Mit Hilfe eines Verkehrsspiegels könnte Gerhard Amtmanns Hausgemeinschaft sicherer aus dem Hof fahren. Doch die Straßenverkehrsbehörde sagt nein.
Die Ausfahrt aus der Hofeinfahrt in der Klosterstraße zwischen den Nummern 13 und 15 ist für Gerhard Amtmann und seine Hausgemeinschaft stets ein "Blindflug". "Bei der Ausfahrt kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen, bedingt dadurch, dass die Einsicht in den fließenden Verkehr sehr stark erschwert ist und Busse und Pkws sehr knapp an der Bordsteinkante entlang fahren", schrieb Amtmann an das Ordnungsamt und lieferte gleich einen Vorschlag zur Lösung des Problems.
Spiegel könnte helfen
Der Hausbesitzer regt an, einen Verkehrsspiegel auf der gegenüberliegenden Seite der Straße anzubringen. Dafür biete sich ohne großen Aufwand die Verlängerung einer Stange an, an der bereits ein Papierkorb hängt. Amtmann ist sogar bereit, den Spiegel zu bezahlen. Doch der Bitte um Prüfung und Unterstützung zu Behebung der Gefahrenstelle wird seitens der städtischen Straßenverkehrsbehörde nicht entsprochen.
Amtsleiter Roland Brütting, läßt per Mail wissen, dass aus Sicht der Verkehrsbehörde keine Notwendigkeit bestehe, gegenüber der Ausfahrt einen Spiegel anzubringen. Der Gehsteig sei mit einer Breite von zwei Metern breit genug, um sich an die Fahrbahn herantasten zu können und so ausreichend Sicht auf den fließenden Verkehr zu erhalten. Es ist auch unmöglich alle Ausfahrten mit eingeschränkter Sichtmöglichkeit mit Verkehrsspiegeln auszustatten", heißt es in dem Schreiben, das unsere Zeitung vorliegt.
Weiter verweist der Leiter der Straßenverkehrsbehörde darauf, dass das Anbringen von Spiegeln gegenüber von Ausfahrten, wie der vorgenannten, erfahrungsgemäß auch dazu führe, dass sich Autofahrer nur auf den Spiegel konzentrieren würden. Dabei bestehe die Gefahr, dass Fußgängern oder radfahrenden Kindern, die die Ausfahrt queren, zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet werde.
Dem Anbringen privater Spiegel stehe man zwar in der Regel aufgeschlossen gegenüber - aber nicht in diesem Fall, erklärt Brütting. Denn hier sei ein "Nachahmungs-Effekt" zu befürchten, was bei einer Häufung durchaus zu einer Ablenkung des fließenden Verkehrs führen könne. Zu Amtmanns Hinweis, dass Autofahrer verbotswidrig auf den Gehsteig auswichen und hierdurch die Gefahrenlage für den ausfahrenden Verkehr vergrößert werde, räumt Roland Brütting ein, dass es sicher zu solchen Verstößen komme. Wie es auch sicher dazu komme, dass Radfahrer verbotswidrig den Gehsteig benutzen würden. Das sei aber ebenfalls kein spezifisches Problem der Ausfahrt zwischen den Hausnummern 13 und 15 - daher werde dem Anliegen nicht entsprochen, betont der Leiter der Straßenverkehrsbehörde unmissverständlich. Gerhard Amtmann zeigt sich indes verwundert über die Art der Argumentation und über die teilweise "an der Haaren herbeigezogenen Gegenrede". Er hat deshalb sogar den CSU-Fraktionsvorsitzenden Udo Schönfelder eingeschaltet und um Unterstützung gebeten.
"Jedenfalls kann ich mich mit dem nicht zufrieden geben und möchte nicht warten bis etwas passiert. Wer dann die Verantwortung hat ist mir heute schon klar", zürnt Amtmann. Doch auch Udo Schönfelder konnte Amtmann nicht weiterhelfen und bemerkte resigniert: "Nun denn, mal schaun, was noch passiert".
Eines bleibt bei der Geschichte noch anzumerken: Das ganze spielte sich bereits im November letzten Jahres ab. Passiert ist bisher nichts, lautet die schlechte Nachricht. Man kann's auch positiv sehen: Was mögliche Unfälle anbelangt, ist das zugleich die gute Nachricht.
Ich kann auch nicht so ganz nachvollziehen, wo man da im "Blindflug" unterwegs sein soll. Schließlich ist nicht nur der Gehweg sehr breit, man kann sich also langsam raustasten und außerdem darf in dem Bereich auch nur mit 30 km/h gefahren werden. Es ist somit überhaupt kein Problem sich in den fließenden Verkehr einzugliedern.
Was mich mehr wundert, dass die Ausfahrt des genannten Grundstücks zur Dreikirchenstraße nicht erwähnt wurde. Diese ist viel gefährlicher und nur durch das aktive Mitdenken einer Radfahrerin, die neulich aus dieser Einfahrt kam, konnte ein Unfall verhindert werden: Die Ausfahrt vom gegenüberliegenden Bankautomaten für PKW hat zwar einen Spiegel, als Linksabbieger sieht man aber nicht, ob jemand gerade aus der gegenüberliegenden Ausfahrt fahren will. Man sieht ja nicht mal den Gehweg, also tastet man sich langsam vor, schaut nach rechts, in den Spiegel, nach rechts und fährt los. In dem Moment fuhr ebenfalls die Radfahrerin aus der Einfahrt und bog ebenfalls links ab. Diese Einfahrt ist aber überhaupt nicht einsehbar und vor dem Bau dieser Einfahrt gab es das Problem auch nicht. Ein Schild fehlt und selbst wenn man rechts abbiegt, könnte einem jemand aus der Einfahrt in die Seite fahren. Das sollte sich jemand mal genauer anschauen, so bleiben sollte das besser nicht.