Aus Bürgermeistern werden Biergermeister. Und DFB hat nichts mit Fußball zu tun.
„Da steckt der Schweiß von drei Bürgermeistern drin!“ Helmuth Bodenstein klopft auf den Maischebottich und lacht. In dem Edelstahlbehälter wird gerade das erste echte Drei-Franken-Bier geboren.
Bodenstein ist Hobby-Brauer und lebt im mittelfränkischen Diespeck. Schon vor Jahren hatte er die Idee, ein Drei-Franken-Bier – kurz DFB – zu brauen. In seinem privaten Waschkessel mit Holzfeuerung wäre das aber kaum möglich gewesen. Doch echte Bierfreunde halten zusammen. Als die Idee heuer konkret wurde, endlich ein gesamtfränkisches Bier zu kreieren, waren die Braumeister David Hertl (Braumanufaktur Hertl) und Günter Scheubel (Stern Bräu Schlüsselfeld) gleich mit im Boot. „Bei den Bürgermeistern brauchte ich auch keine Überzeugungsarbeit zu leisten. Die waren sofort dabei“, erzählt Josef Körner augenzwinkernd. Körner leitet die Kommunale Allianz Drei-Franken-Eck und stellt in seiner Freizeit auch gern eigenes Bier her.
Für das erste grenzübergreifend fränkische Bier musste ein eigenes Rezept her. Also machten sich die Fachmänner ans Werk. Rasch war man sich einig: Sechs verschiedene Malzsorten, insgesamt 40 Kilogramm, sollen für eine „wunderbare Bernstein-Farbe und einen genialen Geschmack sorgen“, sagt Braumeister David Hertl. „Punkt 6 Uhr geht?s los – das ist die traditionelle Brauer-Zeit!“, hatte Hertl den Bürgermeistern der Kommunalen Allianz Drei-Franken-Eck eingeschärft. Diese grinsten zurück: „Kein Problem!“
Den Bürgermeistern wird?s heiß
Beim ersten Hahnenschrei stehen Ernst Nickel (Geiselwind, Unterfranken), Johannes Krapp (Schlüsselfeld, Oberfranken) und Armin Luther (Burghaslach, Mittelfranken) nun in Hertls Hof in Thüngfeld bei Schlüsselfeld und schlitzen den ersten Sack Malz auf. Sie kippen die Getreidekörner in eine Mühle, in der – per Handbetrieb – die Mehlkörper aus den Körnern herausgequetscht werden. Beim darauf folgenden Maischen – das Malz wird mit etwa 150 Litern Wasser versetzt – wandelt sich die Stärke in den Mehlkörpern in Zucker um.
Nun gilt es, die festen von den flüssigen Bestandteilen zu trennen, „läutern“ nennen die Brauer das. Die Flüssigkeit („Vorderwürze“) wird abgelassen und gesiebt, die festen Bestandteile, Treber genannt, bleiben im Bottich hängen. Erneut werden zirka 150 Liter Wasser über den Treber gegossen, um ihn richtig auszuwaschen. Mit diesem „Nachguss“ will man die klebrigen Zuckerreste herausholen und so die Gesamtausbeute an Zucker erhöhen.
„Den übrig gebliebenen Treber müsst Ihr jetzt ausschaufeln!“, erklärt David Hertl den drei Ortsoberhäuptern. Die machen sich frohgemut mit einem stählernen Schöpflöffel ans Werk. Tief hinein in den Maischebottich müssen sie sich beugen. „Ganz schön heiß hier!“ Ernst Nickel krempelt die Ärmel hoch. Auch seinen Kollegen Johannes Krapp und Armin Luther wird es bald warm.
Das liegt nicht nur an der Anstrengung und den Außentemperaturen. In der Braustube hat David Hertl schon die Würzpfanne angeheizt. Darin wird die Würze (Vorderwürze und Nachguss), die süß wie Karamalz schmeckt, gekocht. „Und jetzt kommt auch endlich der Hopfen dazu“, sagt Günter Scheubel. Der Braumeister greift in einen Sack voller intensiv duftender grüner Mini-Pellets. Nur 250 Gramm dieser getrockneten und gepressten Hopfenherzen kommen in den 300-Liter-Bottich. „Die Leute denken immer, Bier bestünde vor allem aus Hopfen. Dabei ist der, von der Masse her gesehen, die geringste Zutat.“