Nach dreiwöchigen Sanierungsarbeiten, während derer die Schleuse Forchheim trockengelegt war, wurde am Mittwochvormittag der Verschluss geöffnet.
Das "Stöpselziehen" übernimmt Jörg Blömer selbst. Mit einem Brecheisen bewaffnet steht der Leiter des Außenbezirks Neuses am Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg auf dem Revisionsverschluss, der knapp drei Wochen lang die trockengelegte Schleusenkammer und das Wasser des Main-Donau-Kanals voneinander getrennt hat.
Sein Vorhaben: Die über Haken mit einem Kran verbundene Mittelplatte des Verschlusses so zu lockern, dass sie Stück für Stück nach oben gezogen werden kann. "Zuerst hat sie gehaftet, wollte sich gar nicht lösen", erzählt Blömer hinterher, "und wenn man dann mit dem Brecheisen kommt, muss man aufpassen, dass man nicht zu weit aufmacht."
Strömung darf nicht zu stark sein
Würde sich die Platte nämlich zu weit öffnen, könnte dies dramatische Folgen haben. Die Strömung des Wassers, welches in die Schleusenkammer flutet, wäre dann so stark, dass es sich vom Obertor zurückspiegeln und dem folgenden Wasser entgegenströmen könnte. "Dann kann der Revisionsverschluss umkippen", erklärt Jörg Blömer.
Am Mittwochvormittag jedoch geht alles glatt. Rund einen halben Meter hebt der Kran die Platte gegen 10 Uhr nach oben und das Wasser bahnt sich wieder seinen Weg in die leere Schleusenkammer. Einige Minuten später, als die Kammer schon ein wenig gefüllt und das einströmende vom bereits eingelaufenen Wasser gebremst wird, zieht der Kran die Platte erneut einen halben Meter nach oben. Eine halbe Stunde lang geht das so, dann ist die zwölf Meter breite und 210 Meter lange Schleusenkammer wieder mit den gut zehn Millionen Litern Wasser gefüllt, die am 17. März zwölf Stunden lang herausgepumpt wurden.
In den drei Wochen dazwischen war der Bereich rund um die in den 1960er Jahren erbaute Forchheimer Schleuse eine Großbaustelle - inklusive der dazugehörigen Infrastruktur.
Drei Wochen Großbaustelle
Unter anderem gab es ein Verpflegungszelt, und wer kam und ging, musste sich an einem Container an- und abmelden. 30 Frauen und Männer arbeiteten daran, die Schleuse zu sanieren und zu warten, um sie für die nächsten sechs Jahre Schifffahrt bis zur nächsten Trockenlegung fit zu machen.
Neben einer Unmenge an weiteren kleinen Maßnahmen wurden die Seitenwände gereinigt, Betonteile saniert und die Technik gewartet. "Außerdem stellte sich heraus, dass umfangreiche Korrosionsschutz-Arbeiten an den Stahl-Wasser-Bauteilen notwendig waren", berichtet Jörg Blömer.
Am Mittwoch fanden noch letzte Streicharbeiten statt und heute legen noch die Schlosser an den Schleusentoren Hand an. Ab 12 Uhr soll sie dann vorbei sein, die Zeit, in der an vielen Bauwerken entlang des Main-Donau-Kanals gleichzeitig gearbeitet wurde und auf der Wasserstraße deshalb keine Schiffe fahren konnten.
Erste Durchfahrer gegen 17 Uhr
"Am späten Nachmittag erwarten wir in Forchheim die ersten Durchfahrer", sagt Jörg Blömer, der froh ist, die Ausnahmesituation erfolgreich absolviert zu haben. Jetzt folgt für das Wasser- und Schifffahrtsamt wieder der Alltag, ehe in einigen Wochen noch einmal im Rahmen eines Schleusenfestes auf das Erreichte angestoßen werden soll.