Könnte das Modell Neustadt/Aisch eine Lösung für die Parkplatzprobleme im Landkreis Forchheim sein? In der mittelfränkischen Stadt wird probeweise für drei Monate auf sämtliche Parkgebühren verzichtet. Doch ohne Überwachung des "ruhenden Verkehrs" scheint es in Forchheim und Umgebung nicht zu gehen.
Auf der Suche nach einem Parkplatz schleicht ein weißer Audi A6 durch die Hornschuchallee. Am Marktplatz wendet er, fährt zurück bis zur Bamberger Straße, um erneut links abzubiegen und sein Glück zu versuchen. Eine halbe Stunde später steht der Wagen schließlich auf dem Rathausplatz.
Alltag in Forchheim: Vielfach kommt der Verkehr in der Hornschuchalle gänzlich zum Erliegen, weil ein Autofahrer aus- und ein anderer einparkt. Nicht selten verengen Lieferfahrzeuge die einspurige Fahrbahn zusätzlich.
Warten auf Parkleitsystem Obwohl das Parkhaus Kronengarten nur zwei Minuten entfernt ist und sich in der Tiefgarage unter dem Paradeplatz zu jeder Tageszeit ein Stellplatz finden lässt, meiden Autofahrer diese Alternativen.
Auch Wirtschaftsförderer Viktor Naumann, der dem Stadtrat ein dynamisches Parkleitsystem empfohlen hat, das in der Bamberger oder der Nürnberger Straße anzeigt, wie viele Parkplätze in der Tiefgarage oder dem Parkhaus Kronengarten leer stehen, ist mit dieser Idee abgeblitzt. Erst müsse eine Verkehrs-Leitplanung erstellt werden, forderte das Gremium. Wie die aussehen soll? Darüber wird seit Jahrzehnten diskutiert. Naumann sagt: "Wir müssen die Leitpfosten für das Verkehrsgutachten festlegen."
"Von der Zahl der Parkplätze her liegen wir bayernweit an der Spitze", meint CSU-Stadtrat Stefan Schick, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Es sei jedoch festzustellen, dass die Verbraucher nach wie vor möglichst zentrumsnah parken wollten. "Der Kunde will sein Auto vor dem Geschäft abstellen, in dem er sein Geld ausgibt", erklärt Schick.
Brötchentaste ausweiten Wie Naumann beobachtet er den Versuch der Stadt Neustadt/Aisch, die seit 1. November für drei Monate auf Parkgebühren komplett verzichtet, gespannt. Ganz auf Gebühren verzichten will Schick zwar nicht, aber eine Ausweitung der Brötchentaste, die eine halbe Stunde gratis parken erlaubt, hält er für wünschenwert.
Die Mehrheit im Stadtrat sah das anders. "Forchheim verzichtet durch die Brötchentaste auf Einnahmen in einer Größenordnung von 100.000 Euro", bestätigt Roland Brütting vom Ordnungsamt. Die sieben Parküberwacher seien unverzichtbar. Nur so könne ein totales Park-Chaos verhindert werden. Und bei der Überwachung bleibe sogar noch Geld übrig, auch wenn das nicht das erklärte Ziel sei, so Brütting.
Auch Neunkirchen am Brand, wo keine Parkgebühren erhoben werden, hat eine Parküberwachung beauftragt. "Die einzige Möglichkeit, damit Verkehrsanordnugen einigermaßen respektiert werden", bestätigt Josef Dresel von der Verwaltung.
Die gleichen Probleme gibt es in Ebermannstadt, wo nur in der Hauptstraße und am Marktplatz Parkautomaten stehen. "Da die Polizei nur sporadisch kontrolliert, stehen die Autos kreuz und quer auf dem Marktplatz. Und wenn einer einen Strafzettel bekommt, erhalten wir bitterböse E-mails, dass der Betroffene nie mehr nach Ebermannstadt kommen werde", klagt der Leiter des Ordnungsamtes, Bernhard Lies.
Einfach zu bequem? "Die Gräfenberger sind offenbar unbelehrbar" , findet die zuständige Mitarbeiterin des dortigen Ordnungsamtes.
Seit Einführung der Parküberwachung im April 2011 ist die Zahl der Knöllchen, die monatlich verteilt werden, in etwa gleich geblieben. Auch hier gebe es genügend Parkplätze, wo die Kunden bis zu zwei Stunden gratis parken dürfen. Viele seien nur zu bequem, ein paar Meter zu laufen. Ob daran die Parkgebühr etwas ändert, wird bezweifelt. Immerhin liegen die Parkgebühren im Landkreis bayernweit am untersten Limit.
DerZeitungsleser hat nicht recht. Auch in Herzogenaurach dürfen Radfahrer durch die Fußgängerzone mit dem Fahrad fahren.
Forchheim hat übrigens die einzige Fußgängerzone Deutschlands durch die Radfahrer ungehindert durchrasen dürfen.
Und wie Sie ihre vermeintlich bessere Verkehrs- und Mobilitätspolitik verwirklichen wollen, beschreiben Sie bitte, statt mit Platitüden, doch mal mit finanziell untermauerten Fakten und Vorstellungen (Visionen genannt).
Danach können wir mal über Machbarkeit und Sinn sprechen.
@Zeitungsleser: das ist so nicht richtig, auch in Forchheim dürfen Radfahrer nicht durch die kombinierte Rad- und Fussgängerzone "rasen", wie Sie es nennen. Allerdings dürfen Sie dort fahren, falls Sie das gemeint haben sollten.
warum ich von dort durchfahrenden schon zum Sprung übers Bächla genötigt wurde. Falls allerdings "durchfahren" mit hohen Geschwindigkeiten jenseits der 30km/h gemeint ist, da haben Sie natürlich recht. @kkstreit, Herzogenaurach kenn ich nicht, aber danke für den Hinweis.
Aber es sind ja nicht nur die Radler, die meinen Schrittgeschwindigkeit in verkehrsberuhigten Bereichen ist unangemessen langsam, wenn ich mir die anschau, die in ihren Blechbüchsen von der Funzl ungebremst in die Hornschuchallee oder durch die Hauptsstraße fahren (ich sag dazu rasen), dann zweifel ich oft am Verstand der hiesigen Verkehrsteilnehmer
... zur Verfügung stehen, desto mehr werden sich, wenn sie die Wahl haben, für das Auto entscheiden: "Wer Straßen sät, wird" motorisierten "Verkehr ernten" (Prof. Monheim, Verkehrswissenschaftler). Gleichzeitig werden die Alternativen vernachlässigt - Fußgänger, Radfahrer, Bahn- und Busbenutzer müssen sich nicht von ungefähr mit teils unsäglichen Rahmenbedingungen zufriedengeben, die teils sogar den rechtlichen Vorgaben bei weitem nicht genügen.
Eine in die Zukunft gerichtete Verkehrs-, besser Mobilitätspolitik muß daher die Schwerpunkte anders legen, den Umweltverbund ausbauen und in gleichem Maße den motorisierten Individualverkehr zurückfahren. Hierzu gehört auch, den zunehmenden Zwang zu weiten Entfernungen umzukehren (Raumordnungs- und Siedlungsplanung). Doch leider fehlt der überwiegenden Zahl der Verantwortlichen jeglicher Weitblick.