Das Fledermausmonitoring unter Projektleiter Frieder Oehme wurde als UN-Dekadeprojekt ausgezeichnet.
Als Professor für Elektrotechnik entwickelte Friedrich Oehme die ersten Aufnahmegeräte für die Ultraschalllaute der Feldermäuse. Im Ruhestand stellte er sich an die Spitze der Erfassung der Tierbestände im Landkreis. Über 100 ehrenamtliche Helfer aus verschiedenen Naturverbände n stehen hinter ihm.
"Bei Nacht und Nebel", so Laudator Hansotto Neubauer, brachten sie in mehren Kampagnen pro Jahr die hochempfindlichen Aufnahmegeräte an 82 Standorte im Landkreis . "So haben wir in vier Jahren zirka 20 000 Anflügen oder 30 Gigabyte Daten pro Jahr aufgezeichnet", fasste Oehme die Arbeit in Zahlen.
Vier Jahre sind "abgearbeitet". Mit einem sensationellen Ergebnis: Die kleinste europäische Fledermaus, die Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe), wurde im Pfründnerwald nahe den Forchheimer Örtelbergweihern nachgewiesen.
Erste Rufe wurden bereits 2008 aufgezeichnet, die man zuerst als technische Fehlerkennungen abtat. Doch im Juni gelang der Fang zweier Weibchen und damit der Nachweis, dass sich auch in Bayern diese nachtaktiven Tierchen regenerieren.
"Fledermausversteher Frieder" Weitere Nachweise folgten: Am 27. Juli wurde die Tierart im Sailershäuser Wald in den Haßbergen nachgewiesen und am 4. August entdeckten die Forscher um den Doktoranden Jaap van Schaik ein Schwarmquartier der "Nymphen"in der Esper- und der Schönsteinhöhle in der Fränkischen Schweiz. "Eine Prädikatslandschaft in den Augen der Fledermäuse", nannte sie deshalb Neubauer. Oehme titulierte er als "Fledermausversteher Frieder", weil dank seiner Forschung und Beobachtungskampagnen die Sprache der Tiere entschlüsselt sei.
"Man kann nur schützen, was man kennt.
Deshalb wollte ich die Fledermäuse hörbar machen", wehrte Oehme bescheiden ab. In der noch ausstehenden letzten Kampagne 2013 will er mit seinen Helfern den Spuren einer weiteren "unsicheren" Art nachgehen: der kleinen Hufeisennase (Rhinolophus hipposisderos).
Diese Art, so Bernd-Ulrich Rudolph vom Landesamt für Umweltschutz, war vor 1970 auch in der Fränkischen Schweiz weit verbreitet, . Da die Tiere extrem empfindlich auf Pestizide reagierten, ging ihre Zahl rapide zurück. Heute sind nur mehr sechs Kolonien im Alpenraum Bayerns gesichert.
Im Jahr 2000 wurde in der Fränkischen noch ein Winterquartiere mit zwei bis fünf Tieren nachgewiesen. Der letzte Fortpflanzungsnachweis stammt aus dem Jahr 1988 auf Schloss Hundshaupten, erläuterte Diplom-Biologe Johannes Mohr den Sachstand.
Die offene Frage sei nun: "Vermehren sich die Hufeisennasen noch im Landkreis? Gibt es hier die siebte Wochenstube in Bayern?
Wegen der herausragenden Erfolge wurde das Fledermausmonitoring mit der Auszeichnung als UN-Umweltdekade-Projekt bedacht, die Umweltstaatsekretärin Melanie Huml überreichte. Den Zeitraum von 2011 bis 2020 haben die Vereinten Nationen als Dekade der biologischen Vielfalt ausgerufen. Verliehen werden Auszeichnungen von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.