Ein neues Vereinshaus sowie der Rücktritt des Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses beschäftigten den Gemeinderat Pretzfeld.
Um die Zusammenarbeit im Pretzfelder Marktgemeinderat scheint es nicht zum Besten bestellt zu sein. So hat Ratsmitglied Karl-Ludwig Grodd (WPA) beantragt, ihn vom Amt des Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses (RPA) zu entbinden. Weiter wurde der Punkt "Barrierefreiheit im Vereinshaus" erneut beraten, nachdem er in nichtöffentlicher Sitzung bereits abgelehnt worden war.
Grodd begründete seine Entscheidung damit, dass es schon mehrfach nicht gelungen sei, Termine für die Rechnungsprüfung festzulegen. Ein Ausschussmitglied habe mehrfach nicht teilgenommen und auch nur sehr kurzzeitig seinen Stellvertreter davon informiert. Grodd erklärte: "So geht es nicht. Ich habe alles gemacht, was man machen kann. Er verschärfte seine Kritik: "Im Gemeinderat herrscht großes Desinteresse. Ich weiß nicht, warum sich einige haben wählen lassen."
Der RPA hat in Pretzfeld fünf Mitglieder. Aus seinen Reihen sollte der Rat den neuen Vorsitzenden wählen. Dadurch fühlten sich etliche Ratsmitglieder überfordert, vor allem, als Geschäftsleiter Andreas Pfister erklärt hatte, dass ein zum Vorsitzenden Gewählter das Amt ausüben müsse. Das Gemeindeverfassungsrecht sieht als Alternative nur das Ausscheiden aus dem Rat vor und als weitere Möglichkeit die Auflösung des RPA, so dass der ganze Rat die Rechnungen prüfen müsse.
Gerhard Mühlhäuser (CSU/BB) schlug deshalb vor, die Tagesordnungspunkte bis zur nächsten Sitzung zu vertagen, damit sich die Ausschussmitglieder untereinander beraten könnten. Seinem Antrag folgten sieben der zwölf anwesenden Räte.
Neues Vereinshaus
Pretzfeld schafft eine neues Vereinshaus. Das Bisherige wurde zu einem Kinderhort. Das Gebäude in der Walter-Schottky-Straße, das mit dem Verwaltungsbau verbunden ist, soll im Obergeschoss einen Teil des Gemeindearchivs aufnehmen. Bisher lagern die Unterlagen der früher selbstständigen Ortsteile im Bahnhof unter ungünstigen Bedingungen.
Der Umbau zur Nutzung durch die örtlichen Vereine kostet rund 375.000 Euro. Dazu gibt es Zuschüsse in Höhe von 288.000 Euro. Die Maßnahmen zur Barrierefreiheit belaufen sich auf knapp 30.000 Euro. Da bisher Kosten eingespart werden konnten, erhöht sich die Bausumme nicht.
Zweiter Bürgermeister Walther Metzner (WPA), der die Neuberatung gefordert hatte, zweifelte am Demokratieverständnis des Rats bei der erstmaligen Behandlung. Denn das gesamte Vorhaben war mit Ratsmehrheit beschlossen worden. "Da ist es zwingend, nachfolgende Beschlüsse als Formalien zu betrachten", kommentierte er die ursprüngliche Ablehnung.
Seine Meinung fand Zustimmung bei Mühlhäuser, der seinerzeit gegen den Grundsatzbeschluss für ein Vereinshaus gestimmt hatte: "Ich sehe keinen Sinn darin, das Ganze jetzt zu stoppen." Eine von Metzner beantragte namentliche Abstimmung wurde mit 5:7 Stimmen abgelehnt. Den eigentlichen Beschluss für die Maßnahmen zur Barrierefreiheit dagegen trugen alle Ratsmitglieder mit.
Es muss nun noch ein Vorschlag der Behindertenbeauftragten des Landkreises Forchheim geprüft werden, ob ein mobiler Hub-Lift sowohl für das Vereinshaus als auch das Rathaus deren Zugänglichkeit verbessert.
Kommandant bestätigt
Einstimmig bestätigte der Rat den neuen Feuerwehrkommandanten von Pretzfeld: den 23-jährigen Felix Schnitzerlein. Ebenso einstimmig gewährt die Gemeinde der Katholischen Kirchenstiftung einen Zuschuss für eine neue Doppelschaukel im Kindergarten St. Franziskus.
Weiter beschloss der Rat den Beitritt zum Zweckverband "Informationstechnik Franken". Man erhofft sich davon fachmännische Unterstützung vor allem bei der Datensicherheit.
Bußgelder drastisch erhöht
Ein Ärgernis für die Anwohner kam unter Anfragen zur Sprache: ein nicht genehmigter Gewerbebau im Baugebiet "Geierstoß" und weitere nicht genehmigte Bauten. Bürgermeisterin Rose Stark (SPD/ÖKO) teilte mit, dass das Landratsamt die verhängten Bußgelder drastisch erhöht habe, nachdem den Rückbauaufforderungen nicht nachgekommen worden ist.