Spur führt nach Bamberg: Durchbruch bei Diebstahl-Serie in Mittelfranken mit rund 180 Fällen?

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Seit Anfang des Jahres hält eine Diebstahl-Serie die Polizei in Mittelfranken auf Trab. Nun haben die Ermittler mehrere Tatverdächtige identifiziert. Sind sie auch für weitere Fälle in ganz Bayern verantwortlich?

Die Polizei hat eine Serie an Diebstählen in Mittelfranken geklärt und mehrere Tatverdächtige identifiziert. Seit Januar 2024 hätten sich im gesamten Regierungsbezirk die Fälle gehäuft, bei denen unbekannte Täter Wertgegenstände aus unverschlossenen Fahrzeugen entwendet hätten, teilte die Polizei am Dienstag (22. Oktober 2024). Die eigens gegründete "Arbeitsgruppe Carport" hätte demnach rund 180 Fälle bearbeitet und 18 Verdächtige identifiziert.

Aufgrund des räumlichen und zeitlichen Zusammenhangs sowie der ähnlichen Vorgehensweise der Täter seien die Ermittler schnell von einer Tatserie ausgegangen. Bereits im Februar hätten das Fachkommissariat in Ansbach und die Staatsanwaltschaft die Bearbeitung aller Fälle aus Mittelfranken übernommen, die mit der Serie in Verbindung gebracht werden konnten. 

Serie an Diebstählen in Mittelfranken - Ermittlungen gegen 18 Tatverdächtige

Die Täter hatten es nach Polizeiangaben auf unversperrte Fahrzeuge abgesehen, die in privaten Carports oder auf Hofflächen der Grundstücke geparkt waren und aus denen sie Bargeld, elektronische Geräte und Debitkarten klauten. Auch "Gegenstände von geringem Wert" wie Regenschirme oder Aschenbecher hätten die Diebe mitgehen lassen, so die Polizei. Aufbruchsspuren an den Fahrzeugen seien nicht festgestellt worden.

Der entstandene Schaden wird auf rund 32.000 Euro geschätzt, von denen die Täter rund 13.000 Euro an Bargeld erbeuteten. Ein Vermögensschaden von rund 1500 Euro entstand durch die missbräuchliche Nutzung der Bankkarten, welche im Nachgang in 16 Fällen benutzt wurden. 

Durch die Auswertung von Videoaufnahmen, DNA-Abgleiche und weitere Ermittlungsmaßnahmen gerieten die 18 Tatverdächtigen im Alter zwischen 20 Jahren und 25 Jahren in das Visier der Beamten. Sie wohnten im Bamberger Ankerzentrum, das nicht aus den Negativ-Schlagzeilen herauskommt - jüngst forderte die Stadt Bamberg sogar das "unwiderrufliche Ende" des Ankerzentrums. Regelmäßig kommt es dort zu Straftaten. So wurden nach einer versuchten Tötung in der Aufnahmeeinrichtung im Juli wurden drei Verdächtige festgenommen.

Zusammenhang zu weiteren Fällen in ganz Bayern?

Die Verdächtigen der Diebesserie in Mittelfranken hätten an den Tatorten in kleinen Gruppen von zwei bis vier Personen agiert, hieß es weiter. Ende September hätten Beamten in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Ansbach die Aufnahmeeinrichtung durchsucht. Während einige der Tatverdächtigen noch in der Unterkunft wohnten, seien andere bereits ausgezogen. Einer der Tatverdächtigen befinde derzeit in Abschiebehaft, andere Personen seien sich bereits wegen vergleichbarer Straftaten in Haft, teilte die mittelfränkische Polizei mit.

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken erklärte gegenüber inFranken.de, dass die Tatverdächtigen auch für weitere Fälle in ganz Bayern verantwortlich sein könnten. Insgesamt registrierte die Polizei in der ersten Hälfte des Jahres 2024 in verschiedenen bayerischen Regierungsbezirken über 300 Fälle zu Diebstählen aus unverschlossenen Fahrzeugen im Freistaat - auch in diesen Fällen führte die Spur zurück zum Bamberger Ankerzentrum

Laut des Präsidiums Mittelfranken prüft die Staatsanwaltschaft Ansbach derzeit den Erlass von Haft- und Strafbefehlen gegen einzelne Beschuldigte. Weitere Verfahren seien an andere Staatsanwaltschaften abgegeben worden, da die Tatverdächtigen der Diebstahl-Serie aus Mittelfranken auch in anderen Regierungsbezirken mit den gleichen Vorgehensweisen Straftaten begangen hätten. Die Ermittlungen laufen noch. Dass deshalb noch weitere Tatverdächtige ermittelt werden, ist den Polizeiangaben zufolge nicht ausgeschlossen. 

Vorschaubild: © Merzbach/News5 (Archivbild)