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Ex-Hurrikan Kirk über Franken: Umherfliegende Plane sorgt auf A73 für Chaos


Autor: Nadine Wüste, Isabel Schaffner

Franken, Freitag, 11. Oktober 2024

Alle Regierungsbezirke Frankens haben am Donnerstag (10. Oktober 2024) mit den Folgen des Ex-Hurrikans Kirk zu tun. Hier findest du eine Übersicht zu den verschiedenen Einsätzen.
Ex-Hurrikan Kirk machte in Bamberg ein Auto zu einem Totalschaden.


Von Mittwoch (9. Oktober 2024) auf Donnerstag (10. Oktober 2024) sind Ausläufer des Hurrikans Kirk in Deutschland und damit auch Teilen Frankens angekommen. Die Polizei meldet auf Nachfrage von inFranken.de in Oberfranken die meisten Einsätze. 

Die Feuerwehren sind teils seit den frühen Morgenstunden im Einsatz, nachdem beispielsweise Bäume umgestürzt waren. Eine Person wurde zudem bei einem Unfall leicht verletzt.

Ex-Hurrikan Kirk fegt durch Franken - so ist die Lage seit Donnerstag

Umherfliegende Plane löst zwei Verkehrsunfälle auf A73 aus

Eine umherfliegende Plane hat am Donnerstagmorgen auf der Autobahn zwei Verkehrsunfälle ausgelöst. Der Inhaber der Plane ist bislang unbekannt, weshalb die Verkehrspolizei Bamberg Zeugen sucht, wie sie in einer Pressemeldung bekannt gab.

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstagmorgen während des Sturms im Bereich der A73. Gegen 07.20 Uhr befuhren zwei Fahrzeugführer die Autobahn in Fahrtrichtung Bamberg, als aufgrund einer Böe von der Gegenfahrbahn eine Fahrzeugplane mit Aluminiumgestänge auf ihren Fahrstreifen geweht wurde.

Beide Fahrer konnten dem Hindernis nicht mehr ausweichen. Während das Auto des ersten Fahrers von der Plane und dem Gestänge getroffen wurde, fuhr der nachfolgende Sattelzugführer über die Plane und riss sich den Tank auf. Die alarmierte Feuerwehr musste daher den auslaufenden Diesel binden. Insgesamt entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 10.000 Euro. Die Verkehrspolizei Bamberg ermittelt nun gegen den unbekannten Unfallverursacher.

Die Plane ist wohl laut der Polizei von einem Lastwagen durch den Sturm abgerissen worden. Zeugen, die Hinweise auf den Verursacher geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0951/9129-510 zu melden. 

Großer Ast kracht auf Windschutzscheibe

Durch den Sturm am Donnerstagmorgen ist in Sulzheim (Lkr. Schweinfurt) hat der Sturm Schaden angerichtet: Ein großer Ast ist abgebrochen und auf eine Windschutzscheibe eines fahrenden Autos gekracht. Dieses war auf einer Straße in Richtung Alitzheim unterwegs. Laut der Polizei blieb der Fahrer glücklicherweise unverletzt. Der Schaden an dem nicht mehr fahrbereiten Fahrzeug wurde auf mehrere tausend Euro beziffert. Die Freiwillige Feuerwehr Gerolzhofen entfernte den in die Fahrbahn ragenden Ast, wie die Polizeiinspektion Gerolzhofen in einer Pressemeldung bekannt gab.

Person bei Kollision mit Baum verletzt - Oberfranken

Wie ein Sprecher der Polizei Oberfranken erklärt, ereigneten sich bis circa 9.30 Uhr 110 Unwettereinsätze in Oberfranken. Vor allem betroffen sind die Bereiche Kulmbach, der Landkreis Bayreuth sowie Stadt und Landkreis Kronach, Coburg und Lichtenfels. Es handelte sich hauptsächlich um umgestürzte Bäume und herabfallende Äste auf Fahrbahnen, die Blockaden auslösten. Aufgabe der Feuerwehren war es, diese zu beseitigen. Die Polizei sicherte hierbei die Bereiche ab oder beseitigte selbst kleine Äste, wie der Sprecher fortführt.

Außer Autobahnen waren Bundesstraßen, Ortsverbindungsstraßen, Kreisstraßen und Staatsstraßen betroffen. Ein Unfall ereignete sich im Bereich Kulmbach, als ein Auto mit einem Baum zusammenstieß. Dabei wurde eine Person leicht verletzt. Mehr Informationen lagen dem Sprecher während des Gesprächs gegen 9.45 Uhr noch nicht vor. Die Seilbahnen am Ochsenkopf bleiben am Donnerstag wegen des Sturms geschlossen, heißt es auf der Ochsenkopf-Webseite. "Im Bereich Röslau im Kreis Wunsiedel ist eine Stromoberleitung abgerissen, wodurch es zu einem kleinen Brand einer Freifläche kam", so der Sprecher weiter. "In Bayreuth scheint es sich langsam zu beruhigen, in Kronach ist es noch aktuell."

