Wird das Forchheimer Kolpinghaus Kulturzentrum oder Schulhaus?

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Schon in drei Jahren könnte der Umbau des Kolpinghauses in ein Kulturzentrum fertig sein, meint die Mehrheit der Forchheimer Stadträte. Doch die SPD kann sich auch vorstellen, im Kolpinghaus eine Schule zu eröffnen. Foto: Ekkehard Roepert
Schon in drei Jahren könnte der Umbau des Kolpinghauses in ein Kulturzentrum fertig sein, meint die Mehrheit der Forchheimer Stadträte. Doch die SPD kann sich auch vorstellen, im Kolpinghaus eine Schule zu eröffnen.  Foto: Ekkehard Roepert

Die Mehrheit der Stadträte will das Kolpinghaus in den nächsten drei Jahren in eine Kulturstätte verwandeln. Doch die SPD hat eine ganz andere Idee und dem Oberbürgermeister geht das alles zu schnell.

Ein "fertiges Kolpinghaus in drei Jahren" hält Udo Schönfelder (CSU) für machbar. Und sollten die personellen Ressourcen im Bauamt fehlen, um das Kolpinghaus zügig in ein Kulturzentrum umzubauen, dann müssten eben die Ressourcen erhöht werden.

Der Fraktionssprecher betont, dass nicht nur die CSU so denkt, sondern 32 von 40 Stadträten. Zumindest war im Finanzausschuss, wo die Fraktionen am Mittwoch ihre Haushaltsanträge erläuterten, das Thema Kolpinghaus das gefragteste.

Für Udo Schönfelder steht fest: Zu einer Nutzung des Kolpinghauses mit Galerie (für zusätzliche hundert Besucher), mit moderner Bühnentechnik und mit Gastronomie gebe es keine Alternative. "Die Freien Wähler und die FGL denken strategisch auch dahin", stellte der CSU-Fraktionssprecher vorsorglich fest.

SPD setzt auf Stadthalle

Aber die SPD denkt anders. Anita Kern setzte sich im Namen der Genossen dafür ein, über ein Kolpinghaus als Schule nachzudenken. Wenigstens geprüft werden sollte die Option, forderte Kern. Während Udo Schönfelder diesen Vorstoß als "Missachtung des Stadtratsbeschlusses" bezeichnete, verteidigte Anita Kern den Prüfvorschlag: Schließlich entstehe in unmittelbarer Nähe zum Kolpingplatz das Philosophenviertel - ein Schule würde benötigt. Deshalb will die SPD auch das Thema Stadthalle bei den Etatverhandlungen wieder ins Gespräch bringen: "Die Stadthalle kann durch das Rathaus nicht ersetzt werden", betonte SPD-Rätin Kern.

Was auch immer aus dem Kolpinghaus werde, keinesfalls sollte das Projekt parallel zur Sanierung des Rathauses realisiert werden, forderte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Er setzte sich für eine zeitliche "Entzerrung" ein.

Annette Prechtel (FGL) dagegen drängte, die Debatte über das Kolpinghaus noch vor den Haushaltsberatungen (am 7. Februar) so weit voranzutreiben, dass Klarheit über die "Strategie" herrsche.

"Die Fachdebatte schaffen wir vor den Haushaltsberatungen nicht mehr", meinte OB Kirschstein. Doch auch Paul Nerb (FBF) befeuerte die Idee, den "Kulturtempel" am Kolpingplatz "möglichst rasch" zu bauen. Und Ulrich Schürr (JB) meinte: Seit Monaten sei schon im Gespräch, "das Ensemble des Kolpinghauses für eine Kulturstätte zu nutzen". Den nächsten Schritt hinauszuzögern, das sei nicht nachvollziehbar.

Botschaft und Ärger

"Das ist keine Verzögerungstaktik", erklärte der Oberbürgermeister. Nur sei eben das Ziel unklar: "Wir können das nicht in einer Woche entscheiden. Mit dieser Debatte würden wir im Ungefähren bleiben."

Annette Prechtel widersprach: 80 000 Euro im Haushalt 2019, um den behindertengerechten Zugang und die Toiletten des Kolpinghauses herzustellen, damit gebe sie sich nicht zufrieden: "Wir sind weiter, als dargestellt wird, wir können Geld für die Planung einstellen, das sind keine Unsummen."

Während Udo Schönfelder diesen "Impuls" aufgriff und auf die Botschaft einer "zeitnahen Generalsanierung" setzte, verwies OB Kirschstein darauf, dass es ja noch nicht mal ein Betriebskonzept für das Rathaus gebe. Gleichzeitig das Kolpinghaus "abschließend zu bewerten", das funktioniere nicht.

Verärgert reagierte darauf Hans-Werner Eisen (CSU): "Planungskosten in den Haushalt einzustellen, das ist ein Synonym für Weiterdenken. Das können Sie uns nicht verbieten." Eisen gab sich zuversichtlich: Bei der Etatberatung würden sich durch "Umschichtungen innerhalb des Haushaltes" die Planungskosten für das Kolpinghaus finden lassen.