Bombendrohungen: Zwei Verdächtige ermittelt - auch für Taten in Franken verantwortlich?
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Franken, Dienstag, 21. November 2023
Tagelang sorgten Bombendrohungen gegen Schulen, Behörden und Unternehmen für etliche Polizeieinsätze - auch in Franken. Nun haben Polizei und Staatsanwaltschaft zwei Verdächtige ermittelt.
Ermittler haben im Zusammenhang mit einer Serie von Bombendrohungen zwei Verdächtige ermittelt und zwei Wohnungen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen durchsucht. Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Montag (20. November 2023) mitteilten, wurden bei den Durchsuchungen am Freitag (17. November) zahlreiche Beweismittel wie Computer, Festplatten und Mobiltelefone sichergestellt. Verhaftungen habe es nicht gegeben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Die Ermittlungen richten sich den Angaben zufolge gegen einen 19-Jährigen aus dem Hohenlohekreis im Norden Baden-Württembergs und einen 30-Jährigen aus dem Landkreis Minden-Lübbecke in Ostwestfalen. Laut Staatsanwaltschaft geht es bei den Ermittlungen um eine bundesweite Serie von Bombendrohungen. Per Mail sollen sich die Täter als Gegner oder Mitglieder der Hamas oder des IS ausgegeben haben und gedroht haben, Unschuldige zu töten.
Polizeiliche Ermittlungen: Verdächtige könnten Teil einer Gruppe sein
Ziel sei es gewesen, aufwendige Polizeieinsätze auszulösen und das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu stören, hieß es. Konkret sollen die beiden Tatverdächtigen unter anderem gezielt falsche Notrufe ausgelöst haben, um damit Polizei- und Feuerwehreinsätze zu provozieren. Beide Verdächtigen seien vernommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage mit. Ob sich die beiden Männer zu den Vorwürfen geäußert haben, wollte ein Sprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.
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Gegen den 30-Jährigen werde wegen 29 Bombendrohungen ermittelt, dem 19-Jährigen werfen die Behörden bislang vier mutmaßliche Taten vor, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Es bestehe der Verdacht, dass die beiden Teil einer Gruppe gewesen seien. Insgesamt seien bundesweit seit dem 19. Oktober mehr als 250 solcher Bombendrohungen erfasst worden. Die Drohungen, die den beiden Verdächtigen vorgeworfen werden, gingen nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein ein.
Staatsanwaltschaft warnt: Auf falsche Bombendrohungen stehen empfindliche Freiheitsstrafen
Diese richteten sich gegen unter anderem gegen Schulen, Hochschulen, Medien und Unternehmen und hätten bundesweit mehr als 30 Polizeieinsätze ausgelöst - häufig auch mit umfangreichen Evakuierungsmaßnahmen, teilten die Ermittler mit. Betroffen sei auch der Hamburger Flughafen gewesen. Erst vor knapp einem Monat war es zu einer Bombendrohung an einer Gesamtschule in Hollfeld (Landkreis Bayreuth) gekommen. Auch ein Erlanger Gymnasium musste geräumt und das Gelände großräumig abgesperrt werden. Das Landratsamt Aschaffenburg und eine Coburger Schule wurden Anfang November Ziel einer Terrordrohung.
Bombendrohungen können nach Angaben der Ermittler empfindliche Strafen nach sich ziehen. Entsprechende Drohmails könnten eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren zur Folge haben, hieß es. Das gelte auch bei falschen Bombendrohungen. Zudem könnten die Kosten für die Polizeieinsätze und Schadensersatzansprüche betroffener Unternehmen und Einrichtungen den Tätern in Rechnung gestellt werden.