Wie war das doch gleich noch?

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Hochkonzentriert sitzen die Teilnehmerinnen beim Begrifferaten über ihre Aufgaben gebeugt. Die Übung ist teil des Gedächtnistrainings, zu dem sie sich regelmäßig treffen. Fotos: Carmen Schwind
Hochkonzentriert sitzen die Teilnehmerinnen beim Begrifferaten über ihre Aufgaben gebeugt. Die Übung ist teil des Gedächtnistrainings, zu dem sie sich regelmäßig treffen. Fotos: Carmen Schwind
Auch der Körper muss angeregt werden und daher gibt es beim Gedächtnistraining immer eine Runde Sitzgymnastik.
Auch der Körper muss angeregt werden und daher gibt es beim Gedächtnistraining immer eine Runde Sitzgymnastik.
 

Gedächtnistraining hilft Senioren, wieder "um die Ecke zu denken". Und dann gibt es da die Übung für das Herz. Die macht man in der Zeit der Lebensfreude.

Die Seniorinnen sitzen im Kreis und lachen. Jede hat von Erika Schneider einen Zettel mit einem Zungenbrecher bekommen und muss diesen Spruch laut vorlesen. Die anderen Gruppenmitglieder müssen sich den Satz merken und ihn gemeinsam anschließend aufsagen: "Ein Pappkamerad mit Pappnase und Narrenkappe packt knapp verpackte Pakete vom Karren in Pappkartons."

Erika Schneider ist Seniorenbeauftragte in Heroldsbach, aber auch staatlich geprüfte Gedächtnistrainerin. Und hierfür hält sie Kurse in der Seniorengruppe in Heroldsbach und für die Rheumaliga in Forchheim. "So, das war die Aufwärmübung, damit unser Gehirn lockerer wird", meint die Referentin und erklärt, dass die Teilnehmer dabei auch trainieren, vor einer Gruppe laut zu sprechen. Und das fördert das Selbstbewusstsein.

"Beim Gedächtnistraining geht es um Ganzheitlichkeit. Körper, Geist und Seele sollen an den Übungen beteiligt sein", erklärt Erika Schneider und sagt weiter: "Wenn man die Lernfähigkeit der Teilnehmer voll ausnutzen möchte, muss man bei der Kursplanung alle Erlebnisdimensionen berücksichtigen."

Denn beim Handlungsbezogenem Lernen werden Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit gefördert.

Deshalb geht es im Kurs mit der "affektiven Dimension" weiter. Das gute Gefühl soll angesprochen werden, und zwar durch Singen. Fröhlich singen die Damen: "Mache mit, bleibe fit ..." Als nächstes wird die "motorische Dimension" angesprochen.

Bei einem Sitztanz werden Füße und Hände nach einer Melodie bewegt. Danach setzen sich die Teilnehmer an den Tisch, denn es soll die "kognitive Dimension" gefördert werden. Die Frauen dürfen Berufe anhand eines Sprichworts oder einer Redensart erraten: "Jemandem auf den Zahn fühlen" bedeutet beispielsweise, dass der Beruf des Zahnarzts gesucht wird.


Verschmitzte Alternative

Bei der Redensart "Feuer unter dem Hintern machen" war eigentlich der "Ofenbauer" gesucht, doch eine Teilnehmerin schaut verschmitzt zu Erika Schneider und meint: "Könnte da die Leiterin eines Kurses für Gedächtnistraining gemeint sein?"

Die Referentin lacht und freut sich, denn bei dieser Übung soll "um die Ecke" gedacht werden. "Dadurch werden beide Gehirnhälften einbezogen, denn wir brauchen dabei sowohl Wissen als auch Kreativität", erklärt Erika Schneider.

Da diese Übung zur Anspannung war, gibt es nun Übungen zur Entspannung; und zwar nach der "Organuhr". Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat jedes Organ seine Arbeits- und Ruhezeiten, die in einer Uhr abgebildet werden. Es ist gerade 11 Uhr, deshalb wird eine Übung für die Milz - deren Zeit von neun bis 11 Uhr ist - durchgeführt und danach eine für das Herz. Die Zeit des Herzens, die Zeit der Lebensfreude, ist von 11 bis 13 Uhr.

Zum Schluss erfahren die Teilnehmer welcher Wirkstoff welche Auswirkungen auf das Gehirn hat und in welchen Lebensmitteln er zu finden ist. Doch die Informationen werden nicht einfach vorgelesen, sondern die Teilnehmer dürfen sich die ersten drei Wirkstoffe und ihre Wirkungsweise einprägen. Dann wird rückwärts gezählt und man schreibt das Eingeprägte aus dem Gedächtnis auf.

Zum Beispiel findet man das Vitamin B 12 in Eiern, Fisch, Milch, Innereien und Fleisch. Vitamin B 12 ist notwendig für den Stoffwechsel der Nervenzellen. Eine Unterversorgung kann zu Gedächtnisproblemen führen. Das Gedächtnis kann man auch zuhause trainieren. "Wichtig ist, dass man Bewegungselemente integriert, Gefühle zulässt und sich mit anderen austauscht. Daher empfehle ich, einen Kurs zu machen: Man kommt heraus und hat einen festen Termin", sagt Schneider.