Stadträte und langjährige Wegbegleiter verabschiedeten Gerhard Zedler, der 26 Jahre lang die Baupolitik mitgeprägt hat.
"Unikat mit Berliner Schnauze" nannte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) bewundernd den scheidenden Bauamtschef Gerhard Zedler. Mit stehenden Ovationen verabschiedete ihn der Stadtrat am Donnerstag in den Ruhestand.
1977 begann Zedlers Karriere im öffentlichen Dienst, also genau in dem Jahr, "als ich geboren wurde", stellte Uwe Kirschstein fest. Der neue Oberbürgermeister, der seit April im Amt ist, genoss zwar noch einige gemeinsame Monate mit dem altgedienten Bauamtschef. Doch geprägt waren dessen 26 Forchheimer Dienstjahre natürlich von andern Begegnungen.
Denkwürdiger Prozess
Wie Alt-Oberbürgermeister Franz Stumpf zum Abschied seines gefeierten Bauamtschefs sagte, habe er mit keinem Mitarbeiter der Stadtverwaltung so viel Zeit verbracht wie mit Gerhard Zedler. Franz Stumpf erzählte von einem denkwürdigen Gerichtsverfahren: Zedler sei in dem verloren geglaubten Prozess an das Richter-Pult getreten und habe den drei Herren in Robe das Problem der Abstandsflächen aus seiner Sicht dargelegt. "Nach zehn Minuten war der Prozess gewonnen."
Seine Mitarbeiter werden Gerhard Zedler als einen Chef "mit preußischem Ordnungssinn, der nie etwas auf die lange Bank schob" (Uwe Kirschstein) in Erinnerung behalten. Alt-Oberbürgermeister und Jurist Franz Stumpf wiederum wird ihn als einen Kollegen erinnern, "der das Baugesetz besser gekannt hat als ich".
Gerhard Zedler war "überwältigt" von dem emotionalen Abschied, den ihm die Räte, die Personalratsvorsitzende Jessica Braun und viele seiner Wegbegleiter im großen Sitzungssaal des Landratsamtes bereiteten: "Ich weiß gar nicht, was sich sagen soll."
Als "großartig" schilderte Gerhard Zedler seine Forchheimer Jahre mit OB Franz Stumpf und Bürgermeister Franz Streit (CSU). Die beiden hätten dafür gesorgt, dass sich trotz aller Pflichten "der Spaß an der Arbeit durchsetzte". Seinem Nachfolger René Franz und den Mitarbeitern im Bauamt empfahl Zedler, genau das zu tun, was er in Forchheim gelernt habe: "Innovativ handeln, ohne Gesetze zu verletzen."
Wie intensiv Gerhard Zedlers Engagement in seiner "Arbeitsheimat Forchheim" war, das lässt die Zahl 10 000 ahnen: So viele Bauanträge seien im Lauf der Jahre über seinen Tisch gegangen.