Geheimnisvolle Knochenfunde in der Fränkischen Schweiz - "Das ist schon außergewöhnlich"
Autor: Ellen Schneider
Ebermannstadt, Mittwoch, 26. März 2025
Die Zoolithenhöhle in der Fränkischen Schweiz birgt eine faszinierende Sammlung urzeitlicher Knochen. Forscher rätseln über die Geheimnisse, die sie preisgibt.
In der Zoolithenhöhle in der Fränkischen Schweiz stapeln sich Knochen über Knochen - unter anderem von Höhlenbären, -löwen und -hyänen. Aber wie gelangten sie dorthin? Ein Gespräch mit Forscher Hardy Schabdach.
"Vor 30.000 Jahren war Franken sicherlich eine sehr fremdartige und faszinierende Welt", sagt Hardy Schabdach von der Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken e.V. im Gespräch mit inFranken.de. Wälder, wie wir sie heute kennen, habe es nicht gegeben. Das Land sei trocken und kahl gewesen - Mammute, Löwen, Bären und Hyänen fanden hier ihr Zuhause. Das alles ist zwar lange her, doch ein Stück Geschichte findet sich noch heute in einer Höhle mitten in der Fränkischen Schweiz. Tausende von Knochen von Höhlenbären, -hyänen, -löwen und vereinzelt sogar Menschen stapeln sich dort: in der Zoolithenhöhle bei Burggaillenreuth im Kreis Forchheim. "Das ist schon außergewöhnlich", betont auch Schabdach.
Tausende von Knochen in Fränkischer Schweiz - Ortsbewohner verschickten und verkauften die Funde zeitweise
Nur durch die Höhle habe man die drei Tierarten überhaupt erst entdecken und benennen können. Teilweise wurden darin auch ganze Schädel gefunden und das in bestem Zustand. Das Alter der Knochen schätzen die Forscher auf circa 40.000 Jahre. Schabdach vermutet: Manche der Überreste könnten sogar noch viel älter sein.
Immer wieder machen Forscher in der Region hochinteressante Funde: So sind auf dem Pestfriedhof in Nürnberg die Überreste von mehr als 2000 Verstorbenen zu Tage getreten, und auch direkt am Bamberger Dom wurden zwei mehr als 1000 Jahre alte Skelette entdeckt.
Die Zoolithenhöhle in der Fränkischen Schweiz sei schon zu vorgeschichtlichen Zeiten bekannt gewesen, 1771 habe sich dann jedoch in ganz Europa ein regelrechter Hype entwickelt. Der Grund: Das Buch eines naturkundlich interessierten Pfarrers, der die Höhle und ihren Inhalt darin ausgiebig analysierte.
Zoolithenhöhle bei Burggaillenreuth: So gelangten die Knochen an ihren Fundort
Viele Adelige und Museen wollten daraufhin ein Stück vom Kuchen, erklärt Schabdach. Und auch die Ortsbewohner hätten schnell gemerkt, dass sich mit den alten Knochen bares Geld verdienen ließe. Kistenweise wurden diese darum verschickt - landeten in Museen in ganz Europa. Auch in der Region, genauer im Urwelt-Museum Oberfranken in Bayreuth, finden sich einige der Knochen noch heute.
Aber wie kommt es überhaupt, dass sich so viele Überreste ausgerechnet in einer Höhle stapeln? "Die Knochen stammen zu 95 Prozent vom Höhlenbär", sagt Schabdach. Tausende von ihnen hätten die Höhlen über Jahrtausende hinweg bewohnt - und seien auch darin gestorben.