OB Uwe Kirschstein (SPD) sucht einen Citymanager und die Stadträte sind sich völlig uneins, wie das Citymanagement funktionieren könnte.
Es war etwa vor einem Jahr, als die Stadträte dem Oberbürgermeister ihre Ideen zum Thema City-Management unterbreitet hatten. Daher meint Udo Schönfelder (CSU-Fraktionssprecher), dass "die entscheidenden Fragen schon seit Monaten beantwortet sein müssten". Ginge es nach Schönfelder, wäre die Stelle des Citymanagers im Organigramm der Stadt längst definiert und seine Arbeit wäre "eng verzahnt mit der Wirtschaftsförderung".
Doch OB Uwe Kirschstein (SPD) nimmt sich noch Zeit. Anfang des Monats führte er Gespräche mit den Innenstädtern und mit der Werbegemeinschaft. Diese beiden Organisationen möglicherweise in einer Genossenschaft zu vereinen, das war eines der Themen.
Themen identifiziert
Wie die städtische Pressesprecherin Britta Kaiser am Dienstag bestätigte, führe Kirschstein jetzt "Gespräche im kleinem Kreis", nachdem er zuvor die "Ideen und Anforderungen" der Räte abfragt und dabei zwei Themenfelder identifiziert" habe. Demnach soll sich der künftige Citymanager um Veranstaltung und um das Leerstandmanagement kümmern. Die Genossenschaftsidee sei noch nicht spruchreif, betont OB Kirschstein: "Die Organisation ist noch völlig offen. Aber am 1. Januar soll das Thema aufgesetzt und die Aufgabe des City-Managers definiert sein."
Kirschsteins Eindruck nach den bisherigen Gesprächen mit den Innenstädtern und der Werbegemeinschaft: "Es gibt mehr Gemeinsamkeiten als trennende Elemente. Wir sind damit auf dem richtigen Weg."
Manfred Schade, der Sprecher der Innenstädter, betont, dass eine Genossenschaft im Gespräch, aber nur eine Option sei. "Wir unterhalten uns ja schon länger, wie es weitergehen soll. Die entscheidende Frage lautet: Was wollen wir gemeinsam. Bamberg kann insofern ein Vorbild sein, weil der Citymanager dort unabhängig arbeiten kann. Zum Beispiel sollte alles, was an Festen läuft, in einer Hand sein", meint Manfred Schade.
Manfred Hümmer, der Fraktionssprecher der Freien Wähler, betont, dass es nicht von den Innerstädtern und der Werbegemeinschaft abhänge, wie das City-Management organisiert werde. Er kritisiert, dass "der "OB in der Fraktionsführerbesprechung erst Druck gemacht" habe, bis August 2016 ein Konzept vorzulegen - und dass die Stadträte seitdem nichts mehr gehört hätten.
Das FW-Konzept fordert einen Manager, der nah am Puls Forchheims agiert und schreibt ihm eine Vielfalt an Aufgaben zu, die von der "positiven Beeinflussung der Innenstadt" über die "Profilierung einer "Identität der Stadt" bis hin Gewerbeflächen- und Leerstandmanagements reicht.
Frei und unabhängig denken
Sebastian Körber, der FDP-Fraktionssprecher, plädiert für ein City-Management a´ la Bamberg: "In einem Verein, der anfangs von der Stadt unterstützt wird, sollen alle Geschäftsleute als Mitglieder eine Stimme haben. Der Vorsitzende ist der Citymanager." Keinesfalls dürfe der eine Stelle in der Verwaltung haben, betont Körber: " Es muss jemand sein, der frei denken kann und unabhängig ist."
Annette Prechtel, die Fraktionssprecherin der Grünen, warnt vor der Vorstellung, der Citymanager sei so eine Art "Wunderknabe", der sämtliche Wünsche erfüllen könnte. "Was diese Person machen soll, da hat jeder eine andere Vorstellung. Bevor wir darüber reden, brauchen wir eine Leitidee. Wo soll es hingehen? Welche Innenstadt wollen wir in zehn Jahren?" Daher fordert Prechtel statt einer Debatte über den Citymanager einen "kurzen Workshop". Etwa könne die Firma Cima, die ja Forchheim in Stadtmarketing-Fragen berate, bei der Klärung behilflich sein: "Wo steht ihr, wo wollt ihr hin."
Gespräche zwischen Gewerbetreibenden und der Politik, das hält Reiner Büttner, der SPD-Fraktionsvorsitzende, für den "nächsten Schritt". Das Citymanagement "in Richtung Genossenschaft zu denken", sei sinnvoll, meint Büttner, betont aber auch: "Was ein Citymanager machen soll, ist völlig offen."
Nicht für Udo Schönfelder: "Die Person, die sich künftig drum kümmert, ist wichtiger als die Rechtsform, die ist absolut nachrangig. Ein Citymanager muss extrovertiert sein und muss ein hohes Frustrations-Potenzial haben. Das Leerstandsmanagement ist eine wichtige Säule des Citymanagements."
Die Genossenschaftslösung könnte schnell umgesetzt werden, meint Michael Csépai, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Forchheim. "Der Stein ist ins Rollen gekommen. Es ist jetzt ziemlich einfach. Die Genossenschaft müsste nur noch vom Stadtrat beschlossen werden. Dann könnten die Aufsichtsräte den Genossenschaftsvorsitzenden als Citymanager wählen."
Glaubt der Herr Csépai wohl selbst Ambitionen haben zu müssen?
Putzig!