Wie Oliver Eßel, Pressesprecher der Feuerwehr Bamberg, auf Nachfrage von inFranken.de berichtete, mussten Einsatzkräfte gegen 6 Uhr in die Gereuth ausrücken, da dort ein Baum auf ein Auto gestürzt war. "Das Auto ist ein Totalschaden. Glücklicherweise wurde niemand verletzt", so Eßler. "Wir sind auf jeden Fall in Alarmbereitschaft", erklärt er. Ein davonfliegender Pavillon hat einen weiteren Einsatz ausgelöst. Auch in den Landkreis Bamberg wurden einige Feuerwehrkräfte gerufen: "Dort ist allerdings nichts Schlimmeres passiert."

Sturm zieht vom Westen Mittelfrankens nach Nürnberg - Haushalte ohne Strom

Seit 5.45 Uhr hat die Polizei Mittelfranken knapp 60 Einsätze registriert, wie eine Sprecherin inFranken.de gegen 9.40 Uhr erklärte. Überwiegend handelte es sich um umgestürzte Bäume beziehungsweise Verkehrsschilder und beschädigte Fahrzeuge. In den frühen Morgenstunden lag der Schwerpunkt im Westen, dann zog der Sturm vor allem über den Osten mit Lauf an der Pegnitz und Hersbruck nach Nürnberg. Inzwischen hat sich das Unwetter abgeschwächt, führt die Sprecherin fort. Wenige Unfälle ohne Verletzte hat die Polizei zudem registriert.

Um 11.40 Uhr veröffentlicht die Feuerwehr Nürnberg eine Bilanz: Demnach haben gegen 7 Uhr Ausläufer des Ex-Hurrikans die Metropolregion Nürnberg erreicht. "Im Stadtgebiet Nürnberg mussten die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren zu knapp 30 Einsatzstellen ausrücken. In allen Fällen waren Bäume oder dickere Äste von der Fahrbahn, von Gebäuden oder von Fahrzeugen zu entfernen oder ein gefahrdrohender Zustand zu beseitigen." Mittlerweile sind alle Einsatzstellen abgearbeitet und die Feuerwehr rechnet nicht mit weiteren durch Kirk verursachten Einsätzen. Zu Personenschäden durch den Sturm ist es auch laut ihrem Kenntnisstand nicht gekommen.

"Im gesamten Zuständigkeitsgebiet der Integrierten Leitstelle (ILS) Nürnberg waren in Summe knapp 80 Einsätze durch die Feuerwehren abzuarbeiten. In Summe gingen zwischen 7 und 9 Uhr knapp 200 Notrufe im Zusammenhang mit den Wetterereignissen bei der ILS ein", heißt es weiter. Damit sei der Großraum Nürnberg "diesmal recht glimpflich davongekommen".

In der Gemeinde Kirchensittenbach und umliegenden Orten im Landkreis Nürnberger Land kam es um 7.53 Uhr zu einer Störung im 20 kV-Mittelspannungsnetz der N-Ergie Netz GmbH, wie diese berichtet. "Betroffen waren größtenteils die Gemeinde Kirchensittenbach sowie einige Ortschaften von umliegenden Kommunen. Ursache für die Versorgungsunterbrechung war ein Baum, der vermutlich aufgrund des Wetters in die Freileitung bei Algersdorf gestürzt war", heißt es.

Einige Orte seien durch erste Umschaltmaßnahmen bereits nach wenigen Minuten wieder mit Strom versorgt gewesen. Um 8.58 Uhr seien Kühnhofen, Unterkrumbach, Aspertshofen, Kirchensittenbach, Dietershofen und Stöppach ans Netz gekommen, um 9.01 Uhr dann auch die Haushalte von Walsdorf, Kreppling und Treuf. Um 11.05 Uhr waren laut N-Ergie noch Algersdorf, Entmersberg und Morsbrunn ohne Stromversorgung. Experten arbeiteten aber an der Behebung des Schadens.

Baum stürzt in Unterfranken auf Stromleitung - Lage in Würzburg "verhältnismäßig ruhig"

Am wenigsten betroffen ist offenbar Unterfranken. Das hiesige Polizeipräsidium nennt "keine relevante Lage". Auch die Berufsfeuerwehr der Stadt Würzburg beschreibt die Situation als "verhältnismäßig ruhig". In der Nacht habe es keine einzige Meldung gegeben, am Morgen, während des Berufsverkehrs, "sind dann doch Bäume auf der Straße aufgefallen", heißt es im Gespräch mit inFranken.de. Über das Leitstellengebiet habe es bis etwa 9.55 Uhr 30 bis 40 Einsätze gegeben.

Im Steinbachtal bei Würzburg stürzte ein Baum auf eine Stromleitung. Die Feuerwehr rückte hier an und entfernte den Baum mittels Kettensägen über eine Drehleiter. In Stadt und Landkreis Aschaffenburg und Miltenberg ereigneten sich insgesamt fünf Einsätze, die sich um umgefallene Bäume drehten, informiert die ILS Bayerischer Untermain auf Nachfrage von inFranken.de.

Es bleibt zu hoffen, dass Ex-Hurrikan Kirk glimpflich vorübergeht. Kirk ist nicht der einzige Hurrikan, der derzeit Sorgen bereitet: in Florida, USA, mussten Millionen von Menschen ihr Zuhause verlassen. Hurrikan "Milton" gilt in Amerika bereits jetzt als "Sturm des Jahrhunderts".