Drohneneinsatz: So sollen Rehkitze dem Mäher entgehen

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Das dank dem Drohneneinsatz gerettet Kitz.
Das dank dem Drohneneinsatz gerettet Kitz.
Die Drohne von Matthias Schuster überfliegt die Felder. Fotos: Petra Malbrich
Die Drohne von Matthias Schuster überfliegt die Felder.  Fotos: Petra Malbrich
 
Matthias Schuster steuert seine Drohne.
Matthias Schuster steuert seine Drohne.
 

Immer wieder werden Kitze getötet, wenn Landwirte ihre Felder mähen. Der Ebermannstadter Revierleiter Stumpf will das nicht länger hinnehmen.

In Gras und eine Decke hüllte Peter Stumpf, der Revierleiter von Ebermannstadt 5-Niedermirsberg, das nur wenige Tag alte Kitz ein und setzte es anschließend in eine Kiste. Dass es gerade dem Tod von der Schippe gesprungen war, wusste das kleine Tier wohl nicht. Es hatte einfach das gemacht, was seine Mutter ihm beigebracht hatte: Sitzen bleiben und sich nicht bewegen.

Kitze bleiben deshalb oft selbst dann in einer Wiese liegen, wenn Traktoren mit ihren messerscharfen Sensen über die Wiesen fegen. Und dies ist der Grund, warum Peter Stumpf, seine Kollegen gemeinsam mit Matthias Schuster aus Unterleinleiter zu nachtschlafender Stunde auf einer Wiese in Niedermirsberg unterwegs waren.


Kompetent und zuverlässig

Schuster besitzt eine Drohne mit Wärmebildkamera. Mit dieser sollen die Wiesen künftig vor dem Mähen nach Kitzen und anderen Tieren abgesucht werden. Diese Art der Vorsorge ist sicherer als wenn der Jäger mit seinem Hund die Wiese durchsucht. Letzteres habe sich in der Praxis nicht bewährt. "Das Rehkitz hat keinen Eigengeruch und der Hund daher keine Witterung. Wenn er ein Kitz gefunden hat, war das Zufall", erklärt Stumpf.

Auch die Suche mit mehreren Personen sei wenig praktikabel, da sich die Kitze durch ihr Wegducken fast schon unsichtbar machen könnten. Hier bestehe außerdem die Gefahr, dass man ein Kitz trete und es so verletze.
Zudem sei es nicht ausgeschlossen, dass eine Geiß ihr Junges später in der Nacht wieder in die Wiese führt. Revierleiter Stumpf jedenfalls war begeistert von der Suchaktion via Drohne. "Mit sehr hoher Kompetenz und Zuverlässigkeit und in aller Ruhe startete er seine sehr wertvolle Drohne", sagte Stumpf über Schusters Einsatz.

Die Drohne kostete Schuster 14 000 Euro, ist mit einer sehr hochauflösenden Wärmebildkamera ausgestattet und hat einen Elektromotor. Fast geräuschlos konnte Schuster damit das abzusuchende Feld in einer Höhe von 60 Metern überfliegen. Den Verlauf des Fluges können die Jäger auf einem Bildschirm verfolgen. "Eine fantastische Technik, die aber vom Piloten Matthias Schuster große Erfahrung im Fliegen verlangt. Kitze werden nun als Wärmepunkte auf dem Bildschirm dargestellt.

Die Drohne bleibt direkt oberhalb des zu vermutenden Kitzes in der Wiese stehen. Es ist ein Leichtes, das Kitz zu finden und aus der Wiese zu tragen", beschreibt Stumpf seine Erfahrung nach diesem Pilotversuch.
Schuster hat sein Hobby zum Beruf gemacht, wie auch auf seiner Homepage www.Dronepix-FS.de zu sehen ist. Voraussetzung für eine Kitzrettung via Drohne bleibt, dass die Landwirte die Jäger am Abend vor dem Mähen informieren. So können sie mit Matthias Schuster am frühen Morgen die Wiesen per Drohnenflug untersuchen. Leider wüssten die Landwirte oft selbst nicht den genauen Zeitpunkt, da das Mähen regelmäßig von Lohnunternehmern übernommen wird.

"Die Landwirte müssen mit ihren Lohnunternehmen den Termin planen und unbedingt am Abend vorher den Jäger verständigen", appelliert deshalb Stumpf.


Rund 250 Euro teuer

Für Jäger und Landwirt gebe es einen weiteren unschätzbaren Vorteil beim Drohneneinsatz - den Zeitfaktor. "Matthias Schuster benötigt für zehn Hektar ungefähr zweieinhalb Stunden. Wenn ich dieselbe Fläche mit meinem Hund absuche, brauche ich mindestens fünf bis sechs Stunden", betont Revierleiter Stumpf.

Und auch die Kosten für den Drohneneinsatz seien finanzierbar. Alleine Stumpf hat in Niedermirsberg zehn Hektar abzusuchende Wiese. Bei einer hälftigen Teilung der Kosten mit dem Landwirt kommt jeder auf Kosten von 125 Euro. Matthias Schuster hat eigentlich Skrupel, das Geld zu nehmen. Es geht auch ihm um den Tierschutz. Aber: "Die Kamera kostet Geld." Und auch anfallende Reparaturen müssten finanziert werden.
Stumpf findet, viele Jäger und Landwirte sollten Schusters Drohne einsetzen, damit es auch für den 33-Jährigen aus Unterleinleiter wirtschaftlich lohnend sei. "Es ist zu nahezu 100 Prozent möglich, das Totmähen der Kitze zu vermeiden." Voraussetzung dafür allerdings sei, dass alle Beteiligten - Landwirte, Lohnunternehmen und Jäger - ein starkes Interesse an der Rettung von Kitzen haben.