnissen der neuen regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung steigt die Einwohnerzahl Bayerns von 13,18 Millionen Personen Ende 2021 auf rund 13,89 Millionen im Jahr 2041 an. Das entspricht einem Wachstum der Bevölkerung des Freistaats um 714.000 Personen bzw. 5,4 Prozent.
Dieser Zuwachs ist vor allem auf die vorausberechneten Wanderungsgewinne in allen kreisfreien Städten und Landkreisen zurückzuführen. Die demographische Entwicklung zeigt sich dagegen regional unterschiedlich. Während sich für zahlreiche größere Städte und angrenzende Landkreise ein überdurchschnittliches Wachstum ergibt, sind in manchen ländlichen Gebieten – trotz Wanderungsplus – stagnierende oder rückläufige Bevölkerungszahlen erwartbar.
Bevölkerungswachstum in Franken schwächer
Besonders davon betroffen sind Ober- und Unterfranken. Ausschließlich in diesen Regierungsbezirken gibt es Landkreise, die mit einem Minus bei der Bevölkerung rechnen müssen. Bis zum Jahr 2041 wird die Bevölkerungszahl Oberfrankens nach der aktuellen Vorausberechnung um etwa 17.000 Personen auf 1,05 Millionen Einwohner zurückgehen. Ausgehend von 1,06 Millionen Personen Ende 2021 entspricht das einem Rückgang um 1,6 Prozent, der sich aber immer noch im Korridor einer stabilen Bevölkerungsentwicklung bewegt. Besonders stark ist der Rückgang jedoch im Osten des Regierungsbezirks, dort werden zum Teil Minusraten von 7,5 erwartet. Am stärksten dürfte dabei der Kreis Kronach schrumpfen. Im Gegensatz dazu dürfte der Kreis Forchheim das stärkste Wachstum erfahren.
Ausgehend von 1,32 Millionen Einwohnern Ende 2021 wird die Bevölkerungszahl in Unterfranken bis zum Jahr 2041 um etwa 5000 Personen zunehmen. Mit diesem leichten Plus von 0,4 Prozent werden nach den jüngsten Berechnungen 2041 etwa 1,33 Millionen Menschen im Regierungsbezirk leben. Nichtsdestotrotz gibt es auch hier drei Sorgenkinder - und zwar die Kreise Rhön-Grabfeld sowie Main-Spessart und die Stadt Schweinfurt. Dort könnte es bis 2041 ein Minus von 2,5 bis 7,5 Prozent geben.
Die Einwohnerzahl Mittelfrankens hingegen wird nach den jüngsten Berechnungen von 1,78 Millionen im Jahr 2021 auf 1,84 Millionen Menschen im Jahr 2041 ansteigen. Das entspricht einem Plus von 3,7 Prozent bzw. etwa 65 000 Personen. Dieser Zuwachs, der sich für einzelne Städte und Landkreise voraussichtlich auch deutlicher abzeichnen wird, ist auf die anhaltend hohen Wanderungsgewinne zurückzuführen. Absoluter Spitzenreiter ist die Stadt Fürth mit einem möglichen Wachstum von rund 7,5 Prozent.
Müssen wir uns Sorgen machen? Bayern wird immer älter
Spürbare Veränderungen wird es nicht nur bei den Einwohnerzahlen, sondern auch bei der Altersstruktur der Bevölkerung geben. Für das Jahr 2041 ist zu erwarten, dass das Durchschnittsalter in Bayern um 1,3 Jahre ansteigt. Liegt es derzeit bei 44,1 Jahren, so wird es in 20 Jahren durchschnittlich 45,4 Jahre betragen.
Noch deutlicher wird diese Entwicklung beim Blick auf die Altersgruppen. Die Gruppe der Personen von 45 bis unter 65 Jahren umfasst derzeit rund 3,80 Millionen Personen und schiebt sich in den kommenden Jahren zur nächsthöheren Altersgruppe. Das bedeutet für die 65-Jährigen und Älteren deutliche Zuwächse. Die im Jahr 2021 noch 2,75 Millionen Personen große Altersgruppe wird binnen 20 Jahren um 753.000 Personen auf dann 3,51 Millionen Menschen anwachsen und somit einen relativen Zuwachs von gut 27 Prozent verzeichnen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt von 20,9 Prozent im Jahr 2021 auf 25,3 Prozent im Jahr 2041 an. Von dieser zunehmenden Tendenz sind alle Regierungsbezirke, kreisfreien Städte und Landkreise betroffen.