Weltladen bezieht neue Räume in Wiesentstraße

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Pauline Lindner
Pauline Lindner
 

Den Erzeugern faires Entgelt für ihre Leistungen zu bieten, ist der Kern des Geschäftsmodells des Weltladens.

Das "Fachgeschäft für fairen Handel" - so die Eigenbezeichnung des Weltladens - hat seine neuen Geschäftsräume in der Wiesentstraße bezogen. Monsignore Georg Holzschuh und Pfarrer Enno Weidt segneten sie in einer Feierstunde am Samstag. Betrieben wird der Laden ehrenamtlich von rund 20 Mitarbeitern unter der Teamsprecherin Margit Wünsche. Die Forchheimer Einrichtung für fairen Handel ist eine Untergliederung des Vereins "Solidarität mit der Einen Welt" mit Sitz in Langwaid, der wiederum 16 Weltläden in Bayern betreut.

Dessen Vorsitzender Ulrich Frey erklärte die Ziele an einem Wort des brasilianischen Bischofs Dom Helder Camara: "Ihr könnt eure Almosen behalten, wenn ihr uns endlich gerechte Preise zahlt." Den Erzeugern faires Entgelt für ihre Leistungen zu bieten, ist der Kern des Geschäftsmodells. Der Verein kauft die vertriebenen Produkte, nicht zuletzt hochwertige Lebensmittel bei Importorganisationen ein, die faire Preise an die oft kleinbäuerlichen Erzeuger in tropischen Ländern zahlen.

Ein nahezu beiläufiger Effekt ist dabei naturgemäße, biologische Erzeugung, beispielsweise beim Kakaoanbau in Perus Regenwaldregionen ohne gigantische Plantagen und der daraus resultierende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, wie Josef Schiefer erläuterte. Ein zweites Standbein des Forchheimer Weltladens ist ein reichhaltiges Angebot an Kunsthandwerk.

Die größere Ladenfläche bietet nun bessere Ausstellungsmöglichkeiten, aber bei Weitem nicht für alle Produkte. "Für den kunsthandwerklichen Bereich haben wir einen Katalog, aus dem ein interessierter Kunde bestellen kann", beschreibt Schiefer den wenig bekannten Service.

Für Landrat Herrmann Ulm - sein Haus bezieht seine Kaffee von dort - ist der Laden "ein Juwel, ein Platz, die Welt ein Stück besser zu machen". Bürgermeister Franz Streit sah in seinem Grußwort den Aspekt der Innenstadtbelebung und Stärkung des Gemeinlebens. Dafür bedauerte er mit launigen Worten, dass er nun nicht mehr der direkte Nachbar sei. Denn seit 2007 gab es den Weltladen gleich neben der Martinskirche als Ladengeschäft. Zuvor existierte nur eine Ausgabestelle für Kommissionsware.

"Ein wenig stolz", ist Hausherr Michael Rattel, dass gerade der Weltladen seine Räume angemietet hat. Denn ihn begleitet das Thema Entwicklung schon seit vielen Berufsjahren